Tourismusformen
Im Gegensatz zu den Tourismusarten, bei denen die Motivation eine Rolle spielt, erfolgt die Gliederung der Tourismusformen nach äußeren Ursachen und Einwirkungen. Man unterscheidet die Tourismusformen nach der Herkunft der Reisenden, der Organisationsform, der Aufenthaltsdauer, dem Alter der Reisenden, dem Verkehrsmittel, der Jahres- oder Saisonzeit, der Beherbergungsform, der Auswirkungen auf die Zahlungsbilanz, der Art der Finanzierung usw.
Nach der Herkunft der Reisenden gliedert man den Tourismus in Binnen- und Auslandstourismus. Man spricht auch von Inlands- und Auslandsreisen. Das Wort „Herkunft“ bezieht sich dabei nicht auf die Nationalität oder die Abstammung der Tourismussubjekte, sondern auf den Wohnort der Reisenden.
Nach der Organisationsform unterscheidet man Pauschaltourismus und Individualtourismus. Die Pauschalreise ist ein standardisiertes, vororganisiertes Bündel von Reiseleistungen, das komplett gekauft wird. Die Individualreise ist dadurch gekennzeichnet, dass man sie selbst organisiert und abwickelt. Sie wird auch als Einzelreise bezeichnet. Das heißt aber nicht, dass man alleine verreist: auch eine Reise mit der ganzen Familie, die man selbst plant und durchführt, ist eine Einzelreise.
Eine sehr wichtige Unterscheidung von Tourismusformen ist die nach der Aufenthaltsdauer. Hier unterscheidet man den kurzfristigen und langfristigen Tourismus. Der kurzfristige Tourismus gliedert sich in Durchreisetourismus, Tagesausflugstourismus (ohne Übernachtung), Wochenendtourismus (ein bis drei Übernachtungen) und eigentlichen Kurzzeittourismus (insbesondere Geschäftstourismus während der Woche). Unter die Kategorie des langfristigen Tourismus fallen der Urlaubstourismus und der Kurtourismus. Dabei müssen die längeren Urlaubsreisen eine Dauer von mindenstens fünf Tagen bzw. vier Übernachtungen haben. Der Kurtourismus dauert in der Regel drei Wochen.
Auch das Alter der Reisenden wird herangezogen, um Tourismusformen zu unterscheiden.Dabei spielen vor allem die Personengruppen am unteren und am oberen Ende der Altersskalaterminologisch eine Rolle: man spricht zwar vom Jugendtourismus und vomSeniorentourismus, aber die Altersgruppe dazwischen hat keine eigene Bezeichnung. UnterJugendtourismus versteht man den Reiseverkehr von Leuten, die nicht mehr mit ihren Elternund noch nicht mit ihrer eigenen (potentiellen) Familie in Urlaub fahren. Das sind die jungen Leute zwischen 15 und 24 Jahren. Der Seniorentourismus ist derReiseverkehr von Rentnern. Das sind über sechzigjährige Personen, die nicht mehr aktiv erwerbstätig sind.
Eine weitere Einteilung der Tourismusformen betrifft das Verkehrsmittel, das für die Ortsveränderung benutzt wird. Man unterscheidet Flugtourismus, Bustourismus, Bahntourismus, Autotourismus und Schiffstourismus.
Nach den Jahreszeiten unterscheidet man zwischen Sommertourismus und Wintertourismus, Hochsaisontourismus und Zwischensaisontourismus. Die Nachfrage nach Reiseleistungen variiert über das Jahr hinweg. Der Zeitraum, in dem die meisten Menschen reisen, heißt Hochsaison, die übrige Zeit wird in mehrere Neben- bzw. Zwischensaisons eingeteilt. Die Hochsaisontermine sind nicht für alle Zielgebiete identisch.
Die Unterscheidung der Tourismusformen erfolgt auch nach der Beherbergungsform. Primär unterscheidet man hier die Hotellerie bzw. den Hoteltourismus und die touristische Parahotellerie. Zum Tourismus der Parahotellerie zählen der Campingtourismus, der Chalet- und Appartementtourismus, der Zweitwohnungstourismus.
Bei den Auswirkungen auf die Zahlungsbilanz sind der aktive und der passive Tourismus zu unterscheiden. Unter dem aktiven Tourismus versteht man den Incomingtourismus, der die Einwirkung auf die Zahlungsbilanz des Landes hat. Keine Auswirkungen auf die Zahlungsbilanz hat passiver Tourismus. Er entsteht durch den Outgoingtourismus.
Nach der Finanzierungsart lassen sich folgende Tourismusformen unterscheiden:
- Sozialtourismus (Beteiligung kaufkraftschwacher Bevölkerungsschichten am Tourismus, wobei dieser durch besondere Vorkehrungen ermöglicht und erleichtert wird),
- Tourismus durch Vor- und Nachfinanzierung.
In der Tourismuswissenschaft sind auch andere äußere Merkmale bekannt, die zur Gliederung der Tourismusformen herangezogen werden (z. B. Reiseverhalten, Zahl der Tourismusteilnehmer, soziologischer Inhalt u. a.)