Regulierung von Inhaltsstoffen
Bereits im Jahr 2001 legte die Europäische Union Richtlinien für Tabakprodukte fest. Dazu gehören auch die folgenden Höchstmengen bestimmter Inhaltsstoffe pro Zigarette:
§ Teer maximal 10 mg
§ Nikotin maximal 1 mg
§ Kohlenmonoxid maximal 10 mg
Weiterhin muss die Tabakindustrie alle Zusatzstoffe der Zigarette bekanntgeben - außerdem die verwendeten Mengen und den Grund der Verwendung.
Warnhinweise
Laut einer Richtlinie der Europäischen Union müssen 30 % der Titel- oder Frontseite (die Seite, welche dem Betrachter als erstes ins Auge fällt oder beworben und ausgelegt wird) von einem Warnhinweis bedeckt sein. Hinzu kommt ebenfalls ein weiterer Warnhinweis, der auf nicht weniger als 40 % einer Packungsseite platziert werden muss. Ein Hinweis in der Größe von mindestens 10 % der Außenfläche einer schmalen Seite macht Angaben zum Inhalt von Schadstoffen.
Die Anbringung von Warnhinweisen wird außerhalb der EU vollkommen unterschiedlich gehandhabt. Es gibt Warnhinweise mit und ohne Bilder und Warnhinweise, die mehr als die Hälfte der Verpackung bedecken müssen. Allerding gibt es auch eine Vielzahl von Ländern, bei denen keinerlei Warnhinweise angebracht werden müssen.
Tabakwerbung
Wer kennt nicht die Tabakwerbungen im Kino, die den Geschmack von Freiheit mit dem Konsum von Zigaretten in Verbindung bringen sollen. Neben dem Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit versucht die Kinowerbung das Rauchen außerdem als
§ erwachsene Handlung
§ soziales und anschlussfähiges Verhalten
§ normales Verhalten
zu etablieren.
Da auch durchaus jüngere und leicht zu beeinflussende Konsumentengruppen mit Werbung dieser Art in Berührung kommen können, gilt es, diese besonders zu schützen. Verschiedenen Maßnahmen haben die Tabakwerbung in der Vergangenheit eingeschränkt:
§ Bereits seit 1975 ist die Werbung für Tabakprodukte im TV und Radio verboten. Auf allen Kanälen verboten ist weiterhin Werbung, die Tabakkonsum verharmlost oder sogar als gesund anpreist.
§ 1999 wird das Sponsoring von Sendungen in TV und Radio durch die Tabakindustrie untersagt.
§ Im Jahr 2002 wird die Tabakwerbung vor 18.00 Uhr im Kino verboten.
§ Tabakwerbung in Print-Magazinen, Zeitungen und dem Internet gehört seit Anfang 2007 der Vergangenheit an. Ausnahme: Die Publikationen sind für die Tabakindustrie selber bestimmt.
Die Bewerbung von Tabakprodukten in Kinos nach 18.00 Uhr, auf Plakaten, am Ort des Verkaufes und die Benutzung des Markennamens, um andere Nicht-Tabak-Produkte zu bewerben, ist weiterhin erlaubt. Gerade mit der erlaubten Außenwerbung in Plakatform ist Deutschland eher als Exot im europäischen Ausland anzusehen. Nur Griechenland ist auf diesem Gebiet ähnlich liberal eingestellt.
Aktuelle Entwicklungen
Nach einer Volksabstimmung in Bayern haben sich 61 % der Bürger für ein striktes Rauchverbot in gastronomischen Betrieben entschieden. Der Nichtraucherschutz tritt zum 01. August 2010 in Kraft und betrifft damit erstmals auch das Münchener Oktoberfest.
Bayern prescht im Nichtraucherschutz vor, wohingegen andere Bundesländer noch keinen weiteren Handlungsbedarf sehen. Die meisten Bundesländer geben sich mit einem Kompromiss zufrieden. So sind in Baden-Württemberg die gastronomischen Betriebe beispielsweise quasi rauchfrei. Allerdings haben die Betreiber von Gaststätten die Möglichkeit, separate und abgetrennte Raucherräume einzurichten, in denen weiter geraucht werden darf. In Bremen verhält es sich beispielsweise so, dass in Gaststätten, die nur aus einem einzigen Raum bestehen und die nicht über 75 Quadratmeter messen, weiter geraucht werden darf. Allerdings muss der Gaststättenbetreiber dann den Hinweis geben, die Lokalität als "Raucherkneipe" zu führen.
Nach dem bayerischen Vorbild hat nun auch eine Volksinitiative in Hamburg die Arbeit aufgenommen. In einem ersten Schritt müssen hier bis Anfang 2011 mindestens 10.000 Unterschriften für ein strenges Rauchverbot gesammelt werden. Dann wäre der Weg zu einem Volksbegehren frei.
Endlich Nichtraucher
Der Konsum von Tabak macht abhängig. Da sich der Körper nach und nach an das zugeführte Nikotin gewöhnt, verlangt er mit der Zeit eine immer höhere Dosis. Millionen ehemaliger Raucher beweisen aber, dass der dauerhafte Verzicht möglich, wenn auch nicht einfach ist.
