Die Geschichte von Christian

Es ist Christians Geburtstag. Durch die Wohnung zieht der süße Duft von frisch gebackener Käsetorte, Christians Lieblingskuchen. Einige Stunden später. Erst zögernd, dann immer heftiger pocht die Mutter gegen die Badezimmer-Tür. „Mach doch auf, Christian“, schreit sie immer wieder. Keine Antwort. Schließlich rennt sie einige Stockwerke tiefer, holt den Hausmeister. Der bricht die Tür auf. Zu spät: Christian ist tot – mit einem Gürtel hat sich der Vierzehnjährige erhängt.

Innerhalb weniger Stunden ist die scheinbar heile Welt der Familie in sich zusammengestürzt. Immer wieder in den nächsten Tagen zermartern sich die Eltern den Kopf mit der Frage: „Was haben wir bloß falsch gemacht?“ Sie durchblättern Christians Notizblöcke und Bücher, hören seine Kassetten ab – alles, um vielleicht einen Hinweis darauf zu bekommen, „warum er das getan hat?“.

Diese Frage müssen sich immer mehr Eltern stellen. Selbstmord rangiert in der bundesdeutschen Statistik nach Verkehrsunfällen bereits als zweithäufigste Todesursache unter Jugendlichen. In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich die Zahl der Selbstmorde junger Menschen fast verdreifacht. Mehr als 500 Kinder und Jugendliche setzen bei uns jedes Jahr ihrem Leben ein Ende. Über 15 000 Selbstmordversuche werden rechtzeitig entdeckt: Experten sprechen zudem von einer hohen Dunkelziffer. So wie Christian könnten viele der jungen Selbstmörder heute noch leben, hätte die Umwelt, hätten vor allem die Eltern, Klassenkameraden oder Freunde rechtzeitig auf die Warnsignale geachtet, die fast jedem Selbstmord vorausgehen. Denn kaum ein Jugendlicher bringt sich „über Nacht“ um, tötet sich völlig unvorhersehbar und impulsiv. Meist ist der Selbstmord nur der letzte Schritt auf einem langen Weg der Enttäuschungen, Krisen, unbewältigten Konflikte. Sicher: ganz kann man einen Selbstmord wohl nie enträtseln. Aber auch bei Christian lässt sich der Weg in den selbst gewählten Tod zurückverfolgen. Er ist das Protokoll eines allmählichen Scheiterns an einer Umwelt, die einen jungen Menschen zu sehr einengt, belastet und schließlich erdrückt.

Christian wächst in einer geordneten Familie auf. Vor drei Jahren ist die Familie hier ins Hochhaus gezogen. Doch nur Christian gelingt es, in der neuen Umgebung schnell Anschluss zu finden. Die Eltern und seine beiden Schwestern hingegen leben recht isoliert. Christians Vater hat sich aus kleinen Verhältnissen zum Angestellten in verantwortlicher Position hochgearbeitet, ist sehr ehrgeizig und streng. Er möchte, dass sein Sohn es später einmal leichter hat als er. So kommt Christian aufs Gymnasium, schafft es dort aber nicht und muss schließlich auf die Realschule überwechseln. Er ist dort zunächst ein guter Schüler. Doch bringt er mal eine Vier oder gar eine Fünf nach Hause, gibt es gleich Schelte und Ärger. Aus Angst verheimlicht Christian oft schlechte Noten. Ordnung und Disziplin stehen hoch im Kurs bei Christians Eltern. Christians Zimmer – so erzählt sein Freund Klaus – war immer so mustergültig aufgeräumt, als habe er gar nicht darin gespielt. Nur selten baut Christian seine Eisenbahn auf. Dem Freund erzählt er den Grund dafür: Die Bahn mache seiner Mutter zuviel Dreck auf dem Teppich. Klaus: „Der durfte nichts, rein gar nichts.“ Immer wieder Verbote, Schranken, Grenzen, auf die Christian stößt.

Die Mutter ist sehr besorgt um Christian, fast schon überängstlich. „Ich hatte immer Angst, dass ihm etwas passiert“, sagt sie. So muss Christian schon immer sehr früh zu Hause sein. Und er fügt sich. Christian jedenfalls wagt es viel zu selten, sich auch einmal gegen seine Eltern aufzulehnen, wie das in seinem Alter normal und notwendig wäre. Außerhalb des engen Kreises seiner Familie freilich, unter seinen Kameraden, ist Christian wie umgewandelt. Hier wird der eigentlich eher sensible Junge schnell aggressiv. Immer wieder will er auch gegenüber seinen Freunden als besonders mutig und unerschrocken erscheinen, kehrt den „Helden“ heraus. Klaus: „Ich hatte manchmal das Gefühl, er wollte mit seinem Leben spielen.“

