Text 5. Wirtschaftsstruktur und Wirtschaftslage Russlands
Nachdem das russische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2012 laut amtlicher Statistik noch um 3,4 % gewachsen war, ging das Wachstum 2013 auf 1,2 % zurück. Die Inflationsrate lag 2013 bei 6,5 %. Die Arbeitslosigkeit verblieb auf dem schon im Vorjahr erreichten niedrigen Niveau von 5,5 % (ILO-Methodik; ILO: Internationale Arbeitsorganisation). Nachdem der Rubelwechselkurs schon im 2. Halbjahr 2013 im Zuge des sinkenden Investorenvertrauens gegenüber allen Schwellenländern anhaltend abwertete, kam es – verstärkt durch die Lage in der Ukraine – zu einem deutlichen Verfall des Wechselkurses sowohl zum Euro als auch zum US-Dollar.
Während vor allem der tertiäre Sektor bereits deutlich marktwirtschaftlich geprägt ist, sind in strategischen Bereichen weiterhin Staatsunternehmen dominierend, z.B. im Energie- und Rohstoffsektor, im Flugzeugbau und teilweise auch bei Informations- und Kommunikationstechnologien.
Russland ist einer der größten Energieproduzenten der Welt und verfügt mit 17,6 % der Weltgasreserven, 5,2 % der Weltölreserven und den zweitgrößten Kohlereserven (18,2 %) über bedeutende Ressourcen. Russland förderte 2012 die nach Saudi-Arabien weltweit zweitgrößte Menge an Erdöl und hatte nach den USA die zweitgrößte Erdgasproduktion. Die russische Wirtschaft ist in hohem Maße abhängig von der Entwicklung der Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft.
Auf dem russischen Energiemarkt besitzt die staatliche Gazprom, die 72 % der russischen Gasvorkommen kontrolliert, das Gastransitmonopol und das Monopol bei leitungsgebundenen Gasexporten. Verflüssigtes Erdgas darf jedoch seit Dezember 2013 auch von dem unabhängigen Gasförderer Nowatek sowie der staatlichen Rosneft exportiert werden. Insbesondere mit Blick auf die wachstumsstarken Märkte im asiatisch-pazifischen Raum will Rosneft, die durch Übernahme von TNK-BP zum weltweit größten börsennotierten Ölkonzern aufstieg, die Gasförderung erheblich ausweiten. An Bedeutung hat das Thema Energieeffizienz gewonnen. Im März 2013 wurde das staatliche Programm „Energieeffizienz und Energieentwicklung bis 2020“ verabschiedet. U. a. soll die Energieintensität der russischen Wirtschaft – bezogen auf das BIP – bis 2020 um 13,5 % gegenüber 2007 reduziert werden.
Handel und Dienstleistungen tragen mit 62,6 % zum BIP bei. Es folgen die verarbeitende Industrie mit 15% des BIP und der Bergbau mit 10,9 %. Das Baugewerbe steuert 6,9 % bei. Der Beitrag der Land-, Forst- und Fischwirtschaft liegt bei 6,1 % des BIP. Ein erheblicher Teil der landwirtschaftlichen Güter wird allerdings auf privaten Garten- und Wochenendgrundstücken erzeugt und informell gehandelt.
In allen volkswirtschaftlichen Bereichen Russlands besteht erheblicher Modernisierungsbedarf.
(http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/RussischeFoederation/Wirtschaft_node.html)
Aufgabe 9. Stellen Sie verschiedene Fragen zum oben gegebenen Text.
Aufgabe 10. Lesen Sie den Text. Geben Sie den Inhalt des Textes wieder.
Text 6. Die Versicherung in der BRD
Krankenversicherung
Zur Krankenversicherung bei der Krankenkasse sind alle Bürger bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze verpflichtet. Bürger mit einem hohen Einkommen können zur privaten Krankenversicherung gehen. Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung zahlen je zur Hälfte die Versicherten und die Arbeitgeber. Durchschnittlich sind es 12,5 % des Bruttoeinkommens.
Die Krankenversicherung besteht aus Krankenhilfe, Mutterschaftshilfe, Sterbegeld, Familienhilfe u.a. Bis zu 6 Wochen bekommt jeder Arbeitnehmer im Krankheitsfall seinen Lohn oder sein Gehalt vom Arbeitgeber. Danach zahlen die Krankenkassen bis zu 78 Wochen lang das Krankengeld, etwa 80 % des Lohnes. Die Mutterschaftshilfe umfasst die bezahlte Mutterschaftsfrist 6 Wochen vor der Geburt und 2 Monate danach u.a.
Arbeitslosenversicherung
Wer arbeitslos wird, kann Arbeitslosengeld bekommen. Man muss aber in den drei Jahren vor der Arbeitslosigkeit mindestens zwölf Monate berufstätig gewesen sein und Arbeitslosenversicherung gezahlt haben.
Ein verheirateter Arbeitsloser mit einem Kind erhält 67 % des letzten Netto-Lohns oder Gehalts. Arbeitslose ohne Kinder bekommen 60 %. Für die Zeit der Arbeitslosigkeit läuft die Kranken- und Rentenversicherung weiter. Das Arbeitslosengeld wird ein Jahr lang ausgezahlt. Danach kann man Arbeitslosenhilfe beantragen, das von 53 % bis 58 % des früheren durchschnittlichen Netto-Lohnes beträgt. Arbeitslosenhilfe kann man für unbegrenzte Zeit bis zum 65. Lebensjahr bekommen. Man muss sie jedes Jahr neu beantragen.
Rentenversicherung
Nach der Vollendung des 65. Lebensjahres bekommt jeder Bürger eine Rente. Die Beiträge zur Rentenversicherung betragen im Durchschnitt 17.5 % und werden je zur Hälfte vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer getragen. Viele Unternehmen garantieren ihren Mitarbeitern eine zusätzliche Betriebsrente.
Aufgabe 11. Lesen Sie und übersetzen Sie den nachstehenden Text über Ludwig Erhard (1897–1977), den «Vater des deutschen Wirtschaftswunders», ins Russische. Was bedeutet der Ausdruck „Wirtschaftswunder“?