Es gibt viele gute Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören - denn ein erfolgreicher Ausstieg senkt das durch das Rauchen verursachte Krankheitsrisiko erheblich. Die verschiedenen Arten der Abhängigkeit erschweren diesen Prozess allerdings sehr - häufige Rückfälle sind die Regel. Die psychische Nikotin-Abhängigkeit kann sich auch nach Jahren der Abstinenz bemerkbar machen, selbst wenn die körperliche Abhängigkeit längst überwunden ist. Aber es gibt auch positive Meldungen: Die Hälfte aller Raucher schaffen Zeit ihres Lebens den kompletten Verzicht auf Tabakprodukte. Dabei greifen sie zu den unterschiedlichsten Taktiken, sowie Therapie- und Hilfsformen. Hier einige Beispiele:
§ Aufhören ohne Medikamente
§ Aufhören mit nikotinhaltigen Hilfsmitteln
§ Gruppentherapien
§ Hypnose, Akupunktur
§ Ärztliche Beratung
Medikamente, Bücher und sonstige Anwendungen und Hilfsmittel können bei einer Tabak-Entwöhnung allerdings nur unterstützend eingesetzt werden. Am wichtigsten ist immer noch der eigene Wille, wirklich aufzuhören.
Dabei müssen auch mögliche Begleiterscheinungen in Kauf genommen werden. Da Nikotin zu einer Beschleunigung des Stoffwechsels führt und dieser nach dem Rauchstopp wieder auf das individuelle Durchschnittsniveau zurückgeht, ist hier häufig mit einer Gewichtszunahme zu rechnen. Dabei sind allerdings nur relativ moderate Werte um die drei Kilo zu erwarten. Um diese Marke nicht zu überschreiten, sollten als Ausgleich viel Bewegung und Wasser auf dem Plan stehen. Auf den Versuch, das Rauchen mit erhöhter Kalorienzufuhr durch häufiges Essen und "Naschen" zu kompensieren, sollte indes verzichtet werden.
Symptome bei einem Entzug
Entzugserscheinungen sind ein untrüglicher Hinweis dafür, dass der Körper eine Unterversorgung mit Nikotin festgestellt hat. Hier einige der häufigsten Symptome:
§ Erhöhte Reizbarkeit und negative Stimmung
§ Unruhe, Nervosität und Konzentrationsschwierigkeiten
§ Angstgefühle
§ gesteigerter Hunger
§ Verstopfung
§ großer Drang nach Tabak zur Suchtbefriedigung
Die Symptome sind in der Anfangszeit nach dem Rauchstopp besonders stark. Gerade die erste Woche gilt hier als schwierig zu bewältigen. In der daran anschließenden Zeit nimmt das Verlangen dann langsam ab.
Methoden zum Aufhören
Grundsätzlich gibt es viele individuelle Möglichkeiten mit dem Rauchen aufzuhören. Hier eine Liste von gängigen Methoden, die je nach Fall und Persönlichkeit zur Anwendung kommen können:
§ Aufhören ohne Medikamente (auch: Schlusspunkt-Methode). Viele Raucher versuchen, einen Schlussstrich zu ziehen und von einem Tag auf den anderen komplett mit dem Tabakkonsum zu brechen. Diese populäre und wohl am häufigsten genutzte Methode gibt es in vielerlei Varianten. Manche ehemaligen Raucher haben beispielsweise noch für Monate eine alte Zigaretten-Packung in ihrer Jackentasche, um der Versuchung täglich neu zu widerstehen. Auch das Lesen von Selbsthilfe-Büchern, welche die Motivation steigern sollen und gute Ratschläge geben, ist durchaus gängig.
§ Aufhören mit nikotinhaltigen Hilfsmitteln. Durch Hilfsmittel (Nikotinpflaster, aber auch Nikotin-Sprays und -Kaugummis) soll das Rauchen vermieden werden. Dies gilt gerade für Situationen, in denen häufig zur Zigarette gegriffen wird - wie beispielsweise nach dem Essen oder während des Telefonierens. Die Nikotinzufuhr kann über diese Hilfsmittel reguliert und im Laufe der Zeit langsam verringert werden, bis sie irgendwann bei null angekommen ist. Die Verabreichung solcher Produkte sollte über eine Periode von mindestens acht Wochen stattfinden. Gerade die Nutzung solcher Mittel - zusammen mit einer eigenen Verhaltensänderung - bringt einen größtmöglichen Erfolg.
§ Gruppentherapien. In Gruppen mit Gleichgesinnten kann über die Problematik des Aufhörens gesprochen werden. Gute Ratschläge und das gegenseitige Mut machen hilft, die Hürde zu nehmen. Neben Selbsthilfegruppen gibt es auch professionelle Seminarprogramme, die allerdings zumeist mit Kosten verbunden sind.
§ Hypnose und Akupunktur. Diese Methoden setzen vor allem darauf, Rauchern das Gefühl zu geben, auch ohne Nikotin Entspannung empfinden zu können. Eine normale Gruppentherapie gilt hier allerdings als erfolgreicher. Auch gegenüber dem reinen Entschluss, das Rauchen aufzugeben, haben diese Methoden in Studien keine bessere Wirkung erzielt.
