Dollar für den Sieger

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Der ukrainische Traum vom Ruhm

Dmytro Zavadsky lebt in Charkow, spielt in der Badminton-Bundesliga für Mülheim, ist zur German Open eingeflogen und will 2016 eine Olympia-Medaille


Dollar für den Sieger - student2.ru

FOTO: FABIAN STRAUCH

Meister Marc Zwiebler verloren. In Brasilien soll es 2016 anders wer­den: „Dann bin ich genau im richti­gen Alter für Olympia." Doch bis dahin ist Alltag. Ein Le­ben zwischen den Welten. Zavads­ky mag die Ukraine, er zieht dort nicht weg. Seine Freunde, seine Fa­milie, und: „Die beste Küche der

Von Ralf Birkhan

Mülheim.Dmytro Zavadsky telefo­niert. Am anderen Ende: Die Uk­raine, Heimat. Dann ist das Ge­spräch vorbei: Zavadsky packt das Handy in den Trainingsanzug, lacht und zeigt vom oberen Ende der Zuschauer-Ränge auf die Bad­minton-Plätze in der Mülheimer Sporthalle: „Meine zweite Hei­mat."

Nicht so ganz verkehrt. Der 24-Jährige lebt in Charkow, der Stadt, in der er zur Welt kam. Aber er spielt seit dem vergangenen Som­mer für den Badminton-Bundesli­gisten 1. BV Mülheim und ist nun zur German Open, die am heutigen Dienstag beginnt, eingeflogen.

Wie kommt ein Profi aus der Uk­raine zum Bundesligisten nach Mülheim? „Trainer Boris Reichel hat mich bei der Europameister­schaft in Schweden gefragt, ob ich nicht Lust hätte, in Deutschland zu spielen", sagt Zavadsky. Er hatte Lust. Nachdem sich beide Seiten über das Geld geeinigt hatten, war die Sache klar.

Dollar für den Sieger

Über die Höhe der Summe spricht Zavadsky nicht. Aber die Nummer 48 der Weltrangliste schwimmt nicht im Geld. Den Flug am Sonn­tag von Charkow nach Düsseldorf musste er selbst bezahlen. Von der German Open reist er weiter zum Turnier nach Birmingham. Auch auf eigene Kosten. „Mein Verband ist nicht reich", sagt er. „Sie zahlen mir pro Jahr die Anreise zu sechs oder sieben Turnieren. Aber um in der Weltrangliste vorwärts zu kom­men, brauche ich zehn bis zwölf große Turniere im Jahr."

Also muss er in Mülheim mög­lichst weit kommen. Das Turnier ist mit 120 000 Dollar dotiert. Das klingt viel, aber das Geld müssen sich rund 400 Profis aus aller Welt teilen. Siegt Zavadsky, kassiert er 9000 Dollar, erreicht er nur das Achtelfinale, gibt es 420 Dollar.

Bali und Erfolg in Mülheim im Blick: Dmytrow Zavadsky.

Aber es stört ihn nicht, sein Traum ist nicht der vom großen Geld, sein Traum ist der vom sport­lichen Ruhm. „Alles, was ich in den nächsten Jahren mache, dient nur einem Ziel: Olympia 2016 in Rio." Bei den Spielen in London hat er im vergangenen Jahr noch in der Vorrunde gegen den deutschen

Welt." Dafür nimmt er Probleme in Kauf. Die Ukraine ist keine Bad­minton-Hochburg wie China oder Thailand. ,Wir haben im ganzen Land nur sechs Profi-Trainer", so der 24-Jährige. „Es gibt auch nur zwei Klubs auf hohem Niveau. In Charkow und in Dnjepropetrovsk. Nicht mal in der Hauptstadt Kiew gibt es ein gutes Team."

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