Moderne stadtplanung in russland (1600)

So schnell wie in den letzten Jahren haben sich unsere Stadte seit ihres Bestehens noch nicht verandert. Die Ursache dafur ist in der technischen Revolution der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts zu suchen.

Wo hatte man schon vor diesem Zeitpunkt beim Stadtebau den Verkehr in Betracht zu ziehen? Der Entwicklung der Verkehrsmittel entsprach die Stadt mit ihren mehr oder weniger engen Strassen schon nicht. An bestimmten Stellen staute sich standig der Strom der Fahrzeuge. Die Fussganger gerieten mit dem Verkehr in Konflikt; die Zahl der Unfalle nahm rasch zu. Die Stadt erfullte sich mit Larm und Auspuffgasen. Heute konnen wir, um in ein Geschaft oder ein Kino auf der anderen Strassenseite zu gelangen, oftmals nicht einfach die Strasse uberqueren, sondern mussen einen Tunnel benutzen, ehe wir endlich unser Ziel erreichen.

Wenn man mit dem Wagen einkaufen fahrt, kann ihn nicht einfach vor dem Geschaft abstellen, denn an belebten Stellen ist das Parken verboten. Man muss ihn in einer nahegelegenen Seitenstrasse oder an einem Parkplatz zurucklassen und den Rest zu Fuss gehen. Eine Wohnung, deren Fenster auf die Hauptverkehrsstrasse hinausgehen, ist fur die Mieter eine wahre Qual. Tagsuber dringen Strassentrubel herein, nachts lasst sie die Lichtreklame nicht schlafen. Auf den Hofen werden mit Getose Waren fur die Geschafte im Erdgeschoss ausgeladen.

Das seit Jahrhunderten ubliche System der kulturellen Betreuung und Versorgung der Bevolkerung mit Waren und Dienstleistungen kann mit den Bedurfnissen der modernen Stadt nicht mehr Schritt halten.

Die stadtebaulichen Probleme konnen nur noch durch radikale Massnahmen gelosst werden. Ganze Stadtviertel mussen abgerissen, alte Strassen verbreitert und neue angelegt werden, der Verkehr muss vielschichtig abgewickelt werden.

In Russland existieren Perspektivplane fur die komplexe Modernisierung der Stadte.

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DREISTUFENBAUPLAN (1680)

Zu den oben erwahnten radikalen Massnahmen gehort auch das sogenannte „stufenformige" System der Strukturbildung der Stadte. Hierbei werden alle Betreuungs- und Versorgungsbetriebe in drei Gruppen, „Stufen" eingeteilt. Zur ersten gehoren taglich, zur zweiten periodisch und zur dritten die am seltensten in Anspruch genommenen Geschafte und Dienstleistungsbetriebe. In Zukunft sollen alle Einrichtungen der taglichen Versorgung in einem Gebaude, in einem Zentrum fur den Wohnkomplex (6000 bis 12000 Einwohner), alle Einrichtungen der periodischen Versorgung in einem Zentrum fur den Wohnbezirk (30 000 bis 60 000 Einwohner) und alle Einrichtungen der dritten Gruppe in einem gesamtstadtischen Zentrum zusammengefasst werden. Fur die Bevolkerung ist das sehr bequem. Man braucht nicht mehr von Geschaft zu Geschaft zu rennen, mehrmals die Strassen zu uberqueren und einen weiten, oft nicht ganz ungefahrlichen Weg zuruckzulegen.

Diese Zentren sollen von den Wohnvierteln durch Grunanlagen getrennt sein.

Ausserdem werden die Fusswege von den Verkehrsadern getrennt, nimmt die Zahl der Personen- und Gutertransporte ab, und hat jeder die notigen Geschafte und Dienstleistungsbetriebe in nachster Nahe.

An die Stelle einer Anzahl von Geschafts- und Einrichtungstypen sollen lediglich zwei oder drei komplexe Typen und an die Stelle der unbequem gewordenen Geschaftsstrassen grosse Kultur- und Versorgungszentren mit entsprechenden Anfahrtsstrassen, Parkplatzen und mit vom Verkehr getrennten Gehsteigen treten. Die Stadter wohnen in stillen Wohnbezirken und Wohnkomplexen, die Geschafte und offentlichen Gebaude nehmen gesonderte Platze ein, und der Verkehr wickelt sich nur noch auf ihm vorbehaltenen breiten Strassen ab.

Dank der neuen Planung sinken Bau- und Bewirtschaftungskosten der Geschafte und Dienstleistungsbetriebe ganz betrachtlich.

Texterlauterungen

in Betracht ziehen — принимать во внимание, учитывать

Schritt halten — идти в ногу

der Verkehr wickelt sich vielschichtig ab — движение осуществляется в нескольких уровнях

die Bewirtschaftungskosten—эксплуатационные расходы

in Anspruch nehmen — отнимать время, зд.: — использовать, применять; требовать

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