Aber sein Hunger zerstreut alle Bedenken, und nach kurzer Zeit ist der Teller leer

Der Weg zur 35. Straße dauert tatsächlich nur 15 Minuten, und der Detektiv steht vor einem 'Brick-Stone-House', einem Ziegelhaus mit nur zwei Etagen, das sich gegen die Bauwut und gegen die Wolkenkratzer behauptet hat.

Er überquert einen kleinen Hof und steht vor einer dunklen Holztür. An der Klingel natürlich kein Schild. Trotzdem drückt Müller auf den Knopf, und nach einiger Zeit öffnet sich die Tür einen Spalt, gesichert mit einer Kette.

«Good morning, Miss. My name is Müller, Helmut Müller from Berlin. I'm looking for Mr. Schönfeld!»

«Joachim ist nicht da», antwortet das hübsche Mädchen auf Deutsch und will gerade wieder die Tür zumachen.

«Moment bitte, Fräulein. Ich komme von Joachims Tante!»

Die Tür geht wieder einen Spalt auf, und das Mädchen fragt:

«Aha, von Joachims Tante. Tut mir Leid, aber ich weiß auch nicht, wo Joachim steckt. Er ist seit zwei Wochen nicht mehr nach Hause gekommen. Was will Frau Schönfeld von Joachim?»

«Äh, eigentlich nichts. Ich kenne Joachims Tante, und da ich gerade Ferien in New York mache, sollte ich Grüße bestellen.» Schon wieder diese Notlüge.

«Falls Joachim wieder auftaucht, kann ich sie ihm ja bestellen, guten Tag.»

Die Tür geht zu. Müller überlegt, ob es Sinn hat, noch einmal zu klingeln. Aber das Mädchen war ziemlich abweisend, und er will sie nicht verärgern. Vielleicht versucht er es an einem anderen Tag noch einmal.

Im Innenhof des 'Museum of Modern Art' ist ein kleines Café. Müller sitzt bei einem Orangensaft mit Eis und macht Notizen:

Joachim:

– letzte Adresse:

35. Straße / Nr. 204

– Seit 2 Wochen verschwunden

– Geld von Tante

für 2 Studiensemester

Wo soll er Joachim suchen?

Soll er die Kunstakademie in New York besuchen?

Soll er das Haus in der 35. Straße observieren, diskret und zuverlässig?

Joachim ist nicht da.

Tut mir Leid, aber ich weiß auch nicht, wo Joachim steckt.

Falls Joachim wieder auftaucht, kann ich ihm Ihre Grüße bestellen.

In der Bibliothek des Goethe-Instituts liegen mehrere deutsche Tageszeitungen. Müller holt sich die 'Süddeutsche Zeitung' und beginnt zu lesen. Wie immer von hinten (сзади). Erst den Sportteil (сначала спортивную часть), dann die Kulturseiten und schließlich landet er (оказывается: «приземляется») auf Seite 3.

Die Bibliothekarin bringt Illustrierte und Magazine, ordnet (ставит по порядку) sie in die Regale (на полки, das Regál)und lächelt Müller im Vorbeigehen (проходя мимо) zu. Müller lächelt zurück und beobachtet (наблюдает), wie sie mit ihrem etwas zu kurzen Rock (в немного слишком короткой юбке, m) zu ihrem Schreibtisch schlendert (бредет, небрежно идет).

Müller hat eine Idee. Er faltet die Zeitung zusammen (складывает, die Falte – складка), holt das Foto von Joachim aus der Brusttasche (из нагрудного кармана, die Brust – грудь) seines Polohemdes (футболки, das Hemd – рубашка)und geht langsam (медленно) zum Schreibtisch am Ausgang (у выхода, m).

«Kann ich Ihnen helfen?» die Biblithekarin lächelt schon wieder.

Müller ist ein bisschen verlegen (смущен), tritt von einem Fuß auf den anderen (переступает с ноги на ногу) und legt das Foto auf den Tisch.

«Ja, ähm, wo soll ich anfangen (с чего начать). Wissen Sie, ich bin gerade hier in der Stadt, und eine Bekannte (знакомая) hat mich gebeten (попросила, bitten), ihren Neffen zu besuchen. Der Neffe studiert hier in New York an der Kunstakademie. Und da dachte ich, weil ja vielleicht die Deutschen öfter (довольно часто) hier bei Ihnen reinschauen (заглядывают)... äh, vielleicht kennen Sie den jungen Mann?»

