Der wald als vegetationsform

Das natürliche Schlussglied der Vegetationsentwicklung ist der Wald. Lediglich Moore, Seemarschen und höchste Hochgebirgslagen tragen von Natur aus keinen Wald. Ohne den Einfluss des Menschen, wie z.B. durch die intensive Landwirtschaft, strebebn die meisten Pflanzengemeinschaften im mitteleuropäischen Raum (Gebiet) der natürlichen Endstufe Wald zu. Ist dieses natzurliche Vegetationsschlussglied erreicht, erhält sich Wald aus eigener Kraft.

Er wechselt wohl in seiner Zusammensetzung nach Holzarten und Bestockungsaufbau, aber die einmal eroberte Fläche verteidigt der Wald mit sicherem Erfolg. Das lehrt die Geschichte und das zeigen die Reste von Urwäldern, wie sie noch heute in Russland, in Nordamerika und in Teilen des osteuropäischen Raumes vorhanden sind.

Vegetationstypen. Die ursprünglichen Waldgesellschaften, die der Mensch vorgefunden hat, spiegeln den Verlauf der Vegetationsentwicklung seit der letzten eiszeit vor etwa 12000 Jahren wider. In dieser erdgeschichtlich sehr kurzen Zeit verzeichnet man drei Waldvegetationstypen:

a) Birken-Kieferwald: mit dem Ausklingen der Eiszeit stiegen die Juliustemperaturen auf 10 – 14 C. Die aus Birken und Kiefern aufgebauten Wälder herrschten etwa 2000 Jahre lang vor.

b) Eichen-Mischwald: Mit einem weiteren Ansteigen der Temperaturen, im Juli zwischen 17 und 19 C, sowie zunehmender Feuchtigkeit, verdrängten Eichen die Kiefern. In den entstehenden Eichenwäldern siedelten sich zahlreiche Mischbaumarten wie Ulmen, Ahorne und auch Fichten an. Die Eichen-Mischwälder herrschten ungefähr 4000 Jahre vor.

c) Buchen-Mischwald: Die erneute Abnahme der Julitemperaturen auf etwa 16 C bei gleichzeitiger Steigerung der Niederschläge begünstigtestark die Buche. Sie besiedelte die Eichen-Mischwälder und die Fichtenbergwälder und gewann zunehmend eine Führungsrolle. Der Vormarsch der Buche daurte etwa 4000 Jahre und war um das Jahr 1000 nach Christ immer noch nicht abgeschlossen.

Artenvielfalt. Im Vergleich zu standörtlich und klimatisch ähnlichen Regionen des europäischen Raumes sind die natürlichen Wälder in Mitteleuropa arm an Baumarten. So gibt es z.B. im Gebiet der Mischwälder der kühlgemäßigten Zone im östlichen Nordamerika mehr als doppelt so viele Baumarten wie im Vergleichbaren Mitteleuropa.

Die während der Eis- und Zwischeneiszeiten immer wieder stattfindenden Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen der Baumarten wurden durch die hohen Gebirgszüge abgeblockt und behinderten das Zurückweichen der Vegetation vor der von Norden kommenden Vereisung. Zahlreiche Baumarten und Baumgattungen gingen hierbei verloren.

2.4 Schreiben Sie aus Text 2 alle Vokabeln zum Thema “Forstwirtschaft” aus.

2.5 Bestimmen Sie die Wortart der folgenden Wörter und übersetzen Sie sie:

der Wald, biologisch gesehen, vielfältig, das Regenwaldgebiet, die Natur, das Festland, abnehmen, zunehmen, sich befinden, kalt, streng, müssen, gepflanzt, die Landwirtschaft, wechseln, heute, entstehend, besiedelt, immer, abgeschlossen, dauern.