§ Ärztliche Beratung und medikamentöse Hilfe. Ärzte und Apotheker bieten ihren Patienten vielfach Hilfe durch Gespräche bei der Tabakentwöhnung an. Außerdem kann der Arzt Medikamente verschreiben, die gegen Folgen des Entzugs, wie Depressionen und Ängste, wirken. Aus 20 % der Patienten, die sich in einer Studie einer solchen medikamentösen Behandlung unterzogen haben, sind dauerhafte Nichtraucher geworden. Die mit einem Placebo behandelte Vergleichsgruppe konnte nur auf eine Erfolgsquote von 8 % zurückblicken. Die Erfolgswahrscheinlichkeit ist hierbei mit dem Einsatz von Mitteln wie dem Nikotinpflaster gleichzusetzen.
Erholung des Körpers
Bereits 20 Minuten nach dem Rauchstopp werden die Extremitäten wie Hände und Füße wieder besser mit Blut versorgt. Außerdem nehmen der Puls und die Temperatur des Körpers ein Niveau an, wie es bei Nichtrauchern zu finden ist. Dies ist allerding nur der Anfang. Das durch den Rauch inhalierte Kohlenmonoxid ist nach acht Stunden nicht mehr im Blut nachweisbar. Das Blut transportiert nun wieder einen höheren Anteil an Sauerstoff, was bereits nach einem Tag zu einem geringeren Risiko führt, einen Herzinfarkt zu erleiden. Kurz darauf verbessert sich die Wahrnehmung für Geschmack und Geruch und nach drei Tagen auch die Atmung.
Drei Monate später nimmt das Lungenvolumen wieder zu und kann um mehr als 30 % gesteigert werden, was auch zu einem stabileren Kreislauf führt.
Nach einem dreiviertel Jahr ist der durch das Rauchen hervorgerufene Hustenreiz wesentlich geringer und die Nebenhöhlen der Nase sind freier geworden. Lunge und Bronchien können Infekten besser widerstehen.
Ein Jahr ist ins Land gezogen und das Herzinfarkt-Risiko ist um die Hälfte gesunken - in Relation zu der Zeit als Raucher. Fünf Jahre nach dem endgültigen Rauchstopp hat sich nun auch das Risiko für bestimmte Krebsarten um die Hälfte reduziert. Nach ungefähr zehn Jahren verhält es sich ähnlich mit der Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken. Statistisch ist das Risiko sogar beinahe auf das Niveau eines lebenslangen Nichtrauchers zurückgeführt worden. Und 15 Jahre nach dem permanenten Verzicht trifft dies auch auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu.
Aber auch ganz generell stellt sich durch den Tabak-Verzicht eine höhere Lebensqualität ein:
§ Die Haut sieht jünger aus, wird stärker mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt und neigt weniger zur Bildung von Falten.
§ Die Chancen auf eine Schwangerschaft und gesunden Nachwuchs steigen.
§ Eine bessere Durchblutung des Körpers und eine steigende Sensitivität verbessern das sexuelle Empfindungsvermögen.
§ Der Atem wird frischer und riecht besser. Die Verfärbung der Zähne ist geringer. Ebenso wird dem Ausfall der Zähne und der Erkrankung des Zahnfleisches vorgebeugt.
§ Ein rauchfreies Leben ist ein längeres Leben. Hört ein 30-jähriger Mann mit dem Rauchen auf, so hat er statistisch gesehen 10 Jahre länger zu leben.
§ Der Stresslevel sinkt durch den permanenten Verzicht auf die Zigarette - durch das Abstellen des Suchtgefühls.
§ Konzentrations- und Leistungsfähigkeit steigen an.
Die besten Strategien für den Ausstieg
Auch wenn manchmal mehrere Versuche nötig sind - jeder zweite Raucher schafft früher oder später den Ausstieg. Doch was braucht es noch, außer einem starken Willen, aufzuhören? Hier erfahren Sie mehr über konkrete und erfolgversprechende Ausstiegsstrategien.
Die Sucht, die durch den Konsum von nikotinhaltigen Produkten ausgelöst wird, sollte nicht unterschätzt werden. Denn Nikotin ist eine Substanz, die eine starke Abhängigkeit auslöst. Nicht ohne Grund gibt es viele Raucher, die schon eine ganze Reihe von Versuchen unternommen haben, mit dem Rauchen aufzuhören.
Natürlich gibt es auch Raucher, die vom einen auf den anderen Tag aufhören. Aber nicht allen fällt es so leicht. Ein konsequenter und erfolgversprechender Rauchstopp sollte genau strukturiert werden - angefangen mit dem ersten Tag des Entzugs, bis hin zu dauerhaften Veränderungen des persönlichen Verhaltens in einzelnen Situationen.
Konkrete Schritte
Ein Nikotinentzug kann anhand der folgenden Schritte vorgenommen werden:
Schritt 1: Rufen Sie sich die gesundheitlichen Folgen des Rauchens ins Gedächtnis. Sie schaden sich und Ihrer Umgebung durch den Tabakrauch. Betrachten Sie auch finanzielle Aspekte. Sie sparen Geld für jede Zigarette, die Sie nicht rauchen.
Schritt 2:Legen Sie einen genauen Termin für den Tag des Ausstiegs fest und rücken Sie nicht davon ab. Die Wohnung wird von nun an eine rauchfreie Zone. Alle Tabakprodukte verschwinden. Denken Sie auch daran, Rauchutensilien aus Ihrem Auto und von Ihrem Arbeitsplatz zu entfernen.
