Lesen Sie den Text und versuchen Sie ihn zu verstehen. Die Ursprünge der deutschen Musik liegen in der Volksmusik der altgermanischen Völker
Die Ursprünge der deutschen Musik liegen in der Volksmusik der altgermanischen Völker. Doch lassen sie sich nur mittelbar nachweisen, weil echtes Quellenmaterial bis ins 14. Jahrhundert fehlt. Eigentümlich für die Musik der germanischen Völker ist das Singen im melodischen Dur, wodurch sie sich grundsätzlich von der Melodik der Mittelmeervölker unterscheidet. Da die Volksmusik noch auf lange Zeit hinaus als «unchristlich» galt, wurde sie von den Gelehrten missachtet. Wir haben deshalb kaum eine Vorstellung von der Musikausübung der einfachen Menschen des Mittelalters. Dagegen wissen wir von einem regen kirchenmusikalischen Leben. Im 12. Jahrhundert entstand auch in deutschem Sprachgebiet eine dichterisch-musikalische Kunstrichtung der Feudalklasse, der Minnesang.
Starke neue Anregungen erfuhr das deutsche Musikleben durch die Reformation, da Martin Luther selbst an musikalischen Fragen stark interessiert war und die Werbekraft des deutschen Kirchengesangs für den neuen Glauben deutlich erkannte. Er empfahl deshalb den Städten den Aufbau von Kirchenchören, die später den Boden für die reiche Musiktradition schufen. Die deutschen Komponisten des 17. Jahrhunderts standen unter einem starken Einfluss der französischen und italienischen Musik. So wurden für die Orgelkompositionen häufig die in Italien ausgebildeten Formen verwendet, während in den höfischen und bürgerlichen Gesellschaftsmusik vorwiegend französische Tanzformen beliebt waren.
In zwei großen Musikpersönlichkeiten des 18. Jahrhunderts, J.S. Bach und G.F. Händel, liefen alle musikalischen Erscheinungen der Barockzeit zusammen: deutsches Volkslied und die Kirchenmusik mit ihren Orgelwerken und Kantaten, der italienische Stil in Oper und Konzert und die französischen instrumentalen Tanzformen. Der Vorliebe der deutschen Höfe für das Ausland entsprechend wurde die Oper des 18. Jahrhunderts vorwiegend nach italienischem Geschmack eingerichtet, dem sich auch die deutschen Komponisten beugen mussten. Zentren waren vor allem Wien, München, Dresden, Berlin.
Der Übergang vom höfischen musikalischen Leben des 18. Jahrhunderts zur bürgerlichen Musikpflege tritt am deutlichsten in jenen drei Meistern zutage, die man trotz der Unterschiedlichkeit ihrer Stile und ihrer Haltung nach ihrer Wirkungsstätte als «Wiener Klassiker» zusammenfasst - J. Haydn, W. A. Mozart und L. van Beethoven. Für ihre Werke ist der Begriff «Klassik» zugleich Zeitstil und Anerkennung für ihre schöpferischen Leistungen.