Besonderheiten der Pluralbildung
1. -männer – -leute
Einzelpersonen = -männer, Gattung = -leute
Biedermann Bauersmann Schneemann Kaufmann
Ehrenmann Bergmann Staatsmann Landmann
Hauptmann Fachmann Strohmann Landsmann
aber: Ehemann = Ehemänner (verheiratete Männer), Eheleute (Ehepartner)
Doppelformen mit verschiedener Bedeutung gibt es bei Amtsmann, Dienstmann, Ersatzmann, Feuerwehrmann, Seemann, Vertrauensmann.
2. Ausdruck der Pluralformen durch bedeutungsähnliche Elemente
Singulardas Versprechen/die Versprechung
Pluralnur die Versprechungen
Singulardas Kümmernis/der Kummer
Pluraldie Kümmernisse/die Kümmer
nur so der Kummer – die Kümmernisse
Die Formen solcher Wörter sind zum Auswendiglernen.
das Alter die Altersstufen
der Ärger die Ärgernisse
der Atem die Atemzüge
das Bestreben die Bestrebungen
der Dank die Danksagungen
das Einkommen die Einkünfte
das Erbe die Erbschaften
das Getreide die Getreidearten
das Lob die Lobsprüche
der Mord die Mordtaten
der Nutzen die Vorteile
das Obst die Obstsorten
der Rat die Ratschläge
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der Rasen die Rasenplätze
der Regen die Regenfälle
der Schmuck die Schmucksachen
das Spielzeug die Spielsachen
der Stock die Stockwerke
der Streit die Streitigkeiten/Streitereien
das Unglück die Unglücksfälle
der Verdacht die Verdachtsmomente
das Verhalten die Verhaltensweisen
der Verzug die Verzögerungen
der Zank die Zänkereien
Singulariatantum – Pluraliatantum
Gewöhnlich sind es Stoffnamen und Abstrakta, die nur in der Einzahl bzw. nur in der Mehrzahl gebraucht werden.
1. Nur im Singularwerden gebraucht:
der Schlaf, der Durst, der Fleiß, der Hunger, der Schnee, der Hagel; das Lesen, das Singen, das Wissen, das Zeichen, das Geschrei; die Chemie, die Milch, die Liebe, die Blindheit, die Kälte, die Wärme.
2. Nur im Pluralstehen der Bedeutung nach Wörter wie
die Ferien, die Eltern, die Möbel, die Drillinge.
Merken Sie sich Unterschiede im Gebrauch der Wörter im Deutschen
und im Russischen!
die Brille, -en очки
die Hose, -en брюки
der Schlitten, - сани
das Tor, -e ворота
die Uhr, -en часыNamen der Feiertagekönnen sowohl im Singular als auch im Plural stehen, z. B.: Ostern, Weihnachten, Pfingsten. Schade, Wehnachten ist schon vorbei! Diese Weihnachten waren verschneit.
Der Trend geht zum Gebrauch im Singular. Ostern liegt dieses Jahr zeitig.
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Der Kasus
Der Kasus ist die besondere Form eines deklinierbaren Wortes, durch die im Satz die Beziehung zu anderen Wörtern ausgedrückt wird. Man unterscheidet im Deutschen vier Kasus (Fälle):
den Nominativ – wer? was?
den Genitiv – wessen?
den Dativ – wem?
den Akkusativ – wen? was?
Jeder Kasus hat seine Bedeutung, seine Form und seine Funktion im Satz. Der Kasus wird durch die Kasusendungen und den Artikel ausgedrückt. Der Artikel spielt dabei eine wichtige Rolle, denn die Zahl der Kasus-endungen ist gering und nicht jeder Kasus hat eine Endung.
Die Veränderung eines deklinierbaren Wortes nach den vier Fällen nennt man Deklination (Fallbeugung).
Deklination der Substantive
Man unterscheidet im Deutschen drei Arten der Deklination: die starke oder die s-Deklination, die schwache oder die n-Deklination, die Deklination der Feminina.
Die Deklinationsarten werden nach dem Singular bestimmt.
Im Plural werden alle Substantive gleich dekliniert: sie erhalten im Dativ die Endung -n, außer den Substantiven mit dem Plural auf -s und auf -en.
Starke Deklination
Das Kennzeichen der starken Deklination ist die Endung -(e)s im Genitiv. Die Endung -es haben Substantive (meist einsilbige) auf -s, -x, -z. des Blitzes, des Präfixes, des Kreises, des Flusses.
