Die morphologische Struktur des Wortes
Das Wort besteht im Deutschen aus einem oder mehreren Morphemen, d. h. aus kleinsten semantischen Abschnitten in der Rede. Z.B. Tag, Schön-heit, Bild-haft, An-forder-ung, Teller. Das Morphem, dass die lexikalische Bedeutung des Wortes ausdrückt (Tag, schön, Bild, fordern) wird Wurzel (Grundmorphem) genannt. Das Grundmorphem wird von einer, seltener von zwei Silben gebildet. Z.B. Teller vor der Ausnahmsweise hat das Grundmorphem mehr Silben als zwei, Z.B. Elephant. Um ein Wort zu bilden treten zu dem Grundmorphem gewöhnlich ein oder mehrere Hilfsmorpheme hinzu, die wortbilden oder formulierenden sein können.
Die wortbildenden Morphemen , gewöhnlich Affixen genannt, stehen entweder nach der Grundmorphem (Suffixe) oder vor ihm (Präfixen). Mit dem Grundmorphem zusammen bilden sie den Stamm des Wortes an den die formbildenden Morpheme gewöhnlich Endungen oder Flexion genannt, angehängt werden. Eine Wortform im Deutschen hat oft ein, viel seltener zwei Formbildende Morpheme, die sogenannte Nulendung, die dadurch gebildet wird, dass gerade das Fehlen der Endung bei irgendwelchen Wortformen sie anderen Wortformen desselben Wortes entgegensetzt. Z.B. Tag-Tages-Tage.
Auch sie Wortformen Schönheit und Teller weisen die Nulendung auf, in dem diese endungslosen Formen im ersten Beispiel der Pluralform mit der Endung en und zweite Beispiel, dem-es des Genetivs im Singular und Form des Dativs im Plural mit Endung en gegenüberstehen.
Einfache und komplizierte morphologische Formen.
Wenn man die Nulendung berücksichtigt, so erscheint als die vorherrschende morphologische Form des Wortes im Deutschen, die zweiteilige Struktur, die aus Stamm und einem Hilfsmorphem besteht.
Die dreiteiligen Strukturen nehmen einen bescheidenen Platz ein (Dativ Plural der Substantive), Komparativ und Superlativ des Adjektive, das schwache Präteritum des Verbs.
Die einteiligen Strukturen, die weder formbildende noch wortbildende Morpheme kennen, kommen nur in verschiedenen Arten von Hilfswörtern vor (Präpositionen, Konjugationen, Partikeln, Interaktionen).
Die formbildenden Morpheme folgen in der Regeln dem Grundmorphem. Diese Stellung ist eben typisch für die meisten indoeuropäischen Sprachen. Das Deutsche besitzt nur ein formbildendes Morphem, das dem Grundmorphem vorangestellt wird. Es ist das Morphem ge, e des zweiten Partizips des Verbs. Es gibt solche Morpheme, die einen Übergang zwischen den Form-und-wortbildenden darstellen. Das gilt Z.B. für die Morpheme, die zur Bildung von Verbalnomina dienen (en Infinitiv, nt-Partizip I, ge und en oder te – Partizip II), denn die Verbalnomina sind einerseits nur gewisse Wortforme des Verbs. Sie treten als organische Bestandteile von analytischen verbalen Formen auf. Z.Y. ich bin gegangen, ich werde gehen. Aber andererseits bedeutet ihre Bildung ins Besondere die des Partizips schon einen Übertritt aus einer Wortart in die andere, in die Klasse des Namens und steht also in der Schaffung eines neuen Wortes sehr nahe. Z.B. ich habe die Hausaufgabe gemacht und die gemachte Hausaufgabe.
Mit Hilfe von wortbildenden mitteln werden mehrteilige Strukturen gestaltet, die aus 4 oder mehreren Morphemen bestehen, formbildende Morpheme nicht mit ein gerechtet. Z.B. Berechtigung, Lückenhaftigkeit, Mitverantwortlichkeit. Die morphologische Struktur des Wortes im heutigen deutsch wird noch komplizierter infolge der massenhaften Verwendung von Zusammensetzungen. Sie kommen sehr häufig in der wissenschaftlichen und technischen Literatur vor, aber auch in der Umgangssprache. Z.B. Wettbewerbsaufgabe, Gemischtwarenhandlung.