III. Streitfragen in Wortarttheorie
Einleitung
- Gegenstand der Grammatik.
- Wechselbeziehung zwischen der Phonetik, Lexik und Grammatik.
- Synchronische und diachronische Grammatik.
- Gliederung der Grammatik.
I. Gegenstand der Grammatik
Grammatik:
der grammatische Bau einer Sprache;
Die Lehre dem grammatischen Bau.
Die Aufgabe der theoretischen Grammatik: grammatischer Bau als ein System darzustellen.
Die theoretische Grammatik beschließt die grammatische Beziehung zwischen verschiedenen Wörter und Formen, und die Bedeutung dieser Formen. Die praktische Grammatik entsteht nur auf der Grundlage der Ergebnisse der theoretischen Erforschung der Sprache. Sie enthält eine Reihe von Regel der Form-, Satz- und Textbildung. Diese Regeln werden durch Übungen befestigt.
II. Wechselbeziehung zwischen der Phonetik, Lexik und Grammatik.
Die Verbindung der Grammatik und Phonetik: Durch die Intonation:
Manchmal ist die Intonation das einzige Mittel der Satzbildung: *Du??? Hilfe!!!
Man unterscheidet Sätze nach dem Redeabsicht:
— Fragesätze;
— Aussagesätze
— Aufforderungssätze
Die Verbindung der Lexik und der Grammatik:
Zur Wort-und Formbildung dienen die gleichen Suffixe und Präfixe: *Lehr-er; Büch-er
Dank der wortbildenden Suffixen besonders man oft die Zugehörigkeit eines Substantivs zu einem bestimmten Geschlecht: *die Übung; das Mädchen; der Frühling.
Die lexikalische Bedeutung dient oft zur richtigen Satzbildung:
richtig | falsch |
das Kind weint | das Haus weint |
sie lernt | das Boot lernt |
ein kluges Mädchen | ein kluges Fenster |
III. Synchronische und diachronische Grammatik
Synchronische Grammatik untersucht und beschreibt das System der Gegenwartsprache und ihre Gesetze.
Diachronische Grammatik untersucht die historische Entwicklung grammatischer Form:
Die Bedeutung der heutigen Form zu verstehen;
Die Herkunft und Bedeutung der Formen erklären zu können.
IV. Die Grammatik wird in zwei Ebene geteilt:
Morphologie: untersucht Wortarten, Wortformen und grammatische Morphemen;
Syntax: untersucht der Bau der Wortgruppe, der Sätze und der Texte.
Die Wortarten
1. Begriff und Kriterien ihrer Ausgliederung.
2. Die Oppositionsverhältnisse im System der Wortarten.
3. Streitfragen in Wortarttheorie.
4. Austausch zwischen den Wortarten.
I. Begriff und Kriterien ihrer Ausgliederung.
Die Wortart ist:
eine lexikalisch-grammatische klassifizierende Kategorie;
Wortklasse, in welchen die Grammatik den Wortbestand gliedert.
Dabei müssen drei Kriterien berücksichtig werden:
1. Die allgemeine Bedeutung des Wortes;
Die abstrakteste lexikalische Bedeutung des Wortes ist die allgemeine Bedeutung. Substantive bezeichnen Gegenstände; Verben — Prozesse; Adjektive — Eigenschaften usw.
2. Die grammatische Funktion:
Ist das Wort satzwertig?
Ist das Wort satzgliedwertig?
Ist das Wort nicht satzgliedwertig (Funktionswörter)?
3. Morphologische Charakteristik:
Ist das Wort veränderlich?
Wie verändert sich das Wort?
Welche grammatischen Kategorien hat das Wort?
II. Die Oppositionsverhältnisse im System der Wortarten.
Im Deutschen gibt es14Wortarten (см. ниже):
*Z.B. auf dem Dach saßen drei Vögel.