Einmal balanciert Christian über das schmale Geländer einer hohen Brücke, ein anderes Mal sticht er sich eine Nadel unmittelbar neben der Pulsader ein. Gegenüber seinen Freunden prahlt er: „Ich habe keine Nerven.“ Seine übertriebenen Aggressionen, die Art, wie er mit seinem Leben spielt – das sind bereits klare Warnsignale dafür, dass Christian mit sich und seiner Umwelt nicht mehr richtig fertig wird, dass er seelisch krank ist. Doch es gibt noch andere. So erinnert sich die Mutter, dass er den Vater oft gefragt habe: „Papi, wie ist das, wenn man stirbt?“ Doch all dem schenken die Eltern damals keine besondere Aufmerksamkeit. Sie werden auch nicht wach, als Christian sich – einige Wochen vor seinem Selbstmord – schon einmal den Gürtel seines Bademantels um den Hals legt und die Schlinge solange zuzieht, bis ihm schwarz vor Augen wird. Deutlicher und alarmierender kann ein Warnzeichen nicht sein! Doch wie ist das Echo der Eltern auf diesen „Schrei nach Hilfe“? Anstatt mit Christian sofort zu einem Arzt, am besten gleich zu einem Psychotherapeuten zu gehen, mit ihrem Sohn endlich eingehend über seine Probleme zu sprechen, ihm ihre besondere Zuwendung und Liebe zu schenken, weisen sie ihn zurecht. Wie Christian einige Tage später seinen Freund erzählt, habe die Mutter nur ärgerlich gesagt: „Damit du nicht wieder solche Dummheiten machst, müssen wir wohl noch strenger werden.“ Was da in Christian vorgeht – um sich das vorzustellen, bedarf es keiner großen Phantasie. Spätestens von diesem Zeitpunkt an muss er sich völlig alleingelassen fühlen, ohne echtes Vertrauen mehr zu seinen Eltern, ohne einen Ausweg aus den Schwierigkeiten in der Familie. Nun genügt schon ein kleiner Anlass, um das auszulösen, was Christian offenbar als einzige Lösung seiner Probleme ansieht: den Selbstmord. Dieser kleine Anlass, so scheint es, ist dann die Fünf in Erdkunde, die er an diesem Freitag, seinem Geburtstag, im Halbjahreszeugnis mit nach Hause bringt. Sein Klassenlehrer meint zwar später: „Ich habe nicht gemerkt, dass es ein Schock für ihn war.“ Doch wie nahe Christian diese Fünf wirklich ging, weiß niemand. Fest steht, dass Christian, bevor er sich umbringt, sich noch zweimal hilfesuchend an seine Umwelt wendet. Seiner 14 jährigen Freundin Karin erzählt er – etwas verschwommen – er wolle wegfahren und auch am nächsten Montag nicht zur Schule wiederkommen. Der Freundin kommt das seltsam vor, aber sie fragt nicht weiter nach. „Er hat da so wirr geredet“, erzählt sie später. Gegenüber seinen Schwestern sagt Christian es dann ganz unverhohlen: „Ich bringe mich um. Ihr werdet es schon sehen.“ Vielleicht hofft er da noch insgeheim, dass die Schwestern zur Mutter laufen, ihr von der Drohung erzählen, dass die Mutter ihn davon abbringt, dass dann alles wieder gut wird. Doch die beiden Mädchen nehmen Christians allerletzte, verzweifelte Warnung nicht ernst, kümmern sich nicht weiter drum. Da geht er ins Bad und schließt die Tür hinter sich zu ...

Aufgabe 19. Beantworten Sie die Fragen:

1.Nennen Sie versteckte oder zielgerichtete Hinweise auf den Selbstmord von Christian. 2. Was können die Gründe für den Selbstmord gewesen sein? 3. Wenn Sie in einer solchen Situation wären, wie würden Sie reagieren? 4. Wie könnte eine Sensibilisierung für selbstmordgefährdete Jugendliche erfolgen?

ТЕМА 3. МИРОВЫЕ РЕЛИГИИ

THEMA 3. WELTRELIGIONEN

AKTIVER WORTSCHATZ

das Abendmahl, -(e)s, -e – причастие

der Aberglaube, -ns (ohne Pl.)– суеверие

der Ablass der Sünden–

отпущение грехов

der Anhänger, -s, = – приверженец

auf die Bibel schwören–поклясться на Библии; присягать на библии

an Gott glauben – верить в Бога

angehören(Dat.)– принадлежать

der Atheismus, = (ohne Pl.) – атеизм, безбожие

j-s Beichte hören– исповедовать кого-л.

beichten – исповедоваться

sich bekennen(zu Dat.)– исповедовать к-л. веру

das Bekenntnis, -ses, -se – вероисповедание

der Bekenntniswechsel, -s, = – смена религии

sich bekreuzigen –(пере)креститься

beten– молиться, читать (молитву)

Bethlehem, -s (ohne Pl.) – Вифлеем

betteln– нищенствовать, просить милостыню

die Bibel, =, -n – библия, священное писание

der Bischof, -s, -schöfe– епископ

das Bistum, -s, -tümer–епископство

der Buddhismus, = (ohne Pl.) – буддизм

der Christ, -en, -en – христианин

Christ ist auferstanden– Христос воскрес

die Christin, =, -nen – христианка

der Dom, –(e)s, -e – кафедральный собор

das Dreifaltigkeitsfest, –(e)s (ohne Pl.),das Pfingsten, -s, = – Троица (религиозный праздник)

der Engel, -s, = – ангел

erbitten– упрашивать, выпрашивать

die Erleuchtung, =, -en – просветление, озарение

das Erzbistum, -s, -tümer – архиепископство

fasten– поститься, соблюдать пост

das Gebot, -(e)s, -e– заповедь

der Geist, -es, -er – дух, душа

das Gewand, -(e)s, Gewände – одеяние

der Glaube, -ns (ohne Pl.) – вера

glauben(an Akk.) – верить

den Glauben bekennen–

исповедовать веру

der (die) Gläubige– верующий, верующая

der Gott, -es, Götter– Бог

zu Gott beten– молиться Богу

der Gottesdienst, -(e)s, -e –богослужение, церковная служба

die Gotteslästerung, =, -en – богохульство, кощунство

gottlos– безбожный, атеистический

Grabtuch von Turin– Туринская плащаница

der Hebräer, -s, = – еврей, иудей

das Heil, -(e)s (ohne Pl.) – благо, спасение

heilig– святой, священный

die heilige Jungfrau Maria–Пресвятая Дева Мария

heiligen – святить, освящать, канонизировать

die Heilighaltung, =, -en –соблюдение (церковного праздника

Himmelfahrt Christi– вознесение Господне

das Himmelreich, -(e)s (ohne Pl.) – царство небесное, рай

der Hindu, -s, -s – индус

der Hinduismus, = (ohne Pl.) – индуизм

die Hingabe, = (ohne Pl.) – преданность, самоотдача

die Hölle, =, -n – ад, преисподняя

der Islam, -s (ohne Pl.) – ислам, мусульманство

das Judentum, -s (ohne Pl.) – иудаизм

die Kathedrale, =, -n – кафедральный собор

der Katholik, -en -, -en – католик

der Katholikin, =, -nen –католичка

der Katholizismus, = (ohne Pl.)– католицизм

die Kirche, =, -n – церковь

die Klagemauer, = (ohne Pl.)– Стена плача

das Kloster, -s, Klöster– монастырь

die Kommunion, =, -en – причастие

die Konfession, =, -en – вероисповедание, вера

Kopftuch tragen– носить платок

der Koran, -s, -e – коран

das Kreuz, -es, -e – крест

die Kreuzigung, =, -en – распятие (казнь)

