Tipps zum richtigen Umgang mit Alkohol
Besondere Risikogruppen für alkoholbedingte Organerkrankungen sind die ungefähr 2,5 Millionen Alkoholkranken und Gewohnheitstrinker. Dabei haben Frauen ein höheres Risiko als Männer. Dies liegt unter anderem daran, dass Frauen einen geringeren Körperflüssigkeitsanteil als Männer aufweisen, dafür aber mehr Körperfett besitzen. Alkohol verteilt sich aber ausschließlich in der Körperflüssigkeit.
Ferner haben alle Personen ein gesteigertes Risiko alkoholabhängig zu werden, die regelmäßig mehr als 40 - 50 g Alkohol pro Tag (Männer) und 20 - 30 g Alkohol pro Tag (Frauen) konsumieren.
Präventionsmaßnahmen wie Aufklärungsgespräche sollten gerade auf Jugendliche, besonders gefährdete Berufsgruppen wie Brauereiarbeiter, Bestatter, Gastwirte oder Discjockeys, Frauen in der Schwangerschaft, Menschen mit hoher Arbeitsbelastung wie Ärzte und Autofahrer abzielen. Besonders Jugendlichen sollte ein bewusster Umgang mit der "berauschenden Flüssigkeit" beigebracht werden. Problematisch ist es, wenn man nur mit Alkohol Spaß haben kann und auf diese Weise regelmäßiges und übermäßiges Trinken vorprogrammiert sind. Empfehlenswert ist, bei Feiern und Festlichkeiten zu versuchen, seinen Alkoholkonsum auf ein moderates Maß zu reduzieren oder hin und wieder ganz auf Alkohol zu verzichten.
Eltern sollten ihren Kindern ein Vorbild beim ordnungsgemäßen Umgang mit Alkohol sein. Oft übernehmen Kinder Verhaltensweisen bezüglich des Alkoholkonsums ihrer Eltern. Alkohol sollte kein Mittel der Konfliktlösung sein oder als "Kummerkasten" für Probleme und Sorgen genutzt werden. Am effektivsten bewahrt man seine Kinder vor einer späteren Alkoholabhängigkeit, wenn man den bewussten und kontrollierten Alkoholgenuss aktiv vorlebt. Zudem sollte man mit seinen Kindern über die Gefahren des Alkoholkonsums und seine schädlichen Folgen sprechen. Dafür kann auch das Infotelefon der Suchtberatung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung genutzt werden. Die Ansprechpartner dort sind versierte Experten auf dem Gebiet der Suchtvorbeugung und können zahlreiche Fragen zum Thema Alkohol und Sucht beantworten.
Falls der persönliche Alkoholkonsum über das Normalmaß hinausgeht oder man bereits Gesundheitsschäden dadurch erlitten hat, ist es höchste Zeit, sich ernsthaft mit seinem Trinkverhalten auseinanderzusetzen. Um die momentan aufgenommene Alkoholmenge festzustellen, empfiehlt es sich, ein Trinktagebuch anzulegen. Dies sollte über einige Wochen geführt werden, damit der durchschnittliche Alkoholkonsum richtig beurteilt werden kann. Dazu werden alle Drinks mit der entsprechenden Alkoholmenge täglich protokolliert.
Alkoholabhängigkeit
Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit unterscheiden sich. Kennzeichnend für Alkoholmissbrauch sind die alkoholbedingten körperlichen und psychischen Schäden. Bei Alkoholabhängigkeit kann der Alkoholiker seinen Konsum nicht mehr kontrollieren.
Nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird zwischen Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit unterschieden. Kennzeichnend für Alkoholmissbrauch ist der durch den Alkoholkonsum verursachte körperliche und psychische Gesundheitsschaden. Daraus resultieren oftmals soziale und berufliche Probleme, die meist zu einer Unterlassung der persönlichen und häuslichen Pflichten führen. Auch beim Auftreten von Problemen wird der Alkoholkonsum in den meisten Fällen fortgesetzt.