Auf: Präposition (keine lexikalische Bedeutung: eine verbindende (syntaktische) Funktion — verbindet das Prädikat mit der Adverbialbestimmung des Ortes; ist nicht veränderlich);
Dach: Substantiv (benennt einen Gegenstand; ein Satzglied — adverbiale Bestimmung des Ortes; veränderlich — Zahl, Kasus; Bestimmtheit).
III. Streitfragen in Wortarttheorie.
Bei der Klassifikation der Wortarten gehen die Gelehrten von verschiedenen Standpunkten aus. Sie berücksichtigen unterschiedliche Kriterien. Zu den wichtigsten Streitfragen gehören:
Oft werden Pronomen und Numerale nicht als besondere Wortart behandeln (Пешковский). Er schlug vor, Pronomen und Numerale unter 3 anderen Wortarten zu verteilen:
—Pronominale Substantive: ich, du;
Zahlsubstantive: eins, zwei, drei usw.
—pronominale Adjektive: mein, dein;
Zahladjektive: der zweite, dritte, usw.
—pronominale Adverbien: wie, so
Zahladverbien: erstens, zweitens.
Einen ähnlichen Standpunkt vertritt Ludwig Sütterlin. Sein Kriterium ist Formbildung.
In vielen Grammatiken werden Adjektive und qualitative Adverbien in einer Wortart zusammengefasst. Man nennt das Adjektivadverbien (Jacob Grimm, Hermann Aul, Ludwig Sütterlin, Hanz Glinz, Wilhelm Schmidt, Paul Grebe):
*Das Mädchen ist schön; Das Mädchen singt schön.
Im 1. Satz ist „schön“ Adjektiv. Die allgemeine Bedeutung ist die Bedeutung der Eigenschaft. Es ist Prädikativ, ein nominaler Teil. Das Wort ist veränderlich: schön—schöner—am schönsten.
Im 2. Satz ist „schön“ Adverbialbestimmung der Art und Weise. Das Wort ist unveränderlich; beide Wörter sind Homonyme, aber sie sind verschiedene Wortarten.
In vielen deutschen Grammatiken fasst man alle unveränderliche Worten in eine Wortart zusammen und nennt man Inflexibilia: Ah; heute; und; zu; in. Das ist nicht korrekt. Diese Wörter funktionieren unterschiedlich, d.h. sie haben unterschiedliche Funktionen und Bedeutung.
In vielen deutschen Grammatiken werden die Modalwörter nicht als eine besondere Klasse behandeln. Man zählt sie zu Adverbien. Das ist auch nicht korrekt, weil die Modalwörter eine selbständige Wortart bilden:
*Ich fühle mich hier wohl.
*Sie ist wohl krank.
Im ersten Satz ist „wohl“ ein Adverb. Es bezeichnet einen Umstand. Es ist adverbiale Bestimmung der Art und Weise (grammatische Funktion). Das Wort ist veränderlich, hat die grammatische Kategorie der Steigerungsstufe.
Im zweiten Satz ist „wohl“ ein Modalwort (Modalität der Vermutung). Es ist kein Satzglied, prägt die Modalität des ganzen Satzes. Es ist nicht veränderlich.
In vielen deutschen Grammatiken wird der Artikel nicht wie eine besondere Klasse betrachtet, sondern man spricht von Artikelwörter: der|mein; mein|dieses; welchen|alle; einige. Artikel ist aber eine besondere Wortart:
*der Tiger ist ein Raubtier.
*Dieser Tiger tritt im Zirkus auf.
Im ersten Satz ist „der“ ein Artikel, denn er hat keine lexikalische Bedeutung, kein Satzglied, aber er dient für Bildung der analytischen Form der Substantive. Er hat 4 Kategorien: Kasus, Zahl, Bestimmtheit/Unbestimmtheit; Geschlecht.
Im zweiten Satz „dieser“ ist ein Demonstrativpronomen, hat verweisende Bedeutung (verweist auf eine Eigenschaft). Es ist ein Satzglied (Attribut), ist veränderlich, hat drei Kategorien: Geschlecht, Kasus, Zahl.