das Kruzifix, -es, -e – распятие (изображение распятого Христа)

ein Mensch ohne alle Religion– безбожник, человек, для которого нет ничего святого

der Messdiener, -s, = – служка

der Mohammedaner, -s, =;der Moslem, -s, -s– мусульманин

die Mohammedanerin, =, -nen - мусульманка

der Mönch, -(e)s, -e – монах

die Moslime, =, -n – мусульманка

die Moschee, =, -n – мечеть

die Nonne, =, -n– монахиня

die Offenbarung, =, -en– прозрение, откровение

opfern– жертвовать

orthodox– ортодоксальный; правоверный,православный

orthodoxe Kirche– православная церковь

der Papst, -es, Päpste– папа (римский)

der Pfarrer, -s, = – пастор, священник

pilgern– паломничать

predigen– проповедовать, поучать, читать мораль

der Propet, -en, -en– пророк

der Protestantismus, = (ohne Pl.) – протестантизм

rechtglaübig– правоверный, глубоко религиозный

die Religion, =, -en – религия

religiös–религиозный, набожный

religiöse Toleranz–

веротерпимость

religiöse Zugehörigkeit–

религиозная принадлежностьreligiöse Feindschaft–

религиозная вражда

religiöse Minderheit–

религиозное меньшинство

religiöse Vorurteile–

религиозные предрассудки

säkular– светский, мирской

der Schamanismus, = (ohne Pl.) – шаманизм

spenden– (по)жертвовать

die Sünde, =, -n – грех

die Sündenvergebung, =, -en – отпущение грехов

sündhaft– грешный

die Synagoge, =, -n – синагога

die Taufe, =, -n – крещение, крестины

taufen– крестить

sich taufen lassen – креститься, принять христианство

der Tempel, -s, =– храм, святилище

das Testament, -(e)s, -e – завещание, завет

die Trauung, =, -en – венчание, бракосочетание

verehren– почитать

die Vergöttlichung, =, -en – обожествление

die Versuchung, =, -en – искушение

die Vesper, =, -n – вечерня, вечерняя служба

wallfahren– паломничать

weihen– освящать, святить

das Weihwasser, -s (ohne Pl.) – святая вода

die Weltanschauung, =, -en – мировоззрение

das Zölibat, -es (ohne Pl.)– целибат, безбрачие

Übungen zum Wortschatz

Aufgabe 1. Lesen Sie und übersetzen Sie den Text.

Weltreligionen

Der Buddhismus ist heute eine Weltreligion – um die Jahrhundertwende außerhalb Asiens noch kaum bekannt. Im Westen stellen viele Leute überrascht fest, dass der Buddhismus direkt in ihrer Nachbarschaft blüht und gedeiht. Zum großen Teil ist das die Folge der internationalen Flüchtlingsbewegung. Viele Asiaten haben sich in Westeuropa, Nordamerika, Australien und in anderen Teilen der Erde niedergelassen. Immer mehr Immigranten schlagen in ihrem neuen Land Wurzeln und bringen natürlich auch ihre Religion mit. Auf diese Weise kommen zum ersten Mal mehr Menschen des Westens mit dem Buddhismus direkt in Berührung. Die meisten Anhänger des Buddhismus sind noch immer in asiatischen Ländern wie Sri Lanka, Myanmar (Birma), Thailand, Japan, Korea und China zu finden. In fast allen Ländern, wo heute der Buddhismus praktiziert wird, gibt es buddhistische Tempel und Stupas, und vor Bildnissen und Reliquien von Buddhas und Bodhisattwas sprechen fromme Buddhisten Gebete, bringen Opfergaben dar und bringen ihre Verehrung zum Ausdruck.

An einem Vollmondtag im Mai des Jahres 623 v. Chr. wurde in Nepal ein indischer Shakya-Prinz namens Siddhattha Gotama geboren. Sein Vater war König Suddhodana und seine Mutter Königin Majadewi. Sie starb wenige Tage nach der Geburt des Kindes, und so wurde Mahapradschapati Gautami seine Pflegemutter. Mit 16 Jahren heiratete er seine Kusine, die schöne Prinzessin Jaschodhara. Nach seiner Heirat führte er fast 13 Jahre ein luxuriöses Leben in seliger Unwissenheit über die Schicksalsschläge, die die Menschen außerhalb der Palasttore zu erdulden hatten. Im Laufe der Zeit wurde ihm die Realität immer mehr bewusst. In seinem 29. Lebensjahr, einem Wendepunkt in seiner Laufbahn, wurde sein Sohn Rahula geboren. Diesen betrachtete er als Hindernis, denn er erkannte, dass alle, die geboren werden, ohne Ausnahme der Krankheit und dem Tod preisgegeben sind. Es wurde ihm also klar, dass das Leid allgegenwärtig ist, und er entschloss sich, für die universelle Krankheit der Menschheit ein Allheilmittel zu finden. Er gab die königlichen Freuden auf und verließ eines Nachts sein Zuhause, schnitt sich das Haar ab, zog sich ein einfaches Gewand eines Asketen an und ging auf die Suche nach der Wahrheit.