Im Gegensatz dazu wird Alkoholismus von der WHO wird folgt definiert: "Alkoholiker sind exzessive Trinker, deren Abhängigkeit vom Alkohol einen solchen Grad erreicht hat, dass sie deutliche Störungen und Konflikte in ihrer körperlichen und seelischen Gesundheit, ihren mitmenschlichen Beziehungen, ihren sozialen und wirtschaftlichen Funktionen aufweisen oder Podrome (Anzeichen) einer solchen Entwicklung zeigen." Weiterhin liegt sowohl eine körperliche, als auch eine psychische Abhängigkeit vor. Die körperliche Abhängigkeit ist charakterisiert durch eine ganze Reihe von auftretenden Krankheitsanzeichen bei Entzug. Zum Beispiel treten Zittern, Schwitzen, Übelkeit und Brechreiz auf. Die psychische Abhängigkeit äußert sich im zwanghaften Drang, Alkohol zu trinken. Dieser Zwangszustand resultiert aus inneren Spannungen, Konflikten und Stresszuständen.
Weiterhin definiert die WHO Abhängigkeit als Syndrom (gleichzeitige Vorliegen mehrerer Krankheitsanzeichen) verschiedener Verhaltensweisen.
Dazu zählen:
§ übermäßiger Drang nach Alkoholkonsum
§ Entwicklung einer Toleranz mit ansteigenden Alkoholdosen
§ Unfähigkeit, den Alkoholkonsum zu kontrollieren
§ Auftreten von Entzugssymptomen
§ Vernachlässigung von kulturellen, sozialen, persönlichen und beruflichen Interessen aufgrund des Alkoholkonsums
§ hoher Zeitaufwand für Beschaffung und Konsum von Alkohol
§ fortgesetzter Alkoholkonsum trotz eindeutiger gesundheitlicher Schäden
Der Übergang von Alkoholmissbrauch zur -abhängigkeit ist oft fließend. Die Zahl der alkoholabhängigen Personen in Deutschland wird auf 2,5 - 3 Millionen geschätzt. Volkswirtschaftlich bedeutet dies einen großen finanziellen Schaden, da Folgekosten für Arbeitsausfall und Krankenhausaufenthalt entstehen.
Alkoholismus ist eine Erkrankung!
Das Bundessozialgericht hat 1968 Alkoholismus als Krankheit anerkannt. Die Entwicklung der Abhängigkeit ist durch soziale, genetische und neurobiologische (das Nervensystem betreffende) Faktoren bedingt. Wissenschaftliche Untersuchungen des Erbguts haben gezeigt, dass es höchstwahrscheinlich eine "genetische Anfälligkeit" für Personen mit bestimmten Genvarianten gibt, an Alkoholsucht zu erkranken. Eine langwierige und übermäßige Alkoholaufnahme führt früher oder später zur Entwicklung von einer Toleranz mit anschließender Abhängigkeit. Betont sei zudem, dass es keine eindeutige Alkoholmenge gibt, die festlegt, ob eine Alkoholsucht vorliegt oder nicht.
Grundsätzlich gilt, mit zunehmender Trinkhäufigkeit und Alkoholmenge steigt auch das Risiko für gesundheitliche Schäden und Abhängigkeit. Bei Alkoholsucht dreht sich das persönliche Leben zunehmend nur noch um die Beschaffung und den Konsum von Alkohol. Andere Interessen werden vernachlässigt.
Bei Alkoholikern kommt es bei Alkoholabstinenz zum Auftreten von vielfältigen Entzugssymptomen. Das Gehirn eines Alkoholikers hat "immer Durst", auch nach jahrelanger Abstinenz besteht noch ein gewisses Verlangen nach Alkohol. Bereits kleine Alkoholmengen können zu einem Rückfall in die Abhängigkeit führen.
Auffällig ist, dass Alkoholabhängigkeit sich auf alle soziale Schichten und Altersgruppen erstreckt. Auch sehr erfolgreiche Menschen wie Schauspieler, Sänger oder Autoren sind immer wieder von Alkoholsucht betroffen. So spiegelt der gesamtgesellschaftliche Konsum unter anderem ein gewisses Bedürfnis der Ersatzbefriedigung wieder. Die Wahrscheinlichkeit, in seinem Leben an Alkoholsucht zu erkranken, ist von Person zu Person unterschiedlich groß. Eine besondere Risikogruppe stellen Jugendliche und zunehmend auch Frauen dar.
Die negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums sind vielfältig. Abgesehen von den zahlreichen gesundheitsschädlichen Effekten, führt er zu Problemen im sozialen Umfeld. Dies kann die Partnerschaft, den Freundeskreis oder den Arbeitsplatz betreffen. Oftmals spielt Alkohol auch eine wesentliche Rolle bei Gewalttaten und Sachbeschädigungen. Bei vielen Menschen wirkt er aggressions- und gewaltfördernd.