Schritt 3: Sprechen Sie mit Partner, Freunden und der Familie über Ihren festen Entschluss und bitten Sie um ihre Hilfe. Auch der Arzt kann Sie an dieser Stelle durch Gespräche unterstützen. Bleiben Sie mit Ihrem Arzt in Kontakt und vereinbaren Sie weitere Gespräche. Eine professionelle Beratung stärkt Ihre Erfolgschancen. Zusätzliche Motivation können Sie sich durch einschlägige Ratgeber-Literatur aus dem Buchladen holen.
Schritt 4: Denken Sie nicht, dass eine Ausnahme keinen Unterschied macht. Zu schnell besteht die Gefahr, in alte Gewohnheiten zu verfallen. Auch auf einen einzigen Zug an der Zigarette eines Bekannten sollten Sie dringend verzichten. Stattdessen suchen Sie sich Beschäftigungs-Alternativen, denen Sie nachgehen können, wenn das Verlangen nach einer Zigarette sehr hoch ist. Vielleicht haben Sie ein Hobby, das Sie vor einiger Zeit aufgegeben haben, aber jetzt wieder reaktivieren können? Auch leichte Kost zum "Knabbern" oder Spaziergänge mit Freunden an der frischen Luft können helfen und lenken ab. Belohnen Sie sich mit Kleinigkeiten, die Ihnen Freude machen.
Versuchen Sie routinierte Tagesabläufe, die Sie mit dem Rauchen in Verbindung bringen, abzuwandeln. Folgende Situationen werden beispielsweise häufig mit dem Rauchen einer Zigarette kombiniert:
§ Rauchen beim Telefonieren
§ Rauchen in Gesellschaft und Pausen
§ Rauchen im Anschluss an eine Mahlzeit
§ Rauchen auf Partys in Kombination mit Alkohol
§ Rauchen beim Autofahren
Solche Situationen sollten Sie umgehen, wenn möglich. Hier einige Handlungsempfehlungen:
§ Malen Sie ein Bild beim Telefonieren. Legen Sie sich dafür immer Zettel und Stift neben das Telefon.
§ Verbringen Sie Pausen für den Anfang vornehmlich mit Nichtrauchern beziehungsweise meiden Sie die "Raucherecke".
§ Räumen Sie direkt nach dem Essen das Geschirr ab. Eine Aktion direkt im Anschluss soll den Griff nach der Zigarette vermeiden.
§ Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum auf Partys.
§ Fahren Sie unbekanntere Strecken, bei denen Sie sich stärker konzentrieren müssen.
Schritt 5: Auch Medikamente können helfen. Sie mildern die Entzugserscheinungen ab oder führen für den Anfang das Nikotin über beispielsweise Pflaster zu. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt.
Schritt 6:Verzweifeln Sie nicht, wenn es zu einem Rückfall kommt. Gerade die ersten drei Monate gelten als besonders schwer. Ein Rückfall kann überwunden werden und bedeutet nicht, dass Sie sofort wieder zu Ihren alten Gewohnheiten zurückkehren müssen. Machen Sie mit ihrem Plan weiter, den Sie sich überlegt haben und lernen Sie aus Ihren Rückfällen. Vermeiden Sie die Situation, die zu dem Rückfall geführt hat, bis Sie besser damit umgehen können. Steigern Sie Ihre körperliche Fitness und vermeiden Sie "Kalorienbomben", um einer möglichen Gewichtszunahme gleich zu Beginn entgegenzuwirken.
Schritt 7:Herzlichen Glückwunsch. Sie sind drei Monate rauchfrei geblieben und haben die härteste Zeit hinter sich. Aber auch jetzt kann noch das starke Verlangen nach einer Zigarette auftreten. Bleiben Sie bei Ihrem Entschluss. Ihr Körper wird es Ihnen danken.
Fallbeispiel 1
Anna ist eine 33-jährige Bankkauffrau. Sie hat kurz vor dem Abitur mit dem Rauchen angefangen und bereits einen halbherzigen Versuch unternommen, dieses Laster abzulegen. Im Laufe einer Geburtstags-Party ist sie allerdings rückfällig geworden. Seitdem hat sie sich wieder auf ihrem alten Niveau eingependelt und raucht ungefähr 20 Zigaretten pro Tag. Anna spielt einmal die Woche mit einer guten Freundin Tennis, die ehemalige Raucherin ist. Da Anna selbst häufiger über ihre eigene Kondition klagt, unternimmt sie mit der Unterstützung ihrer Freundin einen neuen Versuch, das Rauchen aufzugeben. Auch ihr Partner, ein bekennender Nichtraucher, ist begeistert. Schon vor Jahren hat er ihr das Versprechen abgerungen, in der gemeinsamen Wohnung nur auf dem Balkon zu rauchen.
Woche 1:
Anna beginnt, zur Vorbereitung ein Buch mit dem Titel "Endlich bin ich rauchfrei!!!" zu lesen. Von vielen Gefahren, die das Rauchen mit sich bringt, hatte sie noch nie etwas gehört. Die Anzahl der Todesfälle, die jährlich auf das Konto des Rauchens und Passivrauchens geht, erschüttert sie. Sie setzt einen konkreten Ausstiegstermin fest, informiert ihre Freunde und Verwandtschaft über ihre Entscheidung und entfernt alle Utensilien aus ihrer Umgebung, die sie mit dem Rauchen in Verbindung bringt.