Was war der zuvor erwähnte „Wendepunkt in seiner Laufbahn“? Die Wende trat ein, als Siddhartha zum ersten Mal in seinem Leben einen Kranken, einen Greis und einen Toten sah. Diese Erfahrung ließ in ihm eine quälende Frage über den Sinn des Lebens aufsteigen: Wird der Mensch nur geboren, um zu leiden, alt zu werden und zu sterben? Dann soll Siddhartha einem heiligen Mann begegnet sein, der auf der Suche nach Wahrheit den Freuden der Welt entsagt hatte. Das gab ihm den Anstoß, seine Familie, seinen Besitz und seinen königlichen Namen aufzugeben. Die folgenden sechs Jahre brachte er bei Lehrern des Hinduismus und bei Gurus zu, von denen er sich eine Antwort erhoffte, jedoch ohne Erfolg. In den Erzählungen heißt es, dass er sich der Meditation hingab, fastete, Joga betrieb und sich in strengster Askese übte. Trotzdem fand er keinen inneren Frieden und erlangte keine Erleuchtung. Schließlich kam er zu der Erkenntnis, dass strenge Askese ebenso nutzlos war wie das von ihm zuvor geführte Leben in Überfluss. Jetzt verfolgte er den „mittleren Weg“, wie er ihn nannte, und mied sowohl die eine als auch die andere extreme Lebensweise. Er war überzeugt, dass es eine Antwort auf seine Frage gab, dass er sie aber nur durch Meditation finden konnte. Deshalb ließ er sich unter einem Pipalbaum, einem indischen Feigenbaum, nieder und gab sich der Meditation hin. Er widerstand allen Angriffen und Versuchungen des Teufels Mara und setzte seine Meditation vier Wochen (einige sagen sieben Wochen) beharrlich fort, bis er angeblich alle Erkenntnis und alles Verständnis überschritten hatte.

Dann gelangte er zur Erleuchtung. Auf diese Weise wurde Gautama gemäß buddhistischer Terminologie zum Buddha oder Erleuchteten. Er hatte das endgültige Ziel, das Nirwana, erreicht, einen Zustand vollkommenen Friedens und der Erleuchtung, frei von Begierde und Leiden. Er wurde auch als der Shakyamuni (der Weise der Shakya-Stammes) bekannt, und oft redete er von sich als dem Tathagata (der so Gegangene). Die verschiedenen buddhistischen Sekten sind darüber jedoch unterschiedlicher Ansicht. Einige sehen in ihm nur einen Menschen, der für sich selbst den Weg zur Erleuchtung fand und ihn dann seine Nachfolger lehrte. Andere betrachten ihn als den letzten einer Reihe von Buddhas, die in die Welt gekommen seien, um Dharma, die Lehre oder den Weg Buddhas, zu verkünden oder wiederzubeleben. Wieder andere sehen ihn als einen Bodhisattwa an, einen, der Erleuchtung erlangt hatte, aber das Eingehen ins Nirwana hinausschob, um anderen bei ihrer Suche nach Erleuchtung zu helfen.

Das Christentum unterscheidet sich von allen anderen großen Religionen dadurch, dass es seinen Stifter in viel höheren Maßen als diese in den Mittelpunkt seiner gesamten Lehre stellt, indem es ihm für das ganze kosmische Geschehen entscheidende Bedeutung beimisst. Jesus der Christus ist für die Kirche nicht der Urheber oder Wiederentdeckter metaphysischer und ethischer Lehren, wie Buddha und Konfuzius, nicht der Gesandte eines sich ihm offenbarenden Gottes, wie Mohammed, nicht eine der viel Inkarnationen des Weltherrn, wie Krishna, sondern er ist Gott selbst, der den großen Wendepunkt im Weltprozess herbeigeführt hat und den baldigen Abschluss des Weltgeschehens und die endgültige Weltverklärung verwirklichen wird.

Jesus war der älteste Sohn des Joseph und der Maria. Seine Eltern lebten in der Kleinstadt Nazareth in Galiläa. Dort hat Jesus den gröβten Teil seines Lebens zugebracht, möglicherweise ist er auch dort geboren worden, obwohl, den Evangelisten nach, er in Bethlehem auf die Welt kam. Über die Kindheit und Jugend Jesu gibt es viele Geschichten, die seine zukünftige Wirkung andeuten, die aber auch kanonisiert sind, was heißt, dass sie angenommen werden ohne nach den historischen Kern nachzufragen.

Frühzeitig hat der junge Jesus gründliche Kenntnisse der alttestamentischen Schriften erlangt (typisch ist die Episode, als der zwölfjährige im Tempel die Gelehrten in Weisheit übertrifft). Um das Jahr 28 n. Chr. schließt er sich Johannes dem Täufer an, der das baldige Kommen des Himmelreichs verkündigt. Nach der Gefangennahme des Johannes durch den Fürsten Herodes, zog sich Jesus zurück nach Galiläa und fing an, selber die frohe Botschaft von dem bevorstehenden Gottesreich zu verbreiten. Seine öffentliche Tätigkeit als Wanderprediger, der Kranke zu heilen vermochte, Dämonen austrieb, und die Lehre des Alten Testaments revolutionierte, war höchstens drei Jahre lang – eine erstaunlich kurze Zeitspanne für die tief greifenden Wirkungen, die sie hervorgerufen hat. Er war oft als Gast bei seinen Anhängern, die für seine Unterkunft und Verpflegung sorgten (ähnlich wie Buddha). Dieses Benehmen wurde ihm von einigen Gelehrten zum Vorwurf angelastet, wie auch die Tatsache, dass er mit Verachteten (Zöllnern und Sündern) verkehrte. Die Erfolge, die Jesus bei seiner Lehrtätigkeit erzielte, waren das eigentliche Problem für die Pharisäer und Schriftgelehrten. Die Angst um den Verlust der geistigen Herrschaft über die Massen und von der Bloßstellung ihres eigennützigen Tuns, das schon lange nichts geistiges in sich hatte, veranlasste sie, den unbequemen Kritiker und Wundertäter, der sich als Gottessohn bezeichnete, aus dem Weg zu räumen. Als der Jesus zur Feier des Passahfestes nach Jerusalem kam, benutzten sie die Gelegenheit, um ihn zu verhaften, ihm wegen Gotteslästerung (Mark. 14,64) den Prozess zu machen und anschließend ihn mit der zögernden Genehmigung des römischen Prokurators Pontius Pilatus an das Kreuz schlagen zu lassen. Drei Tage danach kam es zu dem für die nachhaltige Wirkung der Persönlichkeit Christi entscheidenden Ereignis: Verschiedene Zeugen wie Kephas (Petrus), andere Apostel und bei einer Gelegenheit ganze 500 Anhänger behaupteten, Jesus Christus in voller leiblicher Erscheinung gesehen und mit ihm gesprochen zu haben. Die Auferstehung ist zum Eckpfeiler des christlichen Glaubens geworden.

