Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft

Die Vorstellung, dass Wissenschaft und Religion gegensätzlich und unvereinbar sind, ist tief in der Gesellschaft verwurzelt. Häufig geht dies auf eine einseitige oder verzerrte Geschichtsbeschreibung zurück, in der Religion und Wissenschaft in ewigem Krieg beschrieben werden. Medien und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens fördern oftmals diese Sichtweise. Bisweilen sind es aber auch falsche religiöse Auslegungen oder fragwürdige wissenschaftliche Theorien und Praktiken, die zu einem Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft führen.

Theologie und Naturwissenschaft können grundsätzlich nicht in einen Widerspruch untereinander geraten, weil beide sich von vornherein in ihrem Gegenstandsbereich und ihrer Methode unterscheiden.

Somit ist die dualistische Sicht der Wirklichkeit wie folgt zu charakterisierbar: Beide Bereiche trennt daher ein Abgrund voneinander, der von keiner Seite aus überwindbar sei. Der Vorteil dieser dualistischen Sicht der Wirklichkeit, d.h. der strikten Trennung von Naturwissenschaft und Theologie, liegt auf der Hand: Es gebe keine Konflikte zwischen den Disziplinen. Denn in dieser Position können zwei zentrale Probleme, die im Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaften immer wieder umstritten seien, einfach gelöst werden. Sie betreffen einen theoretischen und einen anthropologischen Aspekt.

Die neuzeitliche Gefahr, den Menschen aus der Sicht der Naturwissenschaften einseitig als Objekt zu verstehen, ergibt sich als Folge des oben erwähnten cartesianischen Dualismus aus der Verkennung des zwischen (subjektiv bzw. geistig bestimmten) Wirklichkeitsbereiches.

Eine dualistische Auffassung der Wirklichkeit im allgemeinen und des Verhältnisses von Naturwissenschaften und Theologie im besonderen bietet ein geeignetes Argumentationspotential, um einer ausschließlichen Verobejktivierung des Menschen entgegenzuwirken, um den Menschen als Person und nicht als entfremdeten Gegenstand der Wissenschaft zu verstehen.

Erläuterungen zum Text

gegensätzlich - противоположный

unvereinbar - несовместимый

zurückgehen auf (Akk.) - восходить (к чему-л. прошлому)

fördern - способствовать

Sichtweise, f -en - способ рассмотрения

Auslegung, f - en - (ис)толкование

geraten - попасть

Abgrund, m …gründe - пропасть

überwindbar - преодолимый

auf der Hand liegen - очевидно

umstreiten - оспаривать

betreffen - касаться

sich ergeben - оказываться, выявляться

Verkennung, f -en - неосознание

entgegenwirken - противодействовать

entfremd - отчужденный

(Kulturwissenschaften)

Musik für acht Streicher

„Die Triebfeder für Mendelssohns früh entwickelten, schöpferischen Genius waren die Veranstaltungen von Hausmusik, die im Hause von Mendelssohns Eltern allsonntäglich stattfanden. Dabei wurde jede Art von seriöser Musik geboten, die sich für das Haus eignete, und für diese Gelegenheiten schrieb der junge Mendelssohn die meisten seiner frühen Werke, darunter die heute kaum noch gehörten Klavier-Quartette, aber auch die etwas bekannter gebliebenen ersten Streich-Quartette, sowie Kompositionen für Klavier, für Gesang usw. Zu dieser Produktion gehörte auch, vielleicht den Höhepunkt bildend, das Oktett über vier Violinen, zwei Violen und zwei Celli. Es unterscheidet sich von den vorangegangenen Werken dadurch, dass Mendelssohn hier zum ersten Male auch in der äußeren Form neue Wege geht. Die Zusammenstellung von acht Streichinstrumenten war noch nicht da gewesen. Aber auch inhaltlich sehen wir hier Mendelssohns Persönlichkeit zuerst voll ausgeprägt. Er will mit einem kleinen Apparat ein volles Orchester ersetzen, daher die Anweisung, die er im Manuskript gab: ’Dieses Oktett muss von allen Instrumenten im Style eines symphonischen Orchesterwerks gespielt werden. Pianos und Fortes müssen genau eingehalten und schärfer betont werden, als gewöhnlich in Werken dieses Charakters’. Ein besonderes Meisterstück ist das Scherzo, das den Hörer in die Welt der Elfen und Geister versetzt und wie eine Vorstudie der unmittelbar danach komponierten Ouvertüre zu Shakespeares „Sommernachtstraum“, dem berühmten von Mendelssohns Frühwerken, aussieht.

Dieses Meisterwerk des erst 16jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy, sein Oktett Es-dur, op. 20, steht im Mittelpunkt des 1. Kammerkonzerts der Saison 1995/96 mit dem Philharmonischen Oktett Dortmund. Musiker und Musikerinnen des Philharmonischen Orchesters haben sich zu einem achtköpfigen Streichensemble zusammengetan, um auch einmal dieser seltener gespeilten Werke der Kammermusik aufzuführen und bekannt zu machen.

Erläuterungen zum Text

Triebfeder, f - побуждение

schöpferisch - творческий

Genius, m …ni/en - гениальность

Veranstaltung, f -en - мероприятие

sich eignen - подходить (для чего-либо)

Gelegenheit, f -en - возможность

Streich-Quartette - струнные квартеты

Gesang, m … Gesänge - пение

Höhepunkt, m - апогей

sich unterscheiden durch Akk. von D. – отличаться чем-то, от чего-то

ausgeprägt - выраженный

Anweisung, f -en - указание

einhalten - соблюдать, выдерживать

schärfer - острее

Scherzo, n -s - скерцо (музыкальное произведение)

achtköpfig - из 8-ми человек

aufführen - показывать, демонстрировать

Farben zum Klingen bringen

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