Woche 2:
Der erste Tag ohne den Griff zur Zigarette. Einerseits fühlt sich Anna befreit und freut sich über den positiven Zuspruch aus ihrem Bekanntenkreis. Andererseits ist sie nervös und fühlt sich unsicher - die Entzugserscheinungen der Nikotinsucht setzen ein. Anna vereinbart mit ihrer Freundin einen zweiten Termin pro Woche zum Tennisspielen, um sich abzulenken. Einen Abend kommt Annas Freund später von der Arbeit. Die Wartezeit fällt ihr sehr schwer. Gern würde sie an den Kiosk gehen und eine Packung Zigaretten kaufen, die sie dann am liebsten komplett rauchen würde. Als ihr Freund nach Hause kommt, ist sie wütend, beruhigt sich aber schnell wieder. Sie freut sich noch am selben Abend, dass sie dem Verlangen nicht nachgegeben hat.
Woche 3:
Anna hat Stress auf der Arbeit, den sie durch den Griff zur Zigarette doch eigentlich schnell loswerden könnte. Doch das ist ein Trugschluss, wie ihr der Hausarzt sagt, den sie am nächsten Tag besucht. Der Stress besteht vor allem, weil der Körper nach einer weiteren Nikotindosis verlangt. Er redet ihr gut zu und bietet ihr auch medikamentöse Hilfe an, wenn es schlimmer werden sollte.
Woche 4:
Anna hat leicht zugenommen - allerdings nur ein gutes Kilo. Der Sport hilft ihr, die Gewichtszunahme in Grenzen zu halten. Sie hat das gute Gefühl, dass sich ihre Atmung bereits verbessert hat. Sie bekommt viel Lob von ihrem Partner und ihrem Umfeld und ist sich sicher, dass sie es nun auch weiter schaffen kann.
Fallbeispiel 2
Gerhard ist 63 und vor Kurzem in den Ruhestand gegangen. Seit wann er Raucher ist, weiß er nicht mehr so genau - nur, dass er schon sehr, sehr lange dabei ist. Besonders zwei Dinge haben ihn dazu gebracht, das Rauchen nun doch an den Nagel zu hängen:
1. Nach einem Lungenfunktionstest wurde Gerhard von seinem Arzt ins Gebet genommen. Obwohl er sich durchaus als rüstig und für sein Alter höchst fit bezeichnen würde, hat das jahrzehntelange Rauchen Spuren an seiner Lunge hinterlassen. Bisherige Bedenken hatte er stets ignoriert. Warum sollte er jetzt noch aufhören, nach all den Jahren? Aber der Arzt konnte ihm glaubhaft vermitteln, dass sein Körper sich durchaus regeneriert. Drei Jahre gewinnt ein 60-jähriger Mann statistisch dazu, wenn er vom Tabak lassen kann. Die Jahre würde er seinem Ruhestand gern hinzufügen.
2. Mit der Rente hat ohnehin ein neuer Lebensabschnitt begonnen, der viele Veränderungen mit sich bringt. Wenn er schon seine Gewohnheiten ändern musste, dann auch richtig, so denkt er sich.
Woche 1:
Gerhard versucht es mit der Schlusspunktmethode. Ohne große Vorbereitung schmeißt er die letzte Packung Zigaretten kurzentschlossen in den Müll und verkündet seiner Frau, die zwar staunt aber sonst sehr erfreut ist, dass er von nun an zu den Nichtrauchern gehört. Doch Gerhard ist schon wenige Stunden später nervös und hat große Lust auf eine Zigarette. Verschiedene Unternehmungen mit seiner Frau und einige Behördengänge lenken ihn aber ab. Als er am Wochenende mit Freunden, die fast alle Raucher sind, zum zweiwöchentlichen Skatspielen zusammenkommt, wird er schwach. Nach einigen Bier lehnt er die Angebote seiner Freunde nicht mehr ab und raucht zehn Zigaretten über den weiteren Abend verteilt. Am nächsten Morgen fühlt er sich schlecht.
Woche 2:
Gerhards Frau, mit der er über 30 Jahre verheiratet ist, merkt, dass ihr Mann bedrückt ist. Kurz darauf gesteht er ihr seinen Rückfall. Er hat Zweifel daran, dass er es schaffen kann. Seine Frau muntert ihn auf. Ein stadtbekannter und sturer Dickkopf wie er könne doch nicht vor einer Schachtel Zigaretten kapitulieren. Schließlich überredet sie ihn zu einem erneuten Arztbesuch. Während eines Beratungsgesprächs empfiehlt ihm der Arzt, es mit einem Nikotinpflaster zu versuchen.
Gerhard nimmt den Rat an und versorgt sich in der Apotheke mit Nikotinpflastern der höchsten Stärke - wie vom Arzt empfohlen. Die ersten Tage stört ihn das ungewohnte Pflaster am Oberarm noch, aber kurze Zeit später hat er sich daran gewöhnt. Seine Lust auf eine Zigarette nimmt spürbar ab.
Woche 3:
Der nächste Skatabend steht an. Schon im Vorfeld informiert Gerhard seine Freunde, dass er nun endgültig vom Tabak lassen will und dass sie ihm auch keine Zigarette anbieten sollen. Obwohl sich seine Freunde einige Scherze nicht verkneifen können, akzeptieren sie seinen Entschluss und gehen sogar zum Rauchen auf die Terrasse. Dieses Mal kommt Gerhard ohne Zigarette über den Abend. Am nächsten Morgen ist er bester Laune.