Der Islam entstand als jüngste Offenbarungsreligion im 7. Jahrhundert nach Christus und ist mit etwa einer Milliarde Anhängern die weltweit am schnellsten wachsende Weltreligion. Etwa 15 Millionen Muslime leben in Westeuropa, die meisten in Frankreich (5 Mio.), gefolgt von Deutschland (3,1 bis 3,5 Mio.), Großbritannien (1,5 Mio.), den Niederlanden (944.000) und Italien (700.000). Das ist im Schnitt ein Bevölkerungsanteil um die 3% – mit steigender Tendenz durch fortschreitende Zuwanderung und Konversionen. Schätzungen gehen von bis zu 20 Millionen Muslimen in Ost- und Südosteuropa aus.

Muslime legen ihr Bekenntnis zum Glauben an die Einheit Allahs mit folgenden Worten ab: „Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah, und ich bezeuge, dass Muhammad Sein Diener und Sein Gesandter ist.“

Der Koran schreibt dem Gläubigen das Pflichtgebet zu fünf bestimmten Tageszeiten vor: vor Sonnenaufgang, zur Mittagszeit, am Nachmittag, nach Sonnenuntergang und in der Nacht. Diese fünf täglichen Gebete helfen dem Muslim, sich im Alltagsleben ständig der Gegenwart Allahs bewusst zu sein. Sie sind eine ständige Erinnerung des Betenden an die Allgegenwärtigkeit und Allmacht Allahs, und sie helfen dem Betenden dabei, nicht vom rechten Pfad abzuweichen.

Die Pilgerfahrt nach Mekka ist allen Muslimen zumindest einmal im Leben zur Pflicht gemacht, sofern sie gesund sind und die finanziellen Mittel dafür aufbringen können. Die jährliche Wallfahrt nach Mekka ist eines der größten Ereignisse in der islamischen Welt, weil sie Muslime aus allen Ländern und Kontinenten zusammenführt. Dieses große Erlebnis im Leben eines Muslims hilft ihm gleichfalls, Allah näher zu kommen.

Gemäß der Statistik gibt es auf der Welt mehr als 900 Millionen Muslime, was bedeutet, dass nur die römisch-katholische Kirche zahlenmäßig stärker ist. Der Islam ist vielleicht die am schnellsten wachsende Weltreligion, er breitet sich sowohl in Afrika als auch in der westlichen Welt aus. Die Bezeichnung Islam ist für den Muslim wichtig, bedeutet sie doch „Unterwerfung“, „Hingabe“ oder „Übergabe“ (an Allah) und drückt, wie ein Historiker schreibt, „die innerste Einstellung derjenigen aus . . ., die dem Predigen Mohammeds Gehör schenkten“. „Muslim“ bedeutet „den Islam Ausübender“. Die Muslime glauben, dass ihre Religion der Höhepunkt der Offenbarungen ist, die die Hebräer und die Christen erhalten haben. Ihre Lehren weichen jedoch in manchen Punkten von der Bibel ab, obwohl im Qur´an sowohl aus den Hebräischen als auch aus den Griechischen Schriften zitiert wird.

Aufgabe 2. Wählen Sie eine der Weltreligionen und erzählen Sie darüber.

Aufgabe 3. Lesen Sie die Zehn Gebote aus dem Alten Testament und ordnen Sie die russischen Übersetzungen den Zehn Geboten zu.

Die zehn Gebote

1. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben 2. Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen 3. Du sollst den Feiertag heilig halten 4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren 5. Du sollst nicht morden 6. Du sollst nicht die Ehe brechen 7. Du sollst nicht stehlen 8. Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen 9. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen 10. Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen 1. Не прелюбодействуй 2. Чти отца своего и мать свою 3. Не желай себе жены ближнего твоего 4. Не желай себе дома ближнего твоего 5. Не произноси имя Господа Бога твоего всуе 6. Пусть не будет у тебя других богов кроме Меня 7. Помни субботу, чтобы освящать её 8. Не произноси ложного свидетельства на ближнего твоего 9. Не укради 10. Не убий

Aufgabe 4. Beantworten Sie die folgenden Fragen:

- Sind die jahrtausendealten Gebote noch aktuell? Welche mehr, welche weniger?

- Warum wird gegen die Gebote verstoßen?

- Welche Gebote könnten Sie noch formulieren? (Du sollst für die Kranken sorgen; du sollst den sozial Schwachen helfen ...)

Aufgabe 5. Lesen Sie das Gespräch «Ein Interview mit Gott» (der Autor ist unbekannt). Welche Fragen würden Sie dem Gott stellen und warum?

Ein Interview mit Gott

Ich träumte, ich hätte ein Interview mit Gott.

„Du möchtest also ein Gespräch mit mir?“, fragte Gott mich.

„Wenn du Zeit hast“, antwortete ich.

Gott lächelte: „Meine Zeit ist die Ewigkeit. Welche Fragen würdest du mir gerne stellen?“

„Was erstaunt dich am meisten an den Menschen?“, fragte ich.

