Jeder hat seine eigenen Kriterien
Warum der Stifterverband den besten Studiengang sucht, hat mit der Hochschulreform zu tun. Bei der Umstellung auf Bachelor und Master seien selten die Studierenden gefragt worden und es habe viel Unmut während des ganzen Reformprozesses gegeben, meint Frank Stäudner. "Jetzt wollen wir die Studis fragen, ob wirklich alles schlechter geworden ist oder ob es im neuen System auch gute Studiengänge gibt." Davon ist der Stifterverband natürlich überzeugt. Auch wenn es die subjektiven Einschätzungen sind, die abgefragt werden, so hat der Verband durchaus gewisse Kriterien, nach denen am Ende ausgewählt wird. Dazu gehört die Studierbarkeit des Faches, wie die Angebote aufeinander abgestimmt sind und ob sich die einzelnen Module zum Beispiel gut studieren lassen, wenn man nebenher noch Geld für sein Studium verdienen muss. Auch Organisatorisches wie Wartezeiten bei Anmeldeverfahren werden berücksichtigt.
Abstimmung per Mausklick
Achim Track
Doch es geht auch ohne lange Begründungen, einfach per Mausklick. Da kann man als Student selbst bestimmen, was einem gefällt und: was einem schmeckt! So lobt das Universitätsmagazin "Unicum" jedes Jahr die "Mensa des Jahres" aus. Erst gerade wieder haben Studierende per Online-Voting die zeughaus-Mensa des Studentenwerks Heidelberg zum Sieger gekürt. Damit hat die Studentenkantine den Titel vom Vorjahr verteidigt. Die zeughaus-Mensa wartet mit einem "Schlemmerbuffet" auf, und "Träumereien" aus der Hauskonditorei versüßen die Stunden zwischen den Mahlzeiten. "Damit das Angebot unserer Mensen innovativ bleibt, achte ich darauf, dass die Köche innerhalb der Mensen wechseln, um so den Austausch untereinander zu fördern", verrät Achim Track, Abteilungsleiter der Hochschulgastronomie beim Studentenwerk Heidelberg, einen Aspekt seines Erfolgs.
Online-Bewertung für die besten Hochschulen
Online-Bewertungsportale wie "MeinProf.de" laden ebenfalls dazu ein, sein Gefallen oder Missfallen per Mausklick zu äußern, was Uni, Dozenten oder Professoren anbelangt. MeinProf.de hat im Dezember vergangenen Jahres als beste Hochschule die Hochschule Aschaffenburg ermittelt, gefolgt von der RWTH Aachen und der Fachhochschule Heidelberg. 390.000 Einzelbewertungen sind dabei eingeflossen. So ganz zufrieden sind die Betreiber des Portals mit der Auswertung allerdings nicht und kündigen auf der Internetseite an, dass das Ganze überarbeitet und dann mit einer neuen Bewertungsfunktion ausgestattet werde.
Wie ausgeklügelt die Systeme für die Bewertung von Universitäten, Studienfächern oder Professoren auch sein mögen, Vorsicht ist immer geboten, denn ein nicht allzu altes Sprichwort sagt: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.
Autorin: Gaby Reucher Redaktion: Claudia Unseld
Karte 54. Leseverstehen: Aufgabe (1) Globales Lesen (742 Wörter; 5398 Zeichen) 10 Min.
Verlorene Generation - Jugendarbeitslosigkeit
In vielen europäischen Ländern hat ein großer Teil der jungen Menschen keinen Job. Am höchsten ist die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien. Im Vergleich steht Deutschland relativ gut da. Dafür gibt es verschiedene Gründe.
"Jugendliche sind die Zukunft" - in Sonntagsreden betonen europäische Politiker gerne die Bedeutung der Jugend. Die Wirklichkeit aber sieht anders aus: In vielen europäischen Ländern hat ein großer Teil der jungen Menschen keinen Job. Deutschland steht im europäischen Vergleich relativ gut da, am höchsten ist die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien.
Dort hat fast jeder zweite Jugendliche keinen Job - die Arbeitslosenrate der unter 25-jährigen liegt bei 44 Prozent. Das ist der höchste Wert in der Europäischen Union. Viele junge Spanier haben das Gefühl, einer "verlorenen Generation" anzugehören. Einer Generation, die zahlen muss für eine Krise, die sie nicht verursacht hat. "Wir wollen mehr Rechte: auf eine feste Stelle, ein ausreichendes Gehalt, die Chance auf eine eigene Wohnung und eine selbstbestimmte Zukunft", sagte einer der Demonstranten, die seit Wochen in Spaniens großen Städten auf die Straße gehen, der Deutschen Welle.
Demonstration gegen Arbeits- und Perspektivlosigkeit in Spanien
Eine der Ursachen der Misere ist das Ende des Booms in der Baubranche, eines Schlüsselsektors der spanischen Wirtschaft. Nach dem Platzen der Immobilienblase ging der Wohnungsbau um bis zu 70 Prozent zurück. Während des Booms hatten viele junge Menschen vorzeitig die Schule abgebrochen, denn damals konnten sie auf den Baustellen des Landes gutes Geld verdienen. Jetzt sind sie arbeitslos und haben keinen Schulabschluß.
Spanien ist in Europa kein Einzelfall: Auch in Ländern wie Griechenland, Irland oder Italien sind rund 30 Prozent der Jugendlichen ohne Job. Im Dezember 2010 lag die Jugendarbeitslosigkeit nach Angaben von Eurostat in 19 der 27 EU-Staaten bei mehr als 20 Prozent.
Jugendliche, so Holger Schäfer, Arbeitsmarktexperte des Instituts der Deutschen Wirtschaft, seien die ersten Opfer einer Wirtschaftskrise: "Jugendliche haben es in Krisensituationen schwerer als andere Altersgruppen - das liegt daran, dass sie weniger lange im Betrieb sind."