Chemie, die verborgene Wissenschaft

Chemie ist die Wissenschaft, der wir im Alltag am häufigsten gegenüberstehen. Andererseits kommt chemisches Know-how gerade in Alltagsprodukten gut getarnt daher – es ist meist Teil von Produktionsprozessen oder den Kontrollmechanismen, die sicherstellen sollen, dass die materiellen Bestandteile der technischen Zivilisation auch das leisten, was sie sollen.

Entsprechend sind selbst Nobelpreis-würdige chemische Entdeckungen meist obskur. Während in der Medizin selbst Grundlagenforschung einen klaren Bezug zum Leben (und Sterben) hat und die Physik immerhin die großen Fragen des Universums anbietet (wenn auch nicht die Antworten), muss man in der Chemie schon ein bisschen hinter die Kulissen der Technik schauen, um zu verstehen, was die jeweiligen Arbeiten preiswürdig macht.

Dabei verdanken wir es der Chemie, dass es überhaupt Nobelpreise gibt: Alfred Nobel machte sein Vermögen in der damals noch jungen chemischen Industrie. Insofern steht die diesjährige Zusammenkunft von 35 Nobelpreisträgern in Lindau für eine besondere Kontinuität: Chemie ist von ihren Anfängen bis heute immer eine ausgesprochen anwendungsorientierte Wissenschaft gewesen, in der die Lösungen für praktische Probleme traditionell einen höheren Stellenwert haben als Antworten auf theoretische Fragen.

Und das spiegelt sich auch in den Nobelpreisen wider: Viele der geehrten Entdeckungen haben enorme technische und wirtschaftliche Bedeutung, zum Beispiel die Palladium-katalysierten Kopplungen des Nobelpreises 2010, das für die Forschung so immens wichtige Green Fluorescent Protein. Nicht zuletzt auch der Preis für Gerhard Ertl, der die katalytischen Reaktionen an Oberflächen erforschte, deren Bedeutung weit über den sprichwörtlichen Katalysator am Auto hinaus geht.

Gäbe es nicht die Forschungen über komplexe biologische Systeme, die regelmäßig der Chemie zugeschlagen werden, müsste man tatsächliche Grundlagenforschung zwischen den Chemie-Preisen mit der Lupe suchen. Der Nobelpreis für Dan Shechtman war eher die Ausnahme als die Regel.

Und so steht die 63. Lindauer Nobelpreisträgertagung dieses Jahr im Zeichen der ganz praktischen Fragen unserer Zeit: Wie können wir in Zukunft mit begrenzten Ressourcen aller Art umgehen? Welche Ersatzstoffe gibt es für die immer wirkungslosen Antibiotika? Und aus welchen Werkstoffen wird die Zivilisation in Zukunft aufgebaut sein. Die Antworten gehen uns alle an.

Erläuterungen zum Text

gegenüberstehen - противостоять, относиться к чему-л.

ausgesprochen - исключительно

getarnt - скрытый, замаскированный

Stellenwert, m - значение, значимость, ранг

sicherstellen - обеспечить, установить, констатировать

immens - необъятный, огромный; несметный, бесконечный

obskur - подозрительный, сомнительный, неизвестный

sprichwörtlich - ставший притчей, общеизвестный

Vermögen, n - имущество, состояние

Ersatzstoff, m - заменитель

Zusammenkunft, f - собрание, встреча

Werkstoff, m - материал

(Geographie )

Geographie

Das System der modernen wissenschaftlichen Geographie gliedert sich in die "Thematische Geographie" (auch "Allgemeine Geographie") mit einem überwiegend nomologischen, d.h. auf allgemeine Gesetzmäßigkeiten gerichteten Erkenntnisinteresse sowie die "Regionale Geographie" mit einem überwiegend idiographischen, d.h. auf die Erklärung individueller Sachverhalte gerichteten Erkenntnisinteresse. Beide Seiten stehen in einem komplementären Verhältnis zueinander und haben in der historischen Entwicklung des Fachs eine unterschiedliche Bedeutung gehabt. In der Praxis der modernen Geographie steht heute die thematische Geographie im Vordergrund.