Gott antwortete: „Dass sie es schnell langweilig finden, Kinder zu sein, sich beeilen, erwachsen zu werden und sich dann danach sehnen, wieder Kinder sein zu können. Dass sie, um mehr Geld zu verdienen, ihre Gesundheit aufs Spiel setzen und dann ihr Geld dafür ausgeben, wieder gesund zu werden. Dass sie sich so sehr um die Zukunft sorgen und dabei die Gegenwart vergessen und so weder im Heute noch im Morgen leben. Dass sie leben, als würden sie niemals sterben, um dann zu sterben, als hätten sie niemals gelebt.“

Gott nahm meine Hand und wir schwiegen eine Weile. Dann wollte ich wissen: „Als ein Vater, was möchtest du, dass deine Kinder lernen?“

Gott antwortete mit einem Lächeln: „Dass sie lernen, dass man niemanden zwingen kann zu lieben. Alles, was man tun kann, ist, sich lieben zu lassen. Dass es nicht gut ist, sich mit anderen zu vergleichen. Dass reich sein nicht heißt, das Meiste zu haben, sondern das Wenigste zu brauchen. Dass es nur einige Sekunden dauert, einem Menschen, den man liebt, tiefe Wunden zuzufügen, jedoch viele Jahre, um sie wieder zu heilen. Dass Vergebung durch gelebtes Vergeben geschieht. Dass es Menschen gibt, die sich tief und innig lieben, jedoch nicht wissen, wie sie ihre Gefühle ausdrücken können. Dass zwei Menschen dasselbe betrachten können und es trotzdem unterschiedlich sehen. Dass es manchmal nicht genug ist, Vergebung zu erhalten, sondern dass man sich auch selbst vergeben muss. Und zu erkennen, dass ich hier bin …… Immer.“

Aufgabe 6. Was ist für Sie „typisch“ christlich? Bitte kreuzen Sie entsprechend an: Es ist typisch christlich … Finden Sie noch weitere Dinge, die „typisch“ christlich sind. Woran lässt sich Ihrer Meinung nach „Christ sein“ festmachen? Diskutieren Sie mögliche Antworten in der Gruppe.

  ja, typisch nein, gar nicht nicht nur christlich
… in der Bibel zu lesen      
… Weihnachten zu feiern      
… auf den Kirchentag zu gehen      
… jeden Sonntag in die Kirche zu gehen      
… alten Menschen über die Straße zu helfen      
… kirchlich zu heiraten      
… Sterbehilfe abzulehnen      
… keine Verhütungsmittel zu benutzen      

Aufgabe 7. Vergleichen Sie die folgenden juristischen und christlichen Vorschriften. Glauben Sie, dass das Abendland unter dieser Betrachtung noch christlich geprägt ist? Welche der christlichen Werte sind noch zeitgemäß und welche vielleicht nicht mehr? Begründen Sie Ihre Antworten!

das sagt das Gesetzbuch das sagt die Kirche (katholische)
Schwangerschaftsabbruch ist in Deutschland rechtswidrig. „Wer eine Schwangerschaft abbricht, kann mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden.“ Die Abtreibung bleibt innerhalb der ersten drei Monate straffrei, wenn eine Schwangerschaftskonfliktberatung (§ 219 StGB)durchgeführt wurde Das funfte Gebot verbietet die direkte Abtreibung
Eine Ehe kann geschieden werden, wenn sie gescheitert ist, also die Lebensgemeinschaft der Ehegatten nicht mehr besteht und nicht erwartet werden kann, dass die Ehegatten sie wiederherstellen Falls das Zusammenleben aus schwer wiegenden Gründen praktisch unmöglich geworden ist, gestattet die Kirche die Trennung der Gatten dem Leib nach, obwohl sie wünscht, dass sie sich versöhnen. Doch solange der Partner lebt, sind sie nicht frei, eine neue Ehe zu schließen, es sei denn, ihre Ehe ist ungültig und wird von der kirchlichen Autorität fur ungültig erklärt.  
Der Paragraph, der Homosexualität unter Strafe stellte, wurde am 10. Marz 1994 aufgehoben Der Mensch ist als Mann und Frau geschaffen. Homosexuelle Handlungen stellen eine Hauptsünde gegen die Keuschheit dar  
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt Darum sollst du den Herrn deinen Gott lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden

Aufgabe 8. Übersetzen Sie ins Deutsche.

Свыше 58 миллионов жителей Германии исповедуют христианство: больше половины при этом католики. Католическая церковь – крупнейшая (по числу верующих) ветвь христианства. Высшей и ординарной властью в Католической церкви обладает папа римский. Согласно католическому учению, папа является преемником Святого Петра как первого римского епископа. Совещательными органами при папе являются коллегия кардиналов и синод епископов. Постоянная резиденция папы находится в Ватикане. 13 марта 2013 года папой римским был избран Хорхе Марио Бергольо из Аргентины, который взял себе имя Франциск.

Aufgabe 9. Finden Sie in Anlehnung an die fünf Säulen des Islams entsprechende Gemeinsamkeiten mit dem Christentum. Suchen Sie nach weiteren Werten, die Christentum und Islam verbinden bzw. trennen.

Die fünf Säulen des Islams

(1) Das Glaubensbekenntnis

(2) Das fünfmalige tägliche Gebet

(3) Das Fasten im Monat Ramadan

(4) Die Zakah (Almosen-Steuer)

(5) Die Pilgerfahrt nach Mekka

Aufgabe 10. In jedem Land gibt es die unterschiedlichsten Bewegungen. Lesen Sie den folgenden Text und versuchen Sie die fettgedruckten Wörter deutsch zu erklären.

Mit dem Islam für Frauenrechte

Schon lange kämpfen Frauen in arabischen Ländern für mehr Rechte. Doch in Ländern, in denen der Islam eine wichtige Rolle spielt, ist es für sie oft schwer. Nun entsteht eine neue Bewegung: der islamische Feminismus.

Islam und Frauenrechte – passt das zusammen? Ja, sagen einige islamische Frauenrechtlerinnen. Und so gibt es heute in der arabischen Welt neben dem säkularenFeminismus einen religiösenFeminismus. Säkulare arabische Feministinnenbetrachten diese islamische Bewegung sehr kritisch, denn sie haben die Religion oft als Zwangsjackeerlebt. Sie haben dafür gekämpft, kein Kopftuch tragen zu müssen und sich von keinem Vater oder Bruder sagen zu lassen, wie sie ihr Leben führen sollen.