2.6 Unterstreichen Sie in jedem Satz das Subjekt. Übersetzen Sie die Sätze.

а) Das natürliche Schlussglied der Vegetationsentwicklung ist Wald.

b) Von Menschen unbeeinflusste Urwälder nahmen in den letzten Jahrzehnten stark ab.

c) Lediglich Moore, Seemarschen und höchste Hochgebirgslagen tragen von Natur aus keinen Wald.

d) Ohne den Einfluss des Menschen, wie z.B. durch die intensive Landwirtschaft, streben die meisten Pflanzengesellschaften im mitteleuropäischen Gebiet (Raum) der natürlichen Endstufe Wald zu;

e) Das lehrt die Geschichte und das zeigen die Reste von Urwälder;

f) Die aus Birken und Kiefern aufgebauten Wälder herrschten etwa 2000 Jahre lang vor.

2.7 Unterstreichen Sie in jedem Satz Wörter, die für die Bedeutung des Satzes nicht wichtig sind.

а) Er wechselt wohl in seiner Zusammensetzung nach Holzarten und Bestockungsaufbau, aber die einmal eroberte Fläche verteidigt der Wald mit sicherem Erfolg.

b) In dieser erdgeschichtlich sehr kurzen Zeit verzeichnet man drei Waldvegetationstypen.

c) Vom Menschen unbeeinflusste Urwälder nahmen in den letzten Jahrzehnten stark ab, sie müssenden immer stärker werdenden Landhunger und Rohstoffbedarf einer wachsenden Weltbevölkerung weichen.

2.8 Erzählen Sie kurz den Text nach.

Lektion 3

DER HEUTIGE WALD

3.1 Finden Sie die richtige Übersetzung der deutschen Wörter:

1. der Wirtschaftswald a) лесной ландшафт
2. das Forstwesen b) лесное дело
3. die Rodung c) лесохозяйсвенные назначения
4. die Waldlandschaft d) древесина
5. die Bodenschätze e) полезные ископаемые
6. das Viehweide f) выгон
7. das Holz g) подстилочное использование
8. der Holzbedarf h) использование древесины
9. der Holzverbrauch i) изреженный
10. die Streunutzung j) потребность в древесине
11. verpflichtet k) лиственный лес
12. der Bestand l) лесоразведение
13.die Wiederaufforstungsmaßnahmen m) древостой
14. die Holznachzucht n) хвойный лес
15. das Laubholz o) лиственница
16. die Widerbestockung p) меры по возобновлению леса
17. das Nadelholz q) лесовосстановление
18. die Lärche r) корчевание

3.2 Lesen und übersetzen Sie den Text.

DER HEUTIGE WALD

Der heutige Wald Mitteleuropas ist das Ergebnis einer mehr als 2000 Jahre umfassenden Einwirkung des Menschen aus die natürliche Vegetation. Die Geschichte des Waldes ist die Geschichte der Siedlungstätigkeit des Menschen, seiner gesellschaftlichen Entwicklungen und technischen Neuerungen bis zur Gegenwart. Es ist gleichzeitig der Weg des Waldes zum heutigen Wirtschaftswald. Die Geschichte des deutschen Forstwesens gliedert sich in fünf Abschnitte:

a) Vor- und Frühgeschichte;

b) Die Zeit der Rodung und Waldbesitzergreifung (600 – 1300 n.Ch.);

c) Das späte Mittelalter (1200 – 1500 n.Ch.);

d) Die Zeit des landesherrlichen Wohlfahrtspflege (1500 – 1750n.Ch.);

e) Die Auswirkung von «Aufklärung» und Liberalismus, kapitalistische Wirtschaftsentwicklung (1750 - 1930).

Die Entwicklung einzelner Waldlandschaften verlief während dieser Zeitabschnitte sehr unterschiedlich. Allerdings gibt es eine Reihe überall wirksamer Einflussgrößen, die die Entwicklung eines Waldgebietes maßgeblich beeinflussen und beeinflusst haben:

a) Klima und Standort;

b) Wachstum der Bevölkerung;

c) Stadtentwicklung und politische Strukturen;

d) Verkehrswesen und Transportmittel;

e) Bodenschätze und industrielle Entwicklung;

f) Agrar- und Industriestruktur.

