Von der geteilten Stadt zur Hauptstadt
Berlin ist die größte Stadt Deutschlands. Als einer der drei Stadtstaaten ist sie sowohl Bundesland als auch die Hauptstadt der Bundesrepublik. Hier sitzen das deutsche Parlament, der Bundestag, und die Bundesregierung.
Viele Jahre lang war Berlin eine geteilte Stadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg teilten die Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion Berlin in vier Sektoren. In den Jahren danach wurde Berlin zum Brennpunkt des Kalten Kriegs: Die Grenze zwischen der Bundesrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ging mitten durch die Stadt. Als 1960 mehr als 200 000 Bürger aus der DDR nach West-Berlin flohen, schloss die DDR-Regierung die Grenze: Die Berliner Mauer wurde gebaut. 43 Kilometer Beton und Zaun trennten Ost- und Westberliner – 28 Jahre lang.
Am 9. November 1989, nach wochenlangen Protesten der Bevölkerung, öffnete die Staatsregierung der DDR die Grenze. Mit der Wiedervereinigung 1990 wurde Berlin wieder deutsche Hauptstadt. Im April 1999 zogen Parlament und Bundesregierung aus der alten Hauptstadt Bonn nach Berlin.
Seit dem Mauerfall erlebt die Stadt einen neuen Boom. Berlin ist heute eine der populärsten Städte Europas. Viele Künstler und Musiker kommen wegen der kreativen Atmosphäre nach Berlin. Auch bei Touristen aus dem In- und Ausland ist die Stadt beliebt.
Stadt der Erinnerung
Es gibt in der Stadt sehr viel zu sehen – zum Beispiel das Brandenburger Tor, den Boulevard Unter den Linden, den Gendarmenmarkt, die Museumsinsel und das Regierungsviertel. Direkt am Kurfürstendamm steht die Gedächtniskirche, die 1943 bei einem Bombenangriff getroffen wurde. Sie wurde nicht rekonstruiert und ist heute ein Mahnmal gegen den Krieg. Das Holocaust-Mahnmal erinnert an die ermordeten Juden im Zweiten Weltkrieg.
Und viele Orte erinnern an die Teilung der Stadt – zum Beispiel das Haus am Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße. Wo früher ein Grenzübergang war, informiert heute ein Museum über die deutsch-deutsche Geschichte.
Jung, grün und multikulturell
In Berlin leben sehr viele junge Menschen. Und die Stadt ist grün: Es gibt mehr als 2500 öffentliche Grün- und Erholungsanlagen. Berlin ist das wärmste Bundesland in Deutschland. 2008 lag die Durchschnittstemperatur bei 9,1°C. Auch die Sonne scheint oft in der Hauptstadt. Mit 1635 Sonnenstunden im Jahr 2008 liegt Berlin auf Platz zwei in Deutschland.
Die Arbeitslosigkeit ist mit 14,2 Prozent (Stand: Juli 2009) die höchste in ganz Deutschland. Auch der Stadt geht es finanziell schlecht: Sie hat mehr als 60 Milliarden Euro Schulden.
Berlin ist multikulturell: 14 Prozent der Einwohner kommen aus anderen Ländern. Insgesamt leben Menschen aus 195 Staaten in Berlin, die meisten von ihnen kommen aus der Türkei. Informationen für Ausländer gibt es beim Beauftragten für Integration und Migration (www.berlin.de/lb/intmig/).
In Berlin wurde übrigens auch die Currywurst erfunden: 1949 in Charlottenburg. Seit Sommer 2009 gibt es für die Wurst sogar ein eigenes Museum – das Currywurst-Museum.
Übung 11. Erzählen Sie über Berlin.
Text 8. Sachsen-Anhalt – Romanik und Martin Luther
Sachsen-Anhalt in Zahlen
Größe: 20 445 km2
Einwohner: 2,4 Millionen
Landeshauptstadt: Magdeburg (229 700 Einwohner)
Religion: vier Prozent römisch-katholisch, 20 Prozent evangelisch, ein Prozent andere, 75 Prozent konfessionslos
Das Land des Martin Luther
Ein Mann hat das heutige Sachsen-Anhalt weltberühmt gemacht: Martin Luther. In Wittenberg hängte er 1517 seine 95 Thesen an die Schlosskirche. Luther ist in Sachsen-Anhalt geboren und gestorben: in Eisleben. Die beiden Städte mit ihrer mittelalterlichen Atmosphäre sind Zeugen der Reformation. Beide sind Welterbe der UNESCO, wie auch die Quedlinburger Altstadt an der Straße der Romanik. In Quedlinburg gibt es mehr als 1300 Fachwerkbauten. Entlang der Straße der Romanik, die wie eine Acht durch das Bundesland geht, kann man viel sehen: Burgen, Schlösser, Dome und Kirchen.
Natur und Landwirtschaft
In Sachsen-Anhalt ist die Landwirtschaft sehr wichtig. Denn es gibt dort sehr fruchtbare Böden. Zwei Drittel der Bodenfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Die Böden der Magdeburger Börde gehören zu den besten in Deutschland. Die Industrie hat sich angepasst: Viele Fabriken verarbeiten Lebensmittel.
Der höchste Berg Norddeutschlands ist in Sachsen-Anhalt: der Brocken (1141 Meter) im Harz. Außerdem hat das Bundesland drei große Naturschutzgebiete. Die Elbe, eine der wichtigsten mitteleuropäischen Wasserstraßen, fließt 303 Kilometer lang durch das Land.
Halle und Magdeburg
Bis 1990 war Sachsen-Anhalt Teil der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Es bestand damals aus den Regionen Halle und Magdeburg. Erst seit der deutschen Wiedervereinigung ist Sachsen-Anhalt wieder ein Bundesland. Die Landeshauptstadt ist Magdeburg, die größte Stadt des Landes ist Halle.
Die Arbeitslosigkeit ist mit 13,7 Prozent (Stand: Juli 2009) die zweithöchste in Deutschland. Vielleicht ist das der Grund für die Unzufriedenheit vieler Sachsen-Anhalter. Nur 39 Prozent der Einwohner sagen: Wir sind mit unserem Land zufrieden. Das ist das Ergebnis der Studie Perspektive-Deutschland.
Nur 1,8 Prozent der Einwohner von Sachsen-Anhalt sind Ausländer. Die meisten von ihnen kommen aus Vietnam und Russland. Informationen für Ausländer gibt es auf dem Integrationsportal des Landes (www.sachsen-anhalt.de/).
Erst Bier, dann Aspirin
Übrigens: Die älteste Biermarke der Welt kommt aus Sachsen-Anhalt. Seit 1314 wird in Gardelegen das Garley-Bier gebraut. Und wer zu viel davon trinkt, dem hilft vielleicht Aspirin – auch die Tabletten von Bayer werden in Sachsen-Anhalt hergestellt, in Bitterfeld.
Übung 12. Beantworten Sie die Fragen zum Text 8:
1. Wer hat das heutige Sachsen-Anhalt weltberühmt gemacht? 2. Welche Städte sind Zeugen der Reformation? 3. Warum ist in Sachsen-Anhalt die Landwirtschaft sehr wichtig? 4. Wie hoch ist die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt? 5. Welche Biermarke kommt aus Sachsen-Anhalt?
Übung 13. Erzählen Sie diesen Text nach.