Aber nun wollen Frauen mit dem Koranin der Hand für Frauenrechte kämpfen. Die ägyptisch-amerikanische PolitologinMervat Hatem sieht diese neue Bewegung als Chance. Sie sagt: „Zum ersten Mal seit Jahrhunderten melden sich gläubige Frauen zu Wort und beanspruchen die islamische Geschichte und Religion auch für sich.“

Der islamische Feminismus entstand zu einer Zeit, in der auch der Islam in der Politik wichtiger wurde. Daher ist Amal Grami, die an der Universität in Tunis unterrichtet, sehr kritisch. Sie hält es für gefährlich, die Frauenfragenur im Zusammenhang mit Religion zu diskutieren.

Auch Zaina Zaatari kämpft für mehr Frauenrechte. Sie ist neugierig auf die Forschungsergebnisse der islamischen Feministinnen. Aber sie fragt sich auch, ob diese Frauen wirklich dazu bereit sind, die Kräfteverhältnisse in der islamischen Welt zu ändern und ob sie Alternativen für die religiösen Institutionen finden. Die Zukunft wird zeigen, welchen Erfolg die islamischen Feministinnen in ihrem Kampf für mehr Gleichberechtigunghaben werden.

Aufgabe 11. Beantworten Sie die folgenden Fragen zum Text:

- Von welcher neuen Bewegung ist in dem Text die Rede? Warum ist diese Bewegung Ihrer Meinung nach erschienen?

- Warum erleben manche arabische Frauen den Islam als „Zwangsjacke“?

Aufgabe 12. Lesen Sie den folgenden Text und äußern Sie danach Ihre Meinung dazu.

Die 13-jährige Elmas ist türkische Staatsangehörige und Muslimin. Mit ihrer Familie lebt sie seit ihrer Geburt in Deutschland und besucht nun ein städtisches Gymnasium für Jungen und Mädchen.

Vor geraumer Zeit bereits beantragte ihr Vater „namens der Familie“ bei der Schule, Elmas vom Sportunterricht vollständig zu befreien. Der Sportunterricht wird an der Schule nur gemeinsam für Mädchen und Jungen erteilt. Der Vater begründet seinen Antrag damit, dass es der islamische Glaube aus verschiedenen Gründen der Tochter verbiete, zusammen mit Jungen Sport zu treiben. Des Weiteren könne Elmas gar nicht die Anforderungen im Sportunterreicht erfüllen, da sie zum Tragen weiter Kleidung und des Kopftuchs nach ihrer Religion verpflichtet sei. Elmas, die sich im täglichen Leben streng und konsequent an den Vorgaben ihrer Religion orientiert, gerate in einen unauflösbaren Gewissenskonflikt, wenn sie dennoch zur Teilnahme an dem Unterricht gezwungen werde. Die Schule lehnte aber Elmases Befreiung von der Unterrichtsveranstaltung ab.

Aufgabe 13. Sagen Sie anhand des vorstehenden Textes, ob hier eine Verletzung von Art. 4 GG (Grundgesetz) vorliegt?

Artikel 4 Absatz 1 GG: Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.

Aufgabe 14. Lesen Sie die Angaben der Jugendstudie zum Thema «Glaube» und äußern Sie Ihre Meinung dazu. Woran und an wen glauben Sie?

Die Jugendstudie zeigt, dass die meisten Jugendlichen in Deutschland nach wie vor eine nur mäßige Beziehung zu kirchlich-religiösen Glaubensvorgaben haben. Nur 30 Prozent glauben an einen persönlichen Gott, weitere 19 Prozent an eine unpersönliche höhere Macht. 28 Prozent der Jugendlichen stehen dagegen der Religion fern, der Rest (23 Prozent) ist sich in religiösen Dingen unsicher. Typisch für die heutige Jugend ist, dass sie zwar die Institution der Kirche grundsätzlich bejaht, gleichzeitig aber die Kirche stark kritisiert. 65 Prozent finden, die Kirche habe keine Antworten auf Fragen, die Jugendliche heute wirklich bewegen.

Aufgabe 15. Lesen Sie über andere Religionen. Erzählen Sie den Text nach. Was haben Sie Neues über Hinduismus, Judentum und Schamanismus erfahren?

Es ist keine leichte Aufgabe, den Hinduismus zu definieren, denn er hat keine einheitliche Lehre und keine priesterliche oder zentrale Hierarchie. Allerdings hat er Swamis (Lehrer) und Gurus (Meister, religiöse Lehrer). Eine allgemeine Definition des Hinduismus, die in einem Geschichtswerk zu lesen ist, lautet wie folgt: Der ganze Komplex von Glaubensanschauungen und Institutionen, die sich seit der Abfassung ihrer alten (heiligen) Schriften, der Weden, bis jetzt entwickelt haben. Eine andere Definition lautet: Hinduismus bedeutet den Kult der Götter Vishnu oder Shiva oder der Göttin Shakti beziehungsweise einen Kult ihrer Inkarnationen, verschiedenen Aspekte, Ehegatten oder Nachkommen. Das würde auch den Kult des Rama und des Krishna (Inkarnationen des Vishnu) einschließen sowie der Durga, des Skanda und des Ganesha (Gattin bzw. Söhne des Shiva). Es heißt, dass es im Hinduismus 330 Millionen Götter gibt, dennoch soll der Hinduismus nicht polytheistisch sein. Der indische Schriftsteller A. Parthasarathy schreibt: «Die Hindus sind nicht polytheistisch. Der Hinduismus spricht nur von einem Gott. Die verschiedenen Götter und Göttinnen des hinduistischen Pantheons stellen lediglich die Kräfte und die Aufgaben des einen höchsten Gottes in der manifesten Welt dar».
Die Hindus sprechen häufig von ihrem Glauben als dem Sanatana-Dharma, was «das ewige Gesetz» bedeutet. Das Wort Hinduismus ist eigentlich ein ungenauer Ausdruck für die zahlreichen religiösen Gruppen oder Sekten (Sampradayas), die im Laufe der Jahrtausende unter dem Schirm der komplexen alten hinduistischen Mythologie entstanden sind und floriert haben.