Heraus ergeben sich einige fast gesetzmäßige Entwicklungen:

a) Bevölkerungszunahme löst Rodungswellen aus, die in geografisch-klimatisch begünstigten Räumen beginnen;

b) zur Ergänzung der landwirtschaftlich genützten Flächen muss der Wald als Viehweide dienen;

c) Bevölkerungswachstum, Entwicklung von Handwerk und Handel (z.B. Salz, Gewürz, Honig) bedingen zunehmende Verstädtrung und damit steigenden Bedarf an Holz als Baumaterial und Energiequelle (Heizung);

d) Wasser als Transportmittel zur Deckung des überörtlichen Holzbedarfes führt zur Übernutzung verkehrsmäßig günstig gelegener Waldgebiete;

e) Die Aufbereitung von Bodenschätzen wie Eisenerz und Salz schaffen vorindustrielle Unternehmen, die einen großen Holzverbrauch mit sich bringen;

f) Mit Übergang zur Stallviehhaltung geht die Waldweide zurück, die dadurch aufkommende Streunutzung wirkt sich aber ähnlich auf den Wald aus.

Als Folge dieser Entwicklungen und des damit verbundenen gewaltigen Holzverbrauches stellen sich die Waldungen Deutschlands Anfang des 19. Jahrhunderts in dichten besiedelten Gebieten häufig als ausgeplünderte, vorratsarme, verdichtete und großflächig undbestockte Wälder dar.

Erst mit dem Beginn des Industriezeitalters (mit der Erfindung der Dampfmaschine) entstehen ab Mitte des 19. Jahrhunderts Transportmittel und –wege, die die Verwendung von Kohle und anderen Stoffen ermöglichen und Holz aus seiner Monopolstellungals Heiz- und Baustoff ablösen. Das beginnende Industriezeitalter hat mit weitgehendem Ersatz des Holzes durch die Kohle den Bestand des Wlades gerettet. Dieser Umsatz und planmäßige Wiederaufforstungsmaßnahmen ab etwa 1800 bauten den Wald in Deutschland allmählich in wieder auf.

WALDZUSTAND. Die geschichtliche Entwicklung des Waldzustandes verlief etwa so:

a) unberührte Wälder oder Urwälder;

b) Besiedlung, Rodung; um 1400 n.Ch. ist die heutige Wald- und Feldverteilung im wesentliche erreicht;

c) Ausplünderung der Wälder im Umkreis der Siedlungen durch Übernutzung, Waldweide und spätere Streunutzung;

d) erste Forstordnungen mit Nutzungregelungen und planmäßiger Holznachzucht scheitern, weil Holz die wichtigste Energie-, Holz- und Baumaterialquelle bis Mitte des 19. Jahrhunderts bleibt.

Mit dieser Entwicklung des Waldzustandes findet eine Baumartenberänderung von ursprünglich vorherrschendem Laubholz zu Nadelholz statt. Dies ist begründet durch:

a) Klimaverschlechterung seit dem Hochmittelalter (Abkühlung);

b) Ungünstige Ansamungsvoraussetzungen für Laubhölzer infolge Kahstellung, Standortverschlechterung und Waldweide;

c) Saat und Pflanzung von Nadelholz im Sinne der örtlichen Forstordnungen.

Seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts entsteht eine geordnete Forstwirtschaft mit der planmäßigen Wiederbestocklung des zahlreichen Kahlflächen und einer Vorratspflege der ausgeplünderten Bestände. Seither hat sich auch der durchschnittliche Vorrat je ha Holzbodenfläche erhalten. Die heutige Baumartenverteilung ist das Ergebnis dieser Entwicklung (Stand 1989, alte Bundesländer der BRD):

- 42% Fichte;

- 27% Kiefer/Lärche;

- 23% Buche und sonstiges Laubholz;

- 8% Eiche.

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