Die Kriterien der Aussonderung der Wortarten

In der modernen deutschen Grammatik wird auch die aspektmäßige Betrachtung bei der Aussonderung der Wortarten als einzig-mögliche angesehen. Sie erfordert eine klare Bestimmung der Kriterien, die man dabei zu beachten hat. W. Admoni Meinung nach gibt es in Anwendung auf die deutsche Sprache drei mit einander eng verbundene Hauptkriterien für die Festlegung der grammatischen Wortarten. Das sind:

a)der verallgemeinerte abstrahierte Bedeutungsgehalt;

b) die morphologische Struktur;

c) die syntaktische Funktion.

Bei Behandlung jeder Wortart sin diese Kriterien unbedingt zu beachten. Aufgrund dieser 3 Kriterien stellt W.G.Admoni ein System von 13 Wortklassen auf: das Substantiv, das Adjektiv, das Numerale, das Pronomen, die Negation, das Verb, das Adverb, das Modalwort, der Artikel, die Präposition, die Konjunktion, die Partikel, die Interjektion.

4 von diesen 13 Wortarten (Artikel, Partikel, Konjunktion, Präposition) umfassen die Hilfs- oder Formwörter, d.h. solche Wörter, die ausschließlich zur morphologischen oder syntaktischen Bestimmung und Gestaltung anderer Wörter, Wortgruppen und Sätze dienen. Zu den Hilfswörter zählt er auch einige Arten der Verben (Hilfsverben und Kopula), Pronomen ( Reflexivpronomen, zum Teil Personalpronomina) und Negationen. Den Hilfswörtern stehen andere Wörter als Vollwörter gegenüber. Mannigfache Kreuzungen mit anderen Wortarten und Grenzfälle werden fast bei jeder Wortart zu verzeichnen sein und das ist eine Selbstverständige des allgemeinen Aspektreichtums der sprachlichen Erscheinungen. Eine besondere Stellung unter den Wortarten nehmen die Interrektionen ein, da sie eine eigenartige Bdg. Besitzen ( der Ausdruck der Gemütz der Willensregung), die Rolle eines Satzgliedes nicht spielen können und eine vollständige und selbstständige Äußerung bilden.

15. Syntaktische Funktion und Fügungswerte der Wortarten.

Oben wurde die Wichtigkeit der syntaktischen Funktion für die Bestimmung der Wortarten betont. Aber, die syntaktischen Beziehungen der Wortarten (ihre Fügungswörter) sind so kompliziert, dass man auf ihnen eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken hat.

Wenn man von syntaktischen Funktionen spricht so denkt man vor allem an die aktive Rolle, die die betreffende Wortart im Satz spielt, an die Aufgabe, die sie erfüllt. Aber, jede Vollwortart hat auch eine passivere Rolle zu spielen, in dem sie selbst von irgendwelchen Wortarten bestimmt wird. Bei den meisten Vollwörtern (im Gegensatz zu den Hilfswörtern) sind die syntaktischen Beziehungen der einzelnen Wortarten und Wortformen, die zu einer und derselben Wortklassen gehören zum Teil nicht identisch. So unterscheiden sich bei Substantiv die Fügungswörter der Kasus, beim Verb—die Fügungswörter der finiten und infiniten verbalformen usw. Auch zerfallen die syntaktischen Beziehungen jeder Wortform und Wortart in 2 Gruppen nach dem Grad ihrer Notwendigkeit für das Auftreten jeder Wortart im Satz, einige Beziehungen sind obligatorisch, d.h. ohne an ihnen teilzunehmen kann das Wort im Satz überhaupt nicht erscheinen, die anderen sind fakultativ, d.h. die Wortart kann sie auch entbehren. Obligatorisch ist z.B: für das Adjektiv eine Beziehung zum Substantiv, wobei die deklinierte Form des Adjektiv in der Regel ein Zusammenschluss attributiver Art verlangt. Dagegen ist für das Substantiv eine Verbindung mit dem attributiven Adjektiv in der Regel nur fakultativ. Es gibt noch eine andere Einteilung der Arten der syntaktischen Beziehungen. Die gewisse Wortart kann in einer Fügung als grammatisch-vorherrschen dominieren, leitend oder umgekehrt als grammatisch abhängig regiert eintreten. Die dominierende Beziehung fällt oft mit der fakultativen zusammen. So dominiert das Verb über das Adverb oder die Präpositionale Gruppe mit adverbialer Bedeutung und kann zugleich ohne sie syntaktisch bestehen. Die abhängige Beziehung ist ihrerseits mit der obligatorischen verbunden, so hängt das Adverb vom Verb ab und kann im Satz ohne Verb nicht erscheinen. Doch diese Arten der Beziehung sind nicht identisch. Die Beziehung der abhängigen Wortart zur dominierenden ist immer obligatorisch, aber die Beziehung der dominierenden Wortart zur fakultativ (abhängigen) kann sowohl obligatorisch als auch fakultativ sein. Das hängt von den semantischen Gründen ab. So regieren z.B: solch syntaktisch, relative Adjektive ähnlich und gleich Bestimmungen in Dativ, die für diese Adjektive schon unentbehrlich ist .—Er ist dem Bruder ähnlich—ist sinnlos, wenn man der Dativ auslässt. Im einen Fall ist aus reihengrammatischen Gründen die Beziehung der dominierenden Wortart zur abhängigen obligatorisch. Es ist die des Nominativs in seiner wichtigsten Funktion der Subjektfunktion zu dem finiten Verb, ob gleich das Verb formell von dem Subjekt Nominativ abhängt. Das Subjekt ist unmöglich ohne das Prädikat. Es ist auf einander bezogene und einander zugeordnete Größen. Es gibt auch solche Formen, die syntaktisch immer abhängig und regiert sind, aber von verschiedenen regierenden Wortarten abhängen können. So gehört der Genetiv immer als regierte Form bald zu einem Substantiv bald zu einem Adjektiv: z.B: müde bald zu einem Verb „sich bedienen“. In jedem von diesen Fällen ist die syntaktische Beziehung für den Genitiv immer obligatorisch. Da der Genitiv nicht an einzelne von diesen Beziehungsarten gebunden ist, kann man sie (nach Admoni) als alternativobligatorische syntaktische Beziehungen bezeichnen. Jede Wortart enthält in sich eine Reihe von Fügungspotenzen, die in ihr schlummern und wird er durch die Berührung mit den konkreten Redeprozess zum Leben erweckt. Jede Wortart hat also einige Lehrstellung, die besetz werden sollen. W.G.Admoni versteht unter dem Begriff „Lehrstelle“ alle Fügungspotenzen über welche eine Wortart verfügt und sie in Lehrstellen der obligatorischen oder alternativobligatorischen und fakultativen Fügungspotenzen einteilt. Für die Bildung einiger Arten der Satztypen sind die obligatorischen Fügungspotenzen des Verbs von besonderer Bdg., da sie den Minimalgehalt dieser Satztypen bestimmen, d.h.die Form des sogenannten nackten Satzes, die sie im betreffenden Satztyp gebildet wird. Aber wann darf die Fügungspotenzen anderer Wortarten in Deutschen zugunsten, denen des Verbs nichts vernachlässigen. Es wiederspiegelt auch der sprachlichen Realität, wenn man den Bau aller Satztypen als Ergebnis der Fügungspotenzen des Verbs erklären wollte.

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