Woche 4:
Ein weiterer Arztbesuch steht an. Regelmäßige Termine sollen ihm bei der Entwöhnung helfen. Der Arzt erzählt ihm, dass sein Herzinfarktrisiko bereits jetzt gesunken ist. Gleichzeitig fängt seine Atmung an, sich zu verbessern. Gerhard ist optimistisch und möchte sofort auf ein schwächeres Nikotinpflaster umsteigen. Doch der Arzt rät ihm, nichts zu überstürzen. Insgesamt fünf Wochen solle er die höchste Stärke beibehalten. Dann ist es an der Zeit für die mittlere Stufe. Gerhard freut sich auf den nächsten Schritt und einen rauchfreien Ruhestand.
Ausreden
Menschen werden kreativ, wenn es um das Erdenken von Ausreden geht. Diese werden auch eingesetzt, wenn der Ausstieg vom Rauchen hinausgezögert werden soll. Besonders diese Ausreden sind beliebt:
§ "Jetzt ist es ohnehin zu spät. Es macht keinen Unterschied mehr, ob ich aufhöre oder nicht."
Falsch. Der menschliche Körper ist durchaus in der Lage, sich zu großen Teilen zu regenerieren. Vielfach ist das nur eine Frage der Zeit. Je länger geraucht wird, desto höher ist auch das Risiko, zu erkranken.
§ "Ich werde dicker, wenn ich nicht mehr rauche."
Das trifft in vielen Fällen zu. Allerdings sind im Normalfall nur moderate Gewichtszunahmen von bis zu fünf Kilogramm zu erwarten - und dieser Zunahme kann durch gesunde Ernährung und Sport erfolgreich entgegengewirkt werden.
§ "Ich bin gestresst, wenn ich keine Zigarette rauche."
Auch das stimmt. Allerdings ist die Zigarette nicht die Lösung gegen den Stress - sondern die Ursache dafür. Der Stress entsteht dadurch, dass das Verlangen nach einer Zigarette gestillt werden muss. Kommt es zu Verzögerungen, wird dies vom Raucher als Stress erlebt. Dies sind Entzugserscheinungen, die nach den ersten Wochen geringer werden und später ganz verschwinden.
§ "Jetzt ist gerade nicht die richtige Zeit."
Obwohl besondere Stresszeiten sich tatsächlich nicht zum Ausstieg eignen, sollte dies nicht als Ausrede genutzt werden. Am besten ist, sich dann ein genaues Datum für den Rauchstopp auszusuchen, an dem der Stress höchstwahrscheinlich überwunden sein wird.
§ "Aber viele meiner Freunde sind Raucher?"
Egal ob in Gesellschaft oder allein - Rauchen ist immer schädlich. Ihre Freunde werden Sie kaum dazu zwingen, zu rauchen. Erklären Sie Ihre Motive. Vielleicht finden Sie sogar einen guten Freund, der auch aufhören will. Die gegenseitige Motivation spornt an.
§ "Aber es sieht so gut aus..."
Das will uns auch die Tabakwerbung, zum Beispiel im Kino, suggerieren. Doch die Begleiterscheinungen sind alles andere als gutaussehend: Gelbe Zähne und Fingernägel, verfärbte Finger und eine belegte Zunge.
§ "Ich bin süchtig und kann nicht aufhören."
Vielleicht geben Sie zu schnell auf und schätzen Ihren Willen zu schwach ein. Gehen Sie strukturiert vor, machen Sie sich einen Plan und lassen Sie sich helfen. Auch Ihr Hausarzt kann Sie mit guten Ratschlägen unterstützen oder auch Medikamente verschreiben, welche den Entzug erträglicher machen.
Warum die Winterzeit so schläfrig macht
Im Herbst beginnt das große Gähnen. Schuld ist der Mangel an Tageslicht, der die innere Uhr verstellt. Die heutige Rückkehr zur Normalzeit ändert daran wenig. Die Stunde länger schlafen macht nur zwei Wochen lang etwas munterer.
Je kürzer die Tage werden, desto größer wird das Schlafbedürfnis. Obwohl sich viele Menschen jetzt körperlich weniger bewegen als in der warmen Jahreszeit, fühlen sie sich ständig müde. „Das ist völlig normal“, erklärt Christian Cajochen, Professor für Chronobiologie an der Psychiatrischen Universitätsklinik Basel. Denn das Schlafbedürfnis richtet sich danach, wie viele Stunden es hell ist. Das Hormon Melatonin steuert den Wach- und Schlafrhythmus. Das Gehirn produziert es in Dämmerung und Dunkelheit, Licht blockiert die Produktion. Deshalb wird man in Herbst und Winter, wenn das Tageslicht schon am Nachmittag schwindet, früh müde und erst am Vormittag, nachdem die Sonne aufgegangen ist, richtig munter.
Mahlzeit um Mitternacht
„Die Menschen im Mittelalter folgten diesem natürlichen Programm des Körpers, das sich nach der Dauer des Tageslichts richtet“, sagt der Chronobiologe. Zeitgenössische Aufzeichnungen belegen, dass es damals üblich war, kurz nach Sonnenuntergang zu Bett zugehen und gegen Mitternacht wieder aufzustehen, wenn die erste Erschöpfung verflogen war. Die Schlafpause füllte eine Mitternachtsmahlzeit mit speziellen Speisen, zu der die Familienmitglieder zusammenkamen, erklärt Christian Cajochen. Danach ruhten die Menschen wieder ausgiebig bis zum Sonnenaufgang. Im Sommer dagegen schliefen sie wesentlich kürzer und nutzten die hellen Stunden.
