Der weg zur modernen stadt (2850)
Als typisches Beispiel einer hellenistischen Kleinstadt kann Priene gelten, das durch Ausgrabungen gut bekannt ist. So wie den Stadtplan von Priene durfen wir uns die Grundrisse der zahlreichen griechischen Stadte vorstellen. Charakteristisch fur sie ist, daB die an einzelnen Stellen durch Turme verstarkte Mauer ein weit grosseres Gebiet einschloss, als eigentlich bewohnt war. Hier wurde das im 5. Jahrhundert v.u.Z. von Hippodamos von Milet ausgebaute System rechtwinklig sich kreuzender Strassen streng durchgefuhrt. Das Herz der Stadt war der Marktplatz, die Agora. Der querrechteckige Platz wurde rings von Saulenhallen gerahmt, die bei Hitze und Regen den Burgern Schutz boten. Ostlich vom Marktplatz befand sich ein Heiligtum mit einem Tempel. Die Tempel hatten einer Stadt architektonischen Glanz verliehen, die offentlichen Gebaude ebenso wie die Wohnhauser waren dagegen einfach und nur den praktischen Bedurfnissen entsprechend gebaut worden. Zu einer hellenistischen Stadt gehorte naturlich ein Theater, dessen Fassungsvermogen der Zahl der Burger entsprach. Nicht zu vergessen sind die Sportstatten, die Gymnasien mit komfortablen Unterrichstraumen, in denen die Burgerjugend unterrichtet wurde.
Eine klare Vorstellung uber den Stadtebau im alten Rom kann die romische Provinzstadt Pompeji geben, das im Jahre 79 u.Z. durch einen Vesuvausbruch unter einer dicken Schicht vulkanischer Asche verschuttet worden ist und sich daher gut erhalten hat. Eine Befestigungsmauer bildete die Stadtgrenze. Vor ihren Toren lagen langs der Ausfallstrassen die Friedhofe mit ihren vielgestaltigen Grabmalern. Ausserhalb der Mauern befanden sich die Landhauser der Reichen. Das Herzstuck der Stadt war das Forum mit einem Tempel an der einen schmalen Seite und zweigeschossigen Saulenhallen an den drei ubrigen Seiten. Hinter den Saulenhallen lagen offentliche Gebaude wie die Gerichtsbasilika, der Apollon-Tempel, am Sudende nebeneinander drei Amtsgebaude und naturlich die Markthallen. An der Sudmauer befanden sich das grosse und das kleine gedeckte Theater. Die Regelmassigkeit der Strassenfuhrung bewahrte sich im Laufe der Zeit. So z.B. treffen die Strassen der gotischen Stadt in den meisten Fallen im rechten Winkel aufeinander und begrenzen rechteckige Baublocke, die sich um einen quadratischen oder rechteckigen Markt gruppieren.
Uber allem steht die kronende Burg oder in den Stadten der Ebene — das Schloss mit den Turmen. Die Stadte besassen eine deutlich geordnete Struktur. Jedes Handwerk hatte seinen abgegrenzten Bereich.
Die Industrialisierung der Welt stellte Architekten wie Stadtebauer vor vollig neue Aufgaben. Die Einwohnerzahl der Industrieorte stieg sprunghaft an. Die Arbeiter lebten in furchterlicher Enge. Oft fehlten Wasserleitungen, Aborte und Kanalisationssysteme. Die verschiedenen Beforderungsmittel — Strassenbahn, Busse, Auto — sowie die Zusammenballung riesiger Menschenmassen in den Verwaltungs-, Geschafts- und Industrievierteln fuhrten zu einer chronischen Uberfullung der Hauptstrassen.
Das Ziel des Stadtebaus ist die harmonische Befriedigung des menschlichen Anspruches auf Arbeit, Wohnung, Kultur und Erholung. Die Stadt dient dem Menschen, statt ihn zu beherrschen. Sie bildet eine organische Einheit, d.h. ihre Teile greifen ineinander, und zwar so, daB das Hauserviertel zur nachsthoheren Einheit, dem Wohnkomplex, der Wohnkomplex zum Wohnbezirk, der Wohnbezirk zum Wohngebiet, das Wohngebiet zum Zentrum uberleitet. Jetzt baut man zweckmassig und modern, und neue Stadte sind ein Zeugnis davon.
Texterlauterungen
Hippodamos von Milet — Гипподам из Милета (5 в. до н. э.) древне-греч. архитектор-градостроитель и теоретик архитектуры, пропагандировал геометрическую (“гиппо-дамову”) систему планировки городов с прямоугольной сеткой улиц и планомерной застройкой кварталов.
Agora — агора, нар. собрание в Др. Греции, также место собрания — площадь, по сторонам к-рой находились храмы, театры и портики с торг. лавками и мастерскими
Apollon — Аполлон — в др.-греч. мифологии и религии бог солнца, света, покровитель иск-в. Изображался в виде прекрасного юноши с луком или играющим на кифаре
Milet—Милет—др.-греч. город-государство на зап. побережье Малой Азии, крупный торговый и культурный центр Др. Греции
Forum —в Др. Риме площадь, рынок, центр экономической и политической жизни города
Basilika — базилика (от греч. basilike дворец), вытянутое прямоугольное в плане здание, разделенное внутри продольными рядами колонн на несколько частей (т.н. кораблей или нефов), средний неф обычно выше боковых. У древних римлян базилика служила для суда, торговли и др. целей. Впоследствии в форме базилик строились христианские храмы.
T e x t e r l a u t e r u n ge n
zeugen (von Dat.) — свидетельствовать, о чем-либо (Als Nom.}
gelten —считаться, слыть кем-л., чем-л.
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