Unter Judentum versteht man einerseits die Religion, die Traditionen und Lebensweise, die Philosophie und meist auch die Kulturen der Juden (Judaismus) und andererseits die Gesamtheit der Juden. Die jüdische Religion, die als „ethischer Monotheismus“ umschrieben wird, ist die älteste der monotheistischen abrahamitischen Religionen. Sie hat eine Geschichte von mehr als 3000 Jahren, in denen sie sich entwickelt hat.

Eine Synagoge ist ein Ort des Gebets, des Lesens und Lernens der Gesetze und ein Ort für besondere Anlässe wie Hochzeiten. Dort treffen sich auch Jugendgruppen. Der wichtigste Gegenstand in der Synagoge ist der Thoraschrank, in dem die Thorarollen aufbewahrt werden. Dieser Schrank wird normalerweise mit Türen und einem Vorhang geschlossen. Er ist immer verschlossen und wird nur geöffnet, um die Thorarollen herauszunehmen. Diese sollen das Wort Gottes enthalten. Thora bedeutet „Gesetz“ oder „Lehre“.

In dem rechteckigen Gebäude stehen von drei Seiten Sitzbänke in Richtung Redepult. In orthodoxen Synagogen gibt es getrennte Sitzreihen für Männer und Frauen. An den Wänden sind Muster, aber keine Bilder, da das zweite Gebot lautet: „Du sollst dir kein Bildnis machen“.

Die Juden glauben, dass Gott die Welt in sechs Tagen erschuf und sich am siebten Tag ausruhte. Das vierte Gebot lautet: „Gedenke des Sabbats (oder Schabbat auf Hebräisch) und halte ihn heilig. An ihm darfst du keine Arbeit tun.“ Der Sabbat beginnt am Freitag bei Sonnenuntergang und endet Samstag bei Sonnenuntergang. Vorher wird geputzt und das Essen vorbereitet. Am Sabbat wird nicht gearbeitet. Einige Juden machen am Sabbat auch kleine Dinge nicht, z. B. einen Lichtschalter betätigen. Den Sabbat verbringt man im Kreis seiner Familie, denkt an Gott und gestaltet den Tag anders als einen normalen Arbeitstag. Synagoge ist das griechische Wort für Treffpunkt. Synagogen wurden Treffpunkte für Juden nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jahre 70 n. Chr., als die Juden in die Welt verstreut wurden.

Der Schamanismus: Im Mittelpunkt dieses Phänomens steht der Schamane. Die ursprüngliche Heimat des Schamanismus war die arktisch-sibirische Region. Das Wort „Schamane“ kommt aus der Sprache der Tungusen, deren Lebensräume über weite Teile Ost- und Zentralsibiriens verstreut sind. Das Schamanentum nahm bei ihnen einst eine Zentralstellung im religiösen Leben ein. Die wichtigste Funktion des Schamanen besteht darin, die Seelen der Kranken aus der Gewalt der Geister zu befreien, das Böse zu bekämpfen, also in der Tätigkeit des Heilers. Er führt auch die Seelen der Verstorbenen ins Jenseits, erbittet von Göttern eine erfolgreiche Jagd, führt Zeremonien durch und ist Hüter religiöser Traditionen und Mythen seiner Gemeinschaft. All das ist nur dann möglich, wenn er sich mit Hilfe einer Trommel in Ekstase versetzt.

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Familie im Wandel

Die meisten Deutschen beantworten die Frage nach ihrer Vorstellung von Familie selbstverständlich mit: Vater, Mutter, Kinder. Wissenschaftler nennen dies eine „Kleinfamilie“ oder „Kernfamilie“. Wird von „Familie“ geredet, ist stets die klassische Vater-Mutter-Kind-Konstellation gemeint. In der bürgerlichen Gesellschaft war die lebenslange („Bis dass der Tod Euch scheidet“), standesamtlich legitimierte Einheit von Vater-Mutter-Kind das Leitbild.

Durch die demographische Entwicklung und den Wandel der Lebensformen seit den 1960er Jahren hat die moderne Kleinfamilie ihre Stellung eingebüßt und befindet sich in Konkurrenz mit zahlreichen anderen alternativen Lebensformen.

Die normale Kleinfamilie, bestehend aus Mama, Papa, Kind ist heute nicht mehr die Norm. Man spricht daher von einer Pluralisierung der Lebensformen. Indikatoren hierfür sind die sinkende Geburtenzahl, der Rückgang der Eheschließungen und das Ansteigen der Scheidungen.

Dieser Wandel der Haushalts- und Familienstrukturen zeigt sich vor allem in der Anzahl der Alleinerziehenden und der kinderlosen Ehepaare sowie der nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften. Durch die hohe Scheidungsrate entstehen auch immer mehr Stieffamilien (auch „Patchworkfamilien“ genannt), in denen Kinder unterschiedlicher Herkunft leben. Als Ursache für diesen Prozess wird der seit den 1970er Jahren beschleunigte Wertewandel gesehen.

Neben der „Normalfamilie“ haben sich verschiedene Alternative Lebensformen herausgebildet:

· nichteheliche Lebensgemeinschaft

· kinderlose Ehe

· Alleinerziehendenhaushalt

· getrenntes Zusammenleben

· Wohngemeinschaft

· Einpersonenhaushalt

· Gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft (Regenbogenfamilie)

· Doppelkarrierepaare

· Fernbeziehung oder Wochenend-Familien (beide Partner arbeiten unter der Woche getrennt wohnend und sehen sich oft nur am Wochenende)

· Kinder mit mehreren (biologischen und sozialen) Müttern und Vätern (Adoptiv-Familien oder Stieffamilien; man spricht auch von sogenannten „binuklearen Familien“, wenn die geschiedenen – nicht sorgeberechtigten – Elternteile den Kontakt mit ihren Kindern aufrechterhalten).

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