Auch heutzutage haben die Menschen im Sommer ein geringeres Schlafbedürfnis. Im Winter dagegen folgen wir nicht dem natürlichen Rhythmus, sondern richten uns nach den gängigen Arbeitszeiten. Künstliches Licht ermöglicht das Leben gegen die innere Uhr.
Eine Stunde länger schlafen
Daran ändert auch die Rückkehr zur Normalzeit am letzten Sonntag im Oktober nichts. Viele können jetzt morgens zwar eine Stunde länger schlafen. „Das Gefühl, dadurch munterer zu sein, hält aber nur etwa zwei Wochen an“, sagt der Wissenschaftler. Danach steigt die Müdigkeit wieder, denn die lichten Stunden des Tages nehmen noch mehr ab und der Körper bildet immer mehr Melatonin. Gibt es demnach keinen Ausweg aus der Wintermüdigkeit? „Im Prinzip sollten wir sie akzeptieren und einsehen, dass wir trotz Kunstlicht immer noch saisonale Wesen sind“, fasst Christian Cajochen zusammen.
http://www.focus.de/gesundheit/gesundleben
Ein paar Minuten Sport pro Tag genügen
Keine Zeit ist die beliebteste Ausrede dafür, keinen Sport zu treiben. Dabei genügen schon ein paar Minuten am Tag, um vom positiven Effekt der Bewegung zu profitieren.
Eine Woche hat 10 080 Minuten. Ein kleiner Teil von 150 Minuten kann Erwachsene laut Weltgesundheitsorganisation WHO bereits vor chronischen Krankheiten und vorzeitigem Tod schützen – wenn sie diese Zeit für körperliche Aktivitäten nutzen.
Eine Meta-Studie am Zentrum für Sportwissenschaft der Uni Wien untersuchte, wie stark sich Bewegung auf die Lebenszeit auswirkt. Das Ergebnis: Schafften die mehr als 1,3 Millionen Teilnehmer die von der WHO empfohlenen 150 Minuten moderater Alltags- oder Freizeitbewegung pro Woche, sank ihr Gesamtsterberisiko um zehn Prozent. Kamen die Teilnehmer dabei richtig ins Schwitzen, profitierten sie doppelt stark: Ihr Sterberisiko sank um 22 Prozent. Fünf Stunden leicht anstrengende Alltagsaktivität pro Woche – die Dosis, die für einen starken Gesundheitseffekt empfohlen wird – senkten das Sterberisiko um 19 Prozent. Trieben die Teilnehmer fünf Stunden Sport die Woche, nahm die Gefahr sogar um 39 Prozent ab.
Jede Bewegung im Alltag zählt
„Der Mensch ist trainierbar, so lange er lebt!“ So lautet die These von Gerd Schnack, Handchirurg, Sportmediziner und Präventionsfachmann. Selbst Sportmuffel können jederzeit noch damit beginnen, ihren Körper und Geist zu fordern, um möglichst lange jung und fit zu bleiben.
Wir leben zwar in einer Stressgesellschaft und sind deswegen oft davon überzeugt, für unsere Gesundheit keine Zeit zu haben. „Doch das stimmt nicht. Jeder hat einige Augenblicke pro Tag Zeit, ein paar Minuten, um speziell nur etwas für sich zu tun“, betont der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Präventivmedizin und Präventionsmanagement. Deshalb sollten wir keine Gelegenheit verpassen, uns zu bewegen. Dazu gehören natürlich die altbekannten Tipps, wie möglichst viele Schritte zu Fuß zu gehen und keine Treppe auszulassen. Aber auch ungewöhnliche, wie beispielsweise dasAutoals Fitnesscenter zu nutzen.
Stress fördert Demenz
Dass zuviel Stress unserem Organismus auf die Dauer schadet ist seit langem bekannt. Insbesondere Volkskrankheiten wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall werden – verbunden mit weiteren entsprechenden Risikofaktoren – durch einen stressigen Lebenswandel gefördert. Langzeitbeobachtungen zeigten nun, dass auch das Demenzrisiko durch jahrelangen Stress messbar ansteigt. Ein eindeutiger Beweis für den Zusammenhang steht zwar noch aus, bereits jetzt wird aber über neuartige Methoden der Demenzprophylaxe diskutiert. Im Zentrum steht das Thema Stressvermeidung und –bewältigung.
Es ist ein häufiger, unaufhaltsamer und nicht selten dramatischer Prozess: Die meist älteren Menschen verlieren mehr und mehr den Bezug zu ihrer Umgebung. Das krankhafte Vergessen ist auch heute im Zeitalter modernster medizinischer Möglichkeiten nicht aufzuhalten, allenfalls etwas zu verlangsamen. Einer umso größeren Bedeutung kommt daher der Prophylaxe einer Demenz zu. Aber auch dort tappen Ärzte bislang meist im Dunkeln. Bekannt sind bislang v. a. Bluthochdruck und Adipositas als Risikofaktoren, wie so oft spielen auch die Gene eine wichtige Rolle. Lena Johansson vom Institut für Neurowissenschaften und Physiologie der Gothenburg Universität im Schwedischen Mölndal fand unlängst nach Auswertung einer prospektiven Langzeitstudie heraus, dass ein von Stress beherrschtes Leben das Auftreten einer Demenz fördert.
