Die entwicklungsgeschichte des waldbaues
Der Wald in Mitteleuropa hat sich im Laufe von Jahrtausenden vom Urwald bis zu seinem heutigen Zustand entwickelt. Der Wald wuchs in der vorgeschichtlichen Zeit ohne menschliche Beeinflussung. Erst während der letzten 2000 Jahre machte sich der Mensch auch den Wald zunutze und veränderte ihn weit stärker, als es durch klimatische Einflüsse geschah.
Die Geschichte des Waldes in Mitteleuropa lässt sich in den Abschnitt der vorgeschichtlichen Zeit mit den Stufen der Voreiszeit und Nacheiszeit und in den Abschnitt der geschichtlichen Zeit gliedern. Über den Wald der Voreiszeit geben vorwiegend Funde größerer Pflanzenreste Aufschluss, die sich als Abdrücke oder Versteinerungen erhalten haben. Die in Gesteinen oder in Kohlenflözen zu findenden, als Fossilien bezeichneten, Pflanzenreste geben der Wissenschaft umfangreichendes Material, aus dem man Schlüsse auf die Vegetationsformen der Wälder der Voreiszeit ziehen kann. Die Entwicklung der Wälder der Nacheiszeit lässt sich mit Hilfe der Rollenanalyse genau verfolgen. Hierbei wird der in Moorschichten eingeschlossene Rollen der Waldbäume bestimmt. Da die Hochmoore jährlich um eine gewisse Höhe zunehmen, lassen sich nicht nur die Baumarten ermitteln, sondern es lässt sich auch feststellen, welche Baumarten zu den verschiedenen Zeiten in einem Wald wachsen. Durch Zusammenarbeit von Geologie, Vorgeschichts- und Vegetationskunde werden genaue Kenntnisse von den Wäldern der Nacheiszeit erarbeitet.
In der ersten Periode der geschichtlichen Zeit, die etwa vom Beginn der Zeitrechnung bis ins Mittelalter reichte, drang der Mensch rodend in den Urwald ein. Jeder Siedler rodete soviel Wald, wie er für seinen Ackerbau (Landbau), seine Viehzucht, seinen Hausbedarf usw. benötigte. Da zu dieser Zeit noch keine Düngungen erfolgten, war der Boden bald verbraucht und es wurden weitere Rodungen durchgeführt. Durch die ausgedehnten Rodungen fürchteten jedoch die Landesherren, die sich zu den Waldbesitzern gemacht hatten, Jagdgebiete zu verlieren und erschließen immer mehr Rodeverbote.
Im 14. Jahrhundert wurde erstmals in der Geschichte des deutschen Waldes begonnen, Holz planmäßig zu ernten und die Wälder zu begründen. In vielen Gegenden erfolgte eine Unterteilung der Wälder in Schlägen, die nacheinander abgeerntet und zumeist neu gesät wurden. Im 17. Jahrhundert vernichtete der Dreißigjährige Krieg alte Ansätze einer einigermaßen geregelten Waldwirtschaft. Nach dem Krieg stieg der Bedarf an Holz. Der Landverwüstung folgte die Waldverwüstung. Die Wälder wurden nicht nur massenarm, auch die Holzqualität sank immer mehr, weil nur die besten Bäume gefällt wurden.
Ende des 18. Jahrhunderts war aus dem Holzmangel eine regelrechte Holznot geworden, die ohne geregelte Forstwirtschaft nicht mehr zu bahnen war.
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Text 2
Die Pioniere einer geregelten deutschen Forstwirtschaft waren Georg Ludwig Hartig (1764 - 1837) und Heinrich Cotta (1763 - 1844). Sie begründeten die deutsche Forstwirtschaft. Unter ihrem Einfluss entstand bis Ende des 19. Jahrhunderts ein massenreicher und qualitativ hochwertiger Wald. Erst vor 200 Jahren entstand, um die Holzversorgung auf Dauer zu sichern, eine geregelte Forstwirtschaft. Damals bemühten sich die Forstleute vor allem um die Wiederaufforstung der vernichteten und verwüsteten Wälder. In erster Linie wurden Nadelbäume verwendet, deren Saatgut in ausreichender Menge zur Verfügung stand, und deren relativ hohe Anspruchslosigkeit den kahlen, ausgemergelten Waldboden angepasst war. Die ausgedehnten Nadelwälder überall in der BRD stammen vor allem aus jener Zeit.
Bereits vor 100 Jahren forderte der Münchner Waldbauprofessor Carl Gayer “Mischwälder” zu begründen, um “die Erzeugungskraft”des Waldes zu erhalten. Er schuf damit eine wesentliche Grundlage für den modernen Waldbau, der die Einflussnahme des Menschen auf die Eigentümer und der Allgemeinheit gestellter Ansprüche beschreibt.
Die Gesamtfläche der Bundesrepublik Deutschland beträgt 35 695 Mio. ha. Davon werden 29,1% (10 384 Mio. ha.) forstwirtschaftlich (vor allem in stärker geneigtem Gelände) und 55,6% (19 852 ha.) landwirtschaftlich genutzt. Unkultivierte Moore, Od- und Unland mit 476 000 ha. bilden nur bedingt eine Bodenreserve. Ihre Kultivierung kommt aus ökologischen, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen nur noch ausnahmsweise in Betracht. Heutzutage ist davon auszugehen, dass sich die Waldfläche aufgrund ökologischer Notwendigkeiten und agrarpolitischer Probleme noch vergrößern.
Eine Besitzartenzuordnung ist momentan nur in den alten Bundesländern möglich:
Privatwald – 3, 263 Mio. ha – 44%
Staatswald – 2,242 Mio. ha. – 30%
Körperschaftswald – 1,895 Mio. ha. – 26%
Für die neuen Länder schätzt die Forschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft in Eberswalde: 65% Staatswald, 31% Privatwald und 4% Körperschaftswald.
Die Fläche in Österreich beträgt 3,857 Mio. ha. und somit ca. 40% der Landfläche. Der überwiegende Teil steht im Eigentum von Gemeinschaften und privaten Waldbesitzern. Nur 15,1% sind öffentliche Waldungen.
Die Gesamtwaldfläche der Schweiz ist 1,191 Mio. ha. Davon unterliegen 1,046 Mio. ha. der produktiven Bewirtschaftung, 68% stehen im Eigentum der Gemeinden, 26% sind Privatwald, 5% Staatswald und 1% Bundeseigentum.
2.4 Beachten Sie die Texterläuterungen:
sich den Wald zunutze machen lässt sich gliedern Schlüsse ziehen aus in die Tat umsetzen es kommt darauf an in der Lage sein | использовать лес можно разделить делать выводы из претворять в жизнь зависит от быть в состоянии |