Unromantische Geschichte

Begonnen hat meine Geschichte ganz unromantisch im Zug von Hamburg nach Berlin. Ich wollte übers Wochenende zu meinen Eltern fahren. Im Zug sah ich ein hübsches Mädchen, das einen Sitzplatz suchte. Ich bot ihr meinen Platz an.

Die Unbekannte war vielleicht 23 Jahre und schön. Sie gefiel mir sehr gut und ich fing ein Gespräch an. Wir sprachen über viele interessante Themen und waren noch nicht fertig damit, als sie aussteigen musste. „Die Adresse“, rief ich aus dem Fenster. Sie schrieb etwas auf ihre Fahrkarte. Nettes Mädchen, dachte ich, die musst du wieder sehen. Groß war meine Überraschung, als ich las:

Tatjana Smirnowa, Petersburg, Germanistikstudentin

Ich schrieb ihr wirklich und bekam bald Antwort. Tatjana lud mich für meinen nächsten Urlaub nach Petersburg ein.

Bald staunten die Mitarbeiter in der Firma über mich. Ich lernte eifrig russische Vokabeln und begann, mich mit russischen Fachleuten, die mit uns an einem Pilot-Projekt arbeiteten, in ihrer Muttersprache zu unterhalten. Nach einigen Monaten konnte ich die Aufgabe eines Dolmetschers übernehmen. Von der Betriebsleitung wurde meine Aktivität gelobt. Aber keiner wusste, dass das alles zu meinen Reisevorbereitungen gehörte.

6. Wählen Sie gemeinsam aus einem deutschsprachigen literarischen Werk einen Absatz und analysieren Sie darin satzweise die Stellung von Objekten und Adverbialbestimmungen. Dazu kann auch die Hauslektüre dienen.

NEGATION

Die deutsche Sprache verfügt über eine Reihe von lexikalischen und grammatischen Mitteln, die eine verneinende (negierende) Bedeutung ausdrücken und das Feld der Negation bilden. Das sind

Adverbiennicht, nie, keinesfalls, keineswegs usw.

Pronomenkein, nichts, niemand

Konjunktionen

— koordinierende weder ... noch ...

— subordinierende ohne dass, statt dass, als dass

Infinitivgruppeohne ... zu ...

Verben mit negativer Bedeutung

bestreiten, erwidern, hindern, leugnen, negieren, untersagen, verbieten, verzichten, warnen,

sich weigern, widerlegen, widersprechen usw.

Negationspräfixe

nicht- nichtöffentlich, Nichtraucher

un- unsicher, untreu, Ungnade, Unglück

miss- misstrauisch, misslingen, Misserfolg

ab- abnorm, Abstinenz

a(n)- alogisch, anorganisch, Analphabet, Anomalie

non-nonverbal, Nonkonformismus

Folgende Präfixe haben nur manchmal negie­rende Bedeutung:

de- (des-)destruktiv, Dezentralisierung;

desorientiert, Desorganisation,Desinteresse

dis- disproportioniert, Disproportion, Disharmonie

in- (il-, im-, ir-) inhuman, Inkompetenz; illegitim, Illegalität;

immateriell, Immobilien; irreparabel, Ir­realität

Negationssuffixe

-frei bleifrei, fehlerfrei, rostfrei, keimfrei

-los arbeitslos, bargeldlos, kostenlos,

Arbeitslosigkeit, Hilf­losigkeit

-leer luftleer, menschenleer

-widrig gesetzwidrig

Der deutsche Satz im Unterschied zum russischen enthält nur eine Negation1.

Niemand störte ihn. – Никто ему не мешал.

1 Beim Übersetzen des russischen Satzes mit mehreren negativen Gliedern ins Deutsche wird im deutschen Satz nur ein negatives Glied gebraucht, alle anderen negativen Glieder werden durch ihre positiven Äquivalente ersetzt. Die Negation „не“ wird nicht übersetzt. Он никогда ничего не забывает. – Er vergisst nie etwas.

Verneinende Adverbien

Das Adverb nicht kann sich auf jedes Satzglied beziehen und es steht gerade vor dem Element, das es verneint, außer dem Prädikat.

Er geht nicht heute ins Kino.

Nicht sie, sondern er hat auf die Frage geantwortet.

Bei der Verneinung des ganzen Satzinhaltes, d. h. des Prädikats, steht nicht in der Regel am Ende des Satzes. Ich kenne diesen Menschen nicht.

Diese Satznegation wird von der Endstellung verdrängt durch:

Verbzusätze (trennbare Verbteile)

Wir steigen hier nicht aus.