Die Endung -es steht meist auch bei Substantiven mit der Affrikate -pf, einem Zischlaut oder mehreren Konsonanten im Auslaut. des Zopfes, des Busches, des Bandes
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Die Endung -s steht bei mehrsilbigen Substantiven. des Lehrers, des Fensters, des Kaufmanns
Bei Einsilbigen schwankt die Genitivendung. des Baums – des Baumes
Einsilbige Substantive können im Dativ die Endung -e annehmen. dem Freunde, im Hause, am Tage, zum Lobe
Die Endung -e im Dativ ist nur fakultativ möglich, meist bei Substantiven, die auf einen Konsonanten auslauten.
Im Nominativ und Akkusativ erhalten die Substantive der starken Deklination keine Kasusendung. Stark dekliniert werden die meisten Maskulina und alle Neutra (außer das Herz).
Maskulina Neutra
Nom. der Baum das Kind
Gen. des Baum(e)s des Kindes
Dat. dem Baum(e) dem Kind
Akk. den Baum das Kind
Merken Sie sich!Fremdwörter auf -us nehmen im Genitiv keine Endung an. der Kasus – des Kasus, der Kursus – des Kursus
Schwache Deklination
Das Kennzeichen der schwachen Deklination ist die Endung -(e)n in allen Fällen außer dem Nominativ. Schwach werden nur Maskulina dekliniert.
Die Maskulina der schwachen Deklination bezeichnen in der Regel Lebewesen (Personen und Tiere). Dazu gehören:
1. alle Maskulina auf -e
der Affe, der Bote, der Bube, der Bursche, der Erbe, der Falke, der Genosse, der Geselle, der Hase, der Knabe, der Löwe, der Neffe, der Rabe, der Riese
2. einsilbige Maskulina, die früher ein -e im Auslaut hatten
der Ahn, der Bär, der Fürst, der Graf, der Herr, der Held, der Hirt, der Mensch, der Mohr, der Narr, der Ochs, der Prinz, der Spatz, der Zar
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Bei den Substantiven der Bauer, der Nachbar, der Oberst, der Untertan, der Vetter schwankt die Deklination: des Bauern – des Bauers, dem Bauern – dem Bauer; des Obersten – des Obersts usw.
Das Wort Herr bekommt die Deklinationsendung -n (nicht -en).
3. Fremdwörter auf -ant, - ar(e), -at, -ent, - et, -graph (-graf), - ist, -it,
-nom, -og(e), -ot, -soph sowie einige andere:
der Projektant, der Archivar(e), der Soldat, der Student, der Athlet, der Photograph (der Fotograf), der Aktivist, der Bandit, der Agronom, der Pädagog(e), der Patriot, der Philosoph, der Architekt, der Barbar, der Kalif, der Kamerad, der Titan, der Tyrann, der Vasall u. a.
4. folgende Fremdwörter, die unbelebte Dinge bezeichnen:
der Brilliant, der Diamant, der Foliant, der Automat, der Komet, der Konsonant, der Obelisk, der Paragraph, der Planet, der Satellit, der Telegraph (der Telegraf).
Beim Substantiv Nerv schwankt die Deklination: des Nerven – des Nervs.
Nom. der Junge der Herr der Lieferant
Gen. des Jungen des Herrn des Lieferanten
Dat. dem Jungen dem Herrn dem Lieferanten
Akk. den Jungen den Herrn den Lieferanten
13.4.3 Sonderfall der Deklination (Übergangstyp)
Einige Maskulina auf -e weisen in ihrer Deklination Merkmale der starken und der schwachen Deklination auf. Sie haben im Genitiv die Endung - ns, im Dativ und Akkusativ die Endung -n. Das sind der Buchstabe, der Friede, der Funke, der Gedanke, der Glaube, der Name, der Same, der Wille.
Nom. der Name
Gen. des Namens
Dat. dem Namen
Akk. den Namen
Diese Substantive (außer der Buchstabe) haben im Nominativ Parallel-formen auf -e und auf -en. der Friede – der Frieden der Funke – der Funken der Glaube – der Glauben
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Bei Gedanke, Name, Wille tritt der Nominativ auf -n selten auf.
Zu diesem Ubergangstyp gehOrt das Neutrum Herz, bei dessen Deklination stimmen Nominativ- und Akkusativformen überein.
Nom. das Herz
Gen. des Herzens
Dat. dem Herzen
Akk. das Herz