Eine Besonderheit der thematischen Geographie liegt in ihrem Dualismus von natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Perspektiven und Methoden. Die naturwissenschaftliche Physische Geographie untersucht die Struktur und Dynamik unserer physischen Umwelt und der in ihr wirksamen Kräfte und ablaufenden Prozesse und gliedert sich in verschiedene Teilbereiche. Die überwiegend gesellschafts-, teils auch kulturwissenschaftlich ausgerichtete Humangeographie befasst sich mit der Struktur und Dynamik von Gesellschaften und Ökonomien und der Raumbezogenheit menschlichen Handelns und ist ebenfalls in Teilbereiche untergliedert. Physische Geographie und Humangeographie haben sich zu relativ eigenständigen Zweigen der Fachdisziplin mit unterschiedlichen Fragestellungen und Methoden entwickelt. Beide Zweige arbeiten aber bei der Lösung von Problemstellungen, die sowohl die physische Umwelt als auch die soziale Umwelt und das menschliche Handeln betreffen, eng zusammen. Angesichts der großen Bedeutung, die der physischen Umwelt als der natürlichen Grundlage des menschlichen Lebens zukommt, und angesichts dessen, dass diese Grundlage durch menschliche Eingriffe immer mehr in ihrer Funktionsfähigkeit gestört und bedroht ist, kommt einer Betrachtung der vernetzten Zusammenhänge eine heraus gehobene Bedeutung zu. Diese übergreifende ökologische Betrachtungsweise des Gesellschaft-Umwelt-Verhältnisses bildet einen fachlichen Kern der Geographie und liefert einen wichtigen Beitrag für die raumbezogene Planung und Politik (Raum-, Landschafts- und Umweltplanung).
Aufgabe der Regionalen Geographie ist neben der thematischen und integrativen Regionalforschung die Lehre von den Ländern und Regionen der Erde (Länderkunde, Landeskunde). Dabei geht es vor allem um die Systematisierung, Darstellung und Vermittlung des raumbezogenen Wissens in der Form von landes- und länderkundlichen Darstellungen, Atlanten und anderen Repräsentationsformen für unterschiedliche Zwecke und Nutzergruppen (Bildung, Staat, Wirtschaft usw.). Das der Regionalen Geographie zugrunde liegende Axiom von der räumlichen Differenzierung und Gliederung der Erdoberfläche und ihrer politisch-territorialen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Ordnung wird durch die Globalisierung heute zunehmend in Frage gestellt.

Die wissenschaftliche Geographie ist kein isoliertes System, sondern steht in engen Wechselbeziehungen nicht nur zu ihren zahlreichen Nachbarwissenschaften, mit denen sie teilweise große Überlappungsfelder ausgebildet hat, sondern auch zu professionellen Anwendungsfeldern in der gesellschaftlichen Praxis.

Erläuterungen zum Text

komplementär - дополнительный

Funktionsfähigkeit, f - работоспособность

im Vordergrund stehen - быть на переднем крае

Betrachtungsweise, f - способ рассмотрения

Teilbereiche, m - раздел, подраздел

Raumplanung, f - региональное планирование

eigenständig - самостоятельный, независимый

Umweltplanung, f - планирование охраны окружающей среды

Fragestellung, f-en - постановка вопроса

Landeskunde, f - краеведение, страноведение

betreffen - касаться, относиться

Atlas, m –lanten - атлас (географический)

Eingriff, m –e - вмешательство

Wechselbeziehung, f –en - взаимосвязь, взаимозависимость, взаимоотношение

Anwendungsfeld, n –er - область применения

Überlappungsfeld, n –er - перекрывающаяся область

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