Das Konzert findet nächste Woche nicht statt.

Partizip

Ich habe ihn früher nicht gesehen.

Infinitiv

Er kann dir heute nicht helfen.

Prädikativ

Er ist nicht gewissenhaft. Warum treibt ihr nicht Sport?

präpositionales Objekt oder Umstandsbestimmung

Wir gehen mit unseren Freunden nicht ins Theater. Sie legt das Buch nicht auf den Tisch.

konkretes Substantiv (= Nominalteil) der stehenden Redewendung oder stehende Redewendung selbst

Darts spielen, Schlittschuh laufen, Sport treiben, Abschied nehmen, zum Ausdruck kommen, in Betrieb setzen, in Ordnung bringen, zur Verfügung stehen usw. Wir stellen das Ding nicht zur Schau.

Sonstige Adverbien dieser Gruppe wie z. B. nie, nimmer, niemals,

keinesfalls, keineswegs usw. verneinen das Satzgeschehen und können

verstärkend für nicht stehen.

Wir werden das niemals vergessen.

Ich verlasse Sie keinesfalls.

Verneinende Pronomen

Die Pronomen kein, niemand, nichts treten im Satz als Objekte und

Subjekte auf.

Keiner wollte mit ihm sprechen.

Sie standen vor dem Nichts.

Ich kenne dort niemand(en).

Kein steht als Attribut bei einem Substantiv, wenn bei positiver Aussage das Substantiv den unbestimmten Artikel oder den Nullartikel hat.

Sie braucht keinen Buntstift. – Sie braucht einen Buntstift.

Ich trinke kein Bier. – Ich trinke Bier.

Kein wird in den stehenden Redewendungen vor dem abstrakten

Nominalteil-Substantiv gebraucht (z. B. Angst haben, Freude bringen,

Spaß machen usw.).

Das macht mir keine Freude.

Ich habe keine Ahnung.

Die koordinierende Konjunktion weder ... noch ... verneint den Satzinhalt, steht unmittelbar vor dem Verb oder vor einem anderen zu verneinenden

Satzglied.

Weder hat er es gewusst, noch hat er es geahnt.

Wir kennen weder seinen Namen noch seinen Beruf.

In den Gliedsätzen mit den Konjunktionen ohne dass, statt dass, als dass und in der Infinitivkonstruktion ohne … zu + Infinitiv wird die negative Bedeutung ausgedrückt, ohne dass im Gliedsatz ein formales Negations-element dabei erscheint.

Er betritt das Zimmer, ohne dass er uns begrüßt.

Er betritt das Zimmer, ohne uns zu begrüßen.

Das Wasser ist zu kalt, als dass wir baden könnten.

(= Wir können nicht baden, weil das Wasser kalt ist.)

Zur Peripherie des Feldes gehören Elemente, deren Semantik Negativität (im weiteren Sinne) ausdrückt.

Am Rande des Feldes fungieren:

PräfixeMisserfolg, misslingen; Unglück, uninteressant

Suffixehoffnungslos, temperamentlos, arbeitsfrei, ordnungswidrig

VerbenDie Mutter verbietet/untersagt dem Sohn im Bett zu essen.

AdjektiveEr arbeitet schlecht. (= nicht gut)

SubstantiveNichtraucher, Nichtstuer, Widersacher, Widerstand

Übungsteil

1. Verneinen Sie das Prädikat.

1. Der Diener besorgte die Eintrittskarten ins Theater. 2. Er interessiert
sich für Sport. 3. Der Kranke wendet sich an den Arzt. 4. Dieser Junge
geht bestimmt zu ihm in die Lehre. 5. Die Frau wartet stets auf ihre Freundin.
6. Die Kinder lernten die neuen Vokabeln. 7. Der Vortrag war interessant.

8. Olaf nahm an der Diskussion teil. 9. Die Experten haben das Projekt
vorbereitet. 10. Der Lehrer ist mit der Arbeit der Schüler zufrieden.

2. Verneinen Sie die Sätze mit kein oder nicht.

1. In diesem Gebiet wird Kohle gefördert. 2. Die Mutter hat Kartoffeln eingekauft. 3. Ich brauche einen großen Spiegel. 4. Peter hat einen Bruder. 5. Mein Bruder wohnt in England. 6. Er hat sich eine Sonnenbrille gekauft. 7. Im Sommer essen alle Kinder gern Eis. 8. Sie hat Angst. 9. Sie braucht Hilfe. 10. Er hält sein Wort.

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