Die Bibliothekarin lächelt immer noch, nimmt das Foto und schaut es ziemlich lange an.

«Ja, den kenn ich. Ich erinnere mich. Der junge Mann war öfter zum Lesen hier. Er hat kürzere Haare (более короткие) als auf dem Foto. Aber zuletzt (в последний раз) war er bestimmt vor einigen Wochen hier. Moment, ich kann mal nachsehen, wir führen (ведем) eine Besucherliste (список посетителей).

Die freundliche Dame holt einen Aktenordner (папку).

«Warten Sie mal, im Juni oder Juli war er öfter hier...»

Müller geht um den Schreibtisch herum und blickt mit der Bibliothekarin auf handgeschriebene (рукописные, написанные от руки) Namenslisten (списки фамилий).

«Wie heißt er denn?»

«Schönfeld, Joachim Schönfeld. Kunststudent aus Berlin.»

«Sind Sie sicher (уверены)? Der junge Mann, den ich meine (которого я имею в виду), hat sich unter dem Namen 'Schmidt' eingetragen (записался, /in die Liste/ eintragen – вносить /в список/, записывать).»

Die beiden finden tatsächlich heraus (выявляют, обнаруживают, herausfinden, heraus – наружу), dass Joachim als 'Joachim Schmidt' öfter in der Bibliothek war. Aber warum nicht unter seinem richtigen Namen?

Die beiden plaudern (болтают) noch ein bisschen. Es stellt sich heraus (выясняется, оказывается, sich herausstellen), dass die Bibliothekarin, die sich Müller als 'Claudia' vorstellt, in Berlin studiert hat. Und Müller lädt sie für den nächsten Nachmittag zum Kaffee ein (приглашает).

«Gut, dann bis morgen, Claudia. Ich hole Sie gegen 16 Uhr hier in der Bibliothek ab (зайду за вами).»

Zurück im Hotel legt sich Müller erstmal in die Badewanne. Seine Beine schmerzen (болят). Das lange Spazierengehen ist er nicht gewöhnt (не привык к долгим прогулкам). Entspannt (расслабленно) liegt er im heißen Wasser und sammelt (собирает) die bisherigen (которые были до сих пор, bisher – до сих пор) Ergebnisse (результаты, das Ergebnis) seiner Suche (своего поиска).

Warum trägt sich Joachim unter falschem Namen ein? Warum ist er seit zwei Wochen verschwunden, wie das Mädchen behauptet (утверждает)? Wer ist das Mädchen? Wo kann er weitersuchen? Wo sucht ein Berliner Privatdetektiv, der zum ersten Mal in seinem Leben in dieser riesigen Stadt zu Besuch ist (в гостях), einen verschollenen (пропавшего без вести) Studenten?

In der Bibliothek des Goethe-Instituts liegen mehrere deutsche Tageszeitungen. Müller holt sich die 'Süddeutsche Zeitung' und beginnt zu lesen. Wie immer von hinten. Erst den Sportteil, dann die Kulturseiten und schließlich landet er auf Seite 3.

Die Bibliothekarin bringt Illustrierte und Magazine, ordnet sie in die Regale und lächelt Müller im Vorbeigehen zu. Müller lächelt zurück und beobachtet, wie sie mit ihrem etwas zu kurzen Rock zu ihrem Schreibtisch schlendert.

Müller hat eine Idee. Er faltet die Zeitung zusammen, holt das Foto von Joachim aus der Brusttasche seines Polohemdes und geht langsam zum Schreibtisch am Ausgang.

«Kann ich Ihnen helfen?» die Biblithekarin lächelt schon wieder.

Müller ist ein bisschen verlegen, tritt von einem Fuß auf den anderen und legt das Foto auf den Tisch.

«Ja, ähm, wo soll ich anfangen. Wissen Sie, ich bin gerade hier in der Stadt, und eine Bekannte hat mich gebeten, ihren Neffen zu besuchen. Der Neffe studiert hier in New York an der Kunstakademie. Und da dachte ich, weil ja vielleicht die Deutschen öfter hier bei Ihnen reinschauen... äh, vielleicht kennen Sie den jungen Mann?»

Die Bibliothekarin lächelt immer noch, nimmt das Foto und schaut es ziemlich lange an.

«Ja, den kenn ich. Ich erinnere mich. Der junge Mann war öfter zum Lesen hier. Er hat kürzere Haare als auf dem Foto. Aber zuletzt war er bestimmt vor einigen Wochen hier. Moment, ich kann mal nachsehen, wir führen eine Besucherliste.

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