Langzeituntersuchung begann bereits 1968
Im Jahr 1968 begann die als Langzeitbeobachtung angelegte Studie, 800 Frauen wurden dabei durch regelmäßige Befragungen untersucht. Die Teilnehmerinnen waren zwischen 38 und 54 Jahre alt. In festen Abständen wurden die Frauen durch die Wissenschaftler bezüglich ihrer Lebenssituation und evtl. vorhandenen Stressfaktoren interviewt. Mögliche Stressoren waren dabei der Tod oder eine schwere Krankheit von engen Angehörigen, eine unsichere Situation am Arbeitsplatz, Mobbing oder partnerschaftliche Probleme. Besonders entscheidend für eine evtl. krankheitsauslösende Wirkung ist die Intensität, mit der die genannten Sorgen auf die jeweiligen Frauen einwirkten. Für eine Demenz ist offenbar nicht alleine entscheidend, wie viel Stress der Patient hatte. Vielmehr ist die Art des Umgangs mit den Stressfaktoren maßgebend.
Zahlreiche Stressfaktoren erhöhten Demenz-Rate
Innerhalb des 37-jährigen Beobachtungszeitraumes verstarben 425 der insgesamt 800 Frauen. Rund 150 Probandinnen (19 %) erkrankten an einer Demenz, bei 13 % war es die Alzheimer-Variante. Jene Teilnehmerinnen, die bereits 1968 nachweislich unter lange andauerndem und intensivem Stress litten, hatten ein 15 % höheres Erkrankungsrisiko für Demenz. Die Wahrscheinlichkeit für Morbus Alzheimer stieg gar um ein Fünftel. Offensichtlich wirkt sich der ständige negative Einfluss auf die Psyche ungünstig auf den Hirnstoffwechsel aus. Wissenschaftlich bewiesen ist dies jedoch bisher nicht.
Da die sich aus der Studie ergebende Tendenz aber eindeutig ist, empfehlen Wissenschaftler den Sachverhalt durch weitere Studien und klinische Untersuchungen genauer zu beleuchten. Sollte sich der Zusammenhang zwischen Stress und Demenz wissenschaftlich beweisen lassen, hätte dies Auswirkungen auf Prophylaxe und Behandlung der neurologisch-psychiatrischen Volkskrankheit. Verhaltenstherapien und Strategien zur Stressbewältigung würden an Bedeutung gewinnen.
http://www.medizin.de/ratgeber/stress-foerdert-demenz.html
Gesund durch Bewegung
Dagegen hilft nur Bewegung. Körperliches Training verbessert nicht nur deutlich die Muskelfitness und die Beweglichkeit der Gelenke, sie fördert unter anderem auch die Koordination zwischen Zentralnervensystem und Muskulatur, stärkt die Organfunktionen, hält den Kreislauf in Schwung und sorgt für ein allgemein besseres Lebensgefühl.
Mehr Bewegung im Alltag
Doch bei allem Bemühen: 8 Stunden starres Sitzen – und das ist der Hauptbewegungsräuber in unserem Alltag – kann man nicht durch ein paar gut gemeinte Freizeitaktivitäten ausgleichen. Ärzte, Sportmediziner, Orthopäden und Therapeuten fordern daher gemeinschaftlich: Bringen Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag!
Bewegtes Sitzen
Als eine der wirksamsten präventiven Maßnahmen gilt heute das aktiv-dynamische Sitzen, das es der Rückenmuskulatur ermöglicht, sich quasi nebenbei fit zu halten. Als optimal wird dabei von Orthopäden, Sportmedizinern, Reha-Kliniken und Therapeuten eine Sitzhaltung angestrebt, die sich umfassend den Bewegungen des Körpers anpassen kann. Hier sitzt man automatisch richtig, in wirbelsäulengerecht stets wechselnden Positionen – Fehlhaltungen werden vermieden. Durch ganz leichte Ausgleichsbewegungen zur Erhaltung des Gleichgewichts bleibt die Rumpfmuskulatur aktiv, kann nicht verspannen und ermüdet nicht so schnell. Die Bandscheiben bleiben gut ernährt und dadurch elastisch, ständige Bewegungsanreize verhindern, dass die Gelenke „Einrosten“ – das hält fit. Bein- und Gesäß-Venen sollten idealerweise mit Hilfe einer gewölbten Sitzfläche nicht abgedrückt werden, das Blut kann ungehindert zurücktransportiert werden, der Kreislauf bleibt „in Schwung“ und damit der Mensch wach und leistungsfähig. Eine ideale Sitzposition wird erreicht, wenn neben der vollkommenen horizontalen Mobilität auch die für die Bandscheibenernährung so wichtige Auf-und-Ab-Schwingfähigkeit gegeben ist, die der Swopper-Erfinder, Josef Glöckl beispielsweise als Sitzen mit dreidimensionaler Bewegungsmöglichkeit sieht, denn nur wer sich bewegt, kann was bewegen.
http://www.medizin.de
TEIL 3
[1] Schrimpf Bahnemann. Deutsch fuer Aerztinnen